
Lebenslauf Schüler*in (Österreich): Aufbau, Beispiele, Fehler vermeiden & KI nutzen
Der erste Job, das erste Praktikum oder die Bewerbung für eine Lehrstelle: Eines Tages kommt für alle der Moment, an dem der eigene Lebenslauf zum Einsatz kommt. Gerade als Schüler*in hast du noch keine oder nur wenig Berufserfahrung gesammelt. Umso wichtiger ist es, als Schüler*in mit deinem Lebenslauf einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
👉 In dieser Anleitung erfährst du Schritt für Schritt, wie du als Schüler*in einen überzeugenden Lebenslauf für Österreich erstellst. Wir zeigen dir:
- Worauf es ankommt,
- wie du häufige Fehler vermeidest
- und wie dich moderne Tools wie KI dabei unterstützen können
Aufbau und Format: So muss der Lebenslauf für Schüler*innen aussehen #
💡 Tipp
Auch wenn du dich „nur“ für ein Ferialpraktikum oder eine Bewerbung für einen Nebenjob abgibst: Ein sauberer Lebenslauf zeigt den Recruiter*innen sofort, dass du dir Mühe gibst und genau das wird positiv bewertet.
Auch wenn du noch am Anfang deiner beruflichen Laufbahn stehst, erwarten Unternehmen einen strukturierten und sorgfältig gestalteten Lebenslauf. Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst viel zu schreiben, sondern die relevanten Informationen übersichtlich darzustellen. Wichtige Grundregeln für das Layout sind:
- Tabellarisch und anti-chronologisch: Deine aktuellste Station steht jeweils zuerst, ältere Stationen folgen darunter.
- Schriftart: Professionell und gut lesbar (wie Calibri, Arial oder Open Sans), verwende dabei maximal zwei Schriftarten.
- Schriftgröße: 10–12 Punkte.
- Farbgestaltung: Dezent. Schwarz-Weiß reicht völlig aus. Farbakzente nur sehr sparsam.
- Einheitliche Abstände und Formatierungen: Jede Rubrik beginnt gleich aufgebaut. Aufzählungen (Stichpunkte) helfen bei der Lesbarkeit.
- Länge: Eine A4-Seite reicht in den allermeisten Fällen für Schüler*innen völlig aus.
Persönliche Daten korrekt angeben #
Der obere Bereich deines Lebenslaufs enthält deine persönlichen Informationen. Hier machen viele Schüler*innen bereits die ersten Fehler, etwa durch unprofessionelle E-Mail-Adressen oder fehlende Angaben.
Diese Informationen gehören hinein:
- Vollständiger Name
- Adresse (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort)
- Telefonnummer (unter der du gut erreichbar bist)
- E-Mail-Adresse, und zwar eine seriöse! (beispielsweise vorname.nachname@anbieter.at)
👉 Optionale Angaben (in Österreich möglich, aber nicht verpflichtend):
- Geburtsdatum
- Staatsbürgerschaft
- Bewerbungsfoto
Zum Foto im Lebenslauf: In Österreich ist ein professionelles Foto keine Pflicht mehr. Wenn du dich dafür entscheidest, soll es ein freundliches Auftreten und deine Ernsthaftigkeit zeigen.
Schulische Ausbildung optimal darstellen #
📌 Hinweis:
Angaben zur Volksschule sind nicht notwendig. Außer du bist erst 10 bis 12 Jahre alt und bewirbst dich für Ferialpraktika.
Da du als Schüler*in noch keine oder nur wenig Berufserfahrung hast, spielt deine schulische Ausbildung eine besonders wichtige Rolle im Lebenslauf. Sie zeigt, wo du aktuell stehst, welche Fachrichtungen dich interessieren und wo deine Stärken liegen.
👉 Wichtig beim Bildungsweg:
- Beginne mit deiner aktuellen Schule und arbeite dich rückwärts (anti-chronologisch).
- Nenne den vollständigen Namen der Schule, den Ort sowie deinen angestrebten oder erreichten Abschluss.
- Führe, wenn relevant, Schwerpunkte oder besondere Fachrichtungen an (das können eine sprachliche Vertiefung sein, naturwissenschaftliche Schwerpunkte oder eine kaufmännische Ausbildung).
- Bei guten Noten kannst du diese gezielt hervorheben, hauptsächlich in Fächern, die für die angestrebte Stelle wichtig sind.
„09/2021 – voraussichtlich 07/2025
Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW), Linz
Schwerpunkt: Tourismusmanagement
Voraussichtlicher Abschluss: Matura
Gute Leistungen in Englisch (Note 1) und Betriebswirtschaft (Note 2)“
Für die Recruiter*innen zeigt dieser Abschnitt nicht nur deinen Bildungsstand, sondern auch deine Motivation und dein Engagement in bestimmten Fachbereichen.
Praktische Erfahrungen: Mehr zählt, als du denkst #
Viele Schüler*innen glauben, dass sie „nichts vorzuweisen“ haben, weil sie noch keinen richtigen Job gemacht haben. Das stimmt so nicht. Personalverantwortliche interessieren sich auch für andere Erfahrungen, bei denen du Verantwortung übernommen oder praktische Fähigkeiten gesammelt hast.
👉 Diese praktischen Erfahrungen kannst du anführen:
- Praktika (Schulpraktika, freiwillige Praktika, Ferialjobs)
- Nebenjobs (wie Kellnern, Nachhilfe, Verkauf)
- Ehrenamtliche Tätigkeiten (insbesondere Jugendverein, Feuerwehr, Rotes Kreuz)
- Schulprojekte mit Praxisbezug
- Mitarbeit im Familienbetrieb
- Organisation von Schulveranstaltungen
- Nachhilfe für Mitschüler*innen
Wichtig ist, dass du jede Station kurz beschreibst und zeigst, was du dabei gelernt hast. So erkennen Unternehmen deine Soft Skills, wie Teamfähigkeit, Organisationstalent oder Verantwortungsbewusstsein.
„07/2023 – 08/2023
Praktikum im Seniorenheim Sonnenhof, Graz
• Unterstützung bei der Betreuung von Bewohner*innen
• Begleitung von Freizeitaktivitäten
• Mithilfe bei der Organisation von Veranstaltungen“
💡 Tipp: Beschreibe immer möglichst konkret, was du gemacht hast. Allgemeine Formulierungen wie „Praktikum absolviert“ sagen wenig aus. Je klarer deine Aufgaben erkennbar sind, desto besser verstehen Recruiter*innen, welche Erfahrungen du mitbringst.
Kenntnisse und Fähigkeiten richtig anführen #
In diesem Abschnitt zeigst du, was du konkret kannst. Für Personalverantwortliche ist das sehr interessant, weil sie hier abschätzen, welche Fachkenntnisse und persönlichen Stärken du schon mitbringst.
Hard Skills (Fachkenntnisse): #
Hier geht es um belegbare Kenntnisse, sogenannte Hard Skills, die du bereits erworben hast. Mögliche Beispiele sind:
- Sprachkenntnisse: Gib immer dein Sprachniveau an (wie A2, B1, B2, C1).
- IT-Kenntnisse: Microsoft Office (Word, Excel, PowerPoint), Canva, Bildbearbeitung, einfache Programmierkenntnisse
- Zertifikate: Erste-Hilfe-Kurs, Computerführerschein (ECDL), Sprachzertifikate, Führerschein (sofern vorhanden)
Soft Skills (persönliche Stärken): #
Hier geht es um deine sozialen und persönlichen Fähigkeiten. Diese sind besonders wichtig, gerade wenn du dich für Praktika, Ferialjobs oder eine Lehre bewirbst. Beispiele für Soft Skills sind:
- Teamfähigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Organisationsgeschick
- Kommunikationsstärke
- Zuverlässigkeit
- Selbstständiges Arbeiten
- Lernbereitschaft
❗ Wichtig: Soft Skills sollten immer durch konkrete Beispiele belegt werden. Einfach nur „teamfähig“ zu schreiben, überzeugt niemanden.
Hobbys und Interessen als Pluspunkt nutzen #
Auch wenn Hobbys im Lebenslauf kein Pflichtteil sind, geben sie doch besonders bei Schüler*innen wertvolle Einblicke in die Persönlichkeit. Deine Freizeitgestaltung sagt viel über dich aus, vor allem, wenn du dabei Verantwortung übernimmst oder im Team aktiv bist.
- Zeigen deine Hobbys Engagement, Ausdauer, Kreativität oder Teamgeist?
- Übst du sie regelmäßig und schon länger aus?
- Haben deine Hobbys vielleicht sogar einen Bezug zur Stelle, auf die du dich bewirbst?
👉 Beispiele für passende Angaben:
- Schiedsrichter*in im Jugendfußball (seit 2019, regelmäßige Spielleitung am Wochenende)
- Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Pölten (seit 2021)
- Ehrenamtliche Nachhilfe für jüngere Schüler*innen (seit 2022)
- Teilnahme an der Schülerzeitung als Redakteur*in
„Kommunikationsstärke & Stressresistenz:
Als Schiedsrichter*in im Jugendfußball leite ich regelmäßig Spiele. Dabei behalte ich auch in hektischen Situationen einen kühlen Kopf, kommuniziere klar mit den Spieler*innen und löse kleinere Konflikte direkt auf dem Spielfeld.“
KI-Unterstützung sinnvoll nutzen: ChatGPT und Co als Bewerbungshelfer #
Moderne Technologien können dich unterstützen, deinen Lebenslauf noch professioneller zu gestalten. Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT kann dir Formulierungsvorschläge liefern, Ideen generieren und beim Feinschliff helfen. Wichtig ist aber: Du musst immer selbst die Verantwortung für deine Inhalte behalten.
- Formulierungen optimieren: Du kannst dir von ChatGPT Vorschläge machen lassen, wie du Tätigkeiten genauer beschreibst.
„Formuliere einen Lebenslauf-Eintrag für mein zweiwöchiges Praktikum in einer Bäckerei, bei dem ich Kund*innen bedient und bei der Herstellung geholfen habe.“
- Keywords aus Stellenanzeigen herausfiltern: Mit KI-Tools kannst du analysieren, welche Begriffe im Jobinserat vorkommen und diese gezielt in deinen Lebenslauf einbauen.
- Grammatik- und Rechtschreibprüfung: KI erkennt viele Fehler zuverlässig, ist aber kein Ersatz für menschliches Korrekturlesen.
👉 Worauf du unbedingt achten solltest:
- Bleib authentisch: Personaler*innen erkennen mittlerweile KI-generierte Standardformulierungen schnell.
- Keine falschen Angaben übernehmen: Die KI kennt deine persönliche Geschichte nicht. Kontrolliere daher alle Inhalte noch einmal gründlich.
- Alles verstehen, was du schreibst: Im Bewerbungsgespräch musst du deine Angaben und auch eventuell genutzte Fachbegriffe erklären können.
💡 Tipp: Nutze KI als Werkzeug, aber nicht als Ersatz für deine eigene Arbeit. Wie du mit ChatGPT deinen Lebenslauf verbessern kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel:
Typische Fehler im Lebenslauf für Schüler*innen vermeiden #
Ein Lebenslauf ist schnell geschrieben. Aber ebenso schnell schleichen sich kleine Fehler ein, die den guten Eindruck schmälern. Recruiter*innen achten auch bei Schüler*innen genau darauf, wie sorgfältig du gearbeitet hast. Fehler zeigen ihnen, ob du dir Mühe gibst, und das ist bei Berufsanfänger*innen oft wichtiger als umfangreiche Erfahrung.
❌ Fehler | ✅ Besser so |
Rechtschreib- und Grammatikfehler | Mehrfach Korrektur lesen lassen (Eltern, Lehrer*innen, Freund*innen) |
Unprofessionelle E-Mail-Adresse | Vorname.Nachname@anbieter.at wählen |
Unübersichtliches Layout | Einheitliche Schriftart, saubere Abstände, klare Struktur |
Fehlende Zeitangaben bei Praktika/Jobs | Immer Zeitraum angeben (wie 07/2023 – 08/2023) |
Unpassendes Foto (Selfies, sehr privat) | Wenn Bild, dann nur professionelles Bewerbungsfoto verwenden |
Übertreibungen oder falsche Angaben | Ehrlich bleiben, spätestens im Gespräch fällt das sonst auf |
Irrelevante oder ungenaue Infos (insbesondere Volksschule angeben oder nur „Lesen“ als Hobby schreiben) | Nur relevante Informationen anführen |
Zusammenfassung und Fazit #
Ein überzeugender Lebenslauf für Schüler*innen benötigt keine endlosen Seiten, dafür aber umso mehr Sorgfalt, Struktur und Ehrlichkeit. Mit einer klaren Gliederung, vollständigen Angaben und praktischen Beispielen zeigst du, dass du motiviert bist und Verantwortung übernehmen kannst.
Auch ohne viel Berufserfahrung kannst du mit deinen schulischen Leistungen, ersten praktischen Erfahrungen und deinen Soft Skills überzeugen. Und denk daran: Ein guter Lebenslauf öffnet dir die erste Tür – deinen Einsatz zeigst du dann im Bewerbungsgespräch.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Bewerbung!