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Wechselmotive, Schwächen, Gehalt: Antworten auf eure häufigsten Fragen rund ums Bewerbungsgespräch

Bewerbung Erstellt am: 05. Oktober 2020 6 Min.

Muss ich im Bewerbungsgespräch verraten, dass ich entlassen wurde? Wie argumentiere ich mein Wunschgehalt? Und was sind akzeptable Schwächen? Diese und andere FAQs rund ums Vorstellungsgespräch beantworten wir in diesem Artikel:

Das Jobinterview ist deine Chance, von dir zu überzeugen – aber wie gehts richtig? Das verraten wir euch regelmäßig in kostenlosen Live-Webinaren und beantworten anschließend Fragen, die euch unter den Nägeln brennen. Die häufigsten Fragen zum Bewerbungsgespräch haben wir hier zum Nachlesen für euch zusammengetragen.

Gehalt und Co.: Klassiker im Bewerbungsgespräch #

Wie antworte ich auf die Frage: Warum sind Sie an dieser Position interessiert?

Idealerweise antwortest du darauf ehrlich: Weil dich die Tätigkeit interessiert, weil du Gutes vom Arbeitsklima gehört hast, weil du das Unternehmen schon länger auf deiner Wunscharbeitgeberliste hast, weil du Neues kennenlernen möchtest … Es gibt sicherlich viele Gründe, warum du dich für die Stelle beworben hast. Schreibe dir am besten in der Vorbereitung aufs Bewerbungsgespräch auf, was dich besonders interessiert. Zwei bis drei konkrete Dinge sollten das sein, damit du im Interview genug Gesprächsstoff für diese Frage hast.

Wie beantwortet man die Frage nach Stärken und Schwächen am besten?

Auch diese Frage kannst du im Vorfeld vorbereiten, denn sie wird in Bewerbungsgesprächen fast immer gestellt. Was kannst du besonders gut? In welchen Situationen schlägst du dich besser als andere? Und womit kannst du weniger gut umgehen? Erkläre deine Stärken und Schwächen immer mit Beispielen aus konkreten Arbeitssituationen, das veranschaulicht deine Fähigkeiten noch besser.

Ein Tipp: Aus Schwächen können immer auch Stärken resultieren. Vielleicht führt deine Ungeduld beispielsweise dazu, dass du deine eigenen Aufgaben gern überpünktlich erledigst. Oder du bist sehr pingelig, findest dafür aber jeden Fehler, den andere Kollegen übersehen. Das solltest du im Bewerbungsgespräch nicht unter den Tisch fallen lassen.

Wie erkläre ich, dass mein Gehaltswunsch das angegebene kollektivvertragliche Mindestgehalt übersteigt, ohne meine Chancen zu schmälern?

Wie du richtig schilderst, werden im Kollektivvertrag die Mindestgehälter geregelt. Wenn du kein Berufseinsteiger mehr bist, sondern bereits einige Berufserfahrung gesammelt hast, bist du selbstverständlich mehr wert als das Mindestgehalt. Erkläre das im Gespräch genau so: „Aufgrund meiner Berufserfahrung stelle ich mir ein Gehalt von xy Euro brutto pro Monat vor.“ Kommt das kollektivvertragliche Gehalt ins Spiel, kannst du gerne drauf hinweisen, dass dies nur die gesetzliche Untergrenze ist.

Kann ich einen Probetag auch verlangen, wenn er nicht vom Arbeitgeber angeboten wird?

„Verlangen“ würden wir nicht empfehlen, aber du kannst höflich darum bitten oder einfach den Vorschlag zur Diskussion stellen. „Ich finde es wichtig, vorab einen Eindruck vom Team und den Arbeitsweisen zu bekommen. Ist ein Probearbeitstag möglich?“

Fragen zu Arbeitgeber, Wechselmotiven und Kündigung #

Ich wurde aus meinem letzten Job vom Arbeitgeber entlassen. Wie sage ich das im Bewerbungsgespräch, wenn ich danach gefragt werde?

Es ist verständlich, dass ein Recruiter oder Arbeitgeber wissen möchte, warum dein letztes Arbeitsverhältnis geendet hat. Du musst aber weder die Art der Kündigung (einvernehmlich oder einseitig) noch Entlassungsgründe preisgeben – ganz im Gegenteil, das sind vertrauliche Informationen zwischen dir und deinem früheren Arbeitgeber und die sollst du auch so behandeln. Bleib bei deiner Antwort diplomatisch: „Leider wurde meine Stelle aus wirtschaftlichen Gründen eingespart.“ Am sichersten fährst du mit dem Klassiker: „Es hat nicht mehr gepasst“.

Wenn ich als Selbstständige gerne wieder eine Festanstellung möchte, auf welche Fragen soll ich vorbereitet sein?

Ziemlich sicher wirst du gefragt werden, warum du nicht mehr selbstständig sein möchtest. Das kann mehr oder weniger taktvoll sein – Seitenhiebe auf eventuellen wirtschaftlichen Misserfolg á la „Haben Sie es etwa nicht geschafft?“ können durchaus sein. Lass dich davon nicht aus der Ruhe bringen und vor allem: Denk im Vorfeld lieber an die positiven Aspekte, die dir eine Festanstellung bietet und was du aus deiner Zeit der Selbstständigkeit gelernt hast.

Tipp: Ähnliches gilt auch für das "Downshifting", also wenn du dich nach einer Führungstätigkeit wieder als "normaler" Angestellter bewirbst.

Ich wurde nach 17 Jahren aufgrund der Corona-Krise entlassen. Wie antworte ich auf die Frage, warum ich nach so vielen Jahren einen neuen Job suche?

Am besten antwortest du in diesem Fall ehrlich. Die Corona-Krise trifft aktuell viele Arbeitnehmer und Recruiter kennen die Umstände. Am wichtigsten ist, dass du selbst die Situation akzeptierst und dich auf die Veränderung einlässt. Freue dich darauf, neues kennenzulernen und dich weiterzuentwickeln!

Umgang mit privaten fragen im jobinterview

Bei privaten Fragen im Jobinterview ist Skepsis berechtigt.

Antworten auf private Fragen #

Wenn man sehr lange im Krankenstand war, muss bzw. soll man dann sagen, warum das der Fall war?

Privates ist privat! Dementsprechend musst du im Bewerbungsgespräch keinesfalls Details über deine Gesundheit verraten. Oft entstehen beim Arbeitgeber dadurch nämlich Bedenken, ob du leistungsfähig und belastbar bist. Solltest du also gefragt werden, warum du arbeitsunfähig warst, antworte besser: „Aus gesundheitlichen Gründen, auf die ich nicht näher eingehen möchte.“

Ich bin 24 und weiblich. Leider kommt mittlerweile immer öfter die Frage nach meiner Kinderplanung. Wie soll ich reagieren? Wie reagiere ich allgemein auf private Fragen?

Diese Frage ist diskriminierend und daher nicht zulässig im Bewerbungsgespräch. Das darfst du auch gerne signalisieren: „Das ist privat. Konzentrieren wir uns bitte auf berufliche Fragen.“ Wenn du es lieber etwas diplomatischer formulieren möchtest, kannst du zum Beispiel antworten: „Das hat für mich im Moment keine Priorität, ich möchte mich auf meinen Beruf konzentrieren.“

Tipp: In Podcastfolge 8 erfährst du mehr über den Umgang mit privaten Fragen. Solltest du im Bewerbungsprozess schwanger sein oder werden, erfährst du in diesem Artikel, was du beachten musst.

Unangenehmes Schweigen und Blackout #

Was sollte man tun, wenn die Gesprächspartner keine Fragen stellen?

Hier hilft dir deine gute Vorbereitung. Im Vorfeld des Gesprächs überlegst du dir, was du über die Stelle und das Unternehmen wissen möchtest, bereitest dir Fragen dazu vor und denkst darüber nach, was Arbeitgeber von dir wissen wollen. Stellt dein Gesprächspartner keine Fragen, dann erzählst du einfach drauf los. Frage aber immer wieder: „Was möchten Sie von mir wissen?“ oder „Haben Sie nähere Fragen dazu?“ – Wenn wirklich gar nichts kommt und sich kein richtiges Gespräch entwickelt, solltest du dem aber auf den Grund gehen, denn es ist nicht Sinn eines Bewerbungsgesprächs, dass eine Seite einen Monolog hält.

Wie geht man mit unangenehmen Schweigesituationen während des Bewerbungsgesprächs um?

Cool bleiben. Schweigen bedeutet manchmal einfach nur „denken“. Das gilt für beide Seiten. Nimm dir ruhig Zeit zum Nachdenken, bevor du auf Fragen antwortest. Denken vor dem Sprechen ist immer gut. Auch dein Gegenüber braucht vielleicht einfach nur etwas Zeit, um deine Infos zu verarbeiten. Wird es unangenehm für dich, kannst du vorsichtig nachhaken, ob dein Gesprächspartner mehr zur vorigen Frage wissen möchte oder weitere Fragen hat.

Was mach ich, wenn ich auf eine Frage gerade keine passende Antwort habe?

Auch hier gilt: Cool bleiben. Durchatmen, nachdenken. Wenn dir keine „passende“ Antwort einfällt, dann kannst du gerne noch einmal genauer nachfragen. Vielleicht war die Frage unklar formuliert. Wenn es aber eine heikle Frage ist oder eine, die du schlichtweg nicht beantworten kannst, dann sag ruhig: „Tut mir leid, das möchte/kann ich nicht beantworten.“

Nach dem Gespräch #

Im Bewerbungsgespräch wurde mir eine Entscheidungsfrist von zwei Wochen mitgeteilt, die jetzt verstrichen ist. Ich weiß, dass die Recruiterin auf Urlaub war. Kann ich dennoch nachfragen, wie weit der Bewerbungsprozess ist?

Ja, definitiv. Wenn die Frist verstrichen ist und du noch nichts gehört hast, darfst du auf jeden Fall nachfragen – Urlaub hin oder her. Das kannst du entweder per E-Mail machen, zum Beispiel, indem du dich noch mal fürs Bewerbungsgespräch bedankst und dabei fragst, wann du die Entscheidung erfährst. Oder aber du rufst an, wenn du eine direkte Auskunft möchtest.

Darf ich bei einem 08/15-Absageschreiben nach einem (guten) Gespräch nach den Gründen fragen?

Dass du nach einem guten Gespräch über die Absage enttäuscht bist, ist nur verständlich und du darfst auf jeden Fall nach den Gründen fragen. Nur wenn du weißt, warum du den Job nicht bekommen hast, kannst du gegebenenfalls an dir arbeiten: Fähigkeiten ausbauen, dein Auftreten verbessern, Fehler korrigieren. Bekommst du dazu keine Rückmeldung, dann solltest du das jedoch akzeptieren. Oft sind es betriebsinterne Gründe, die zu Absagen führen, oder aber ein anderer Bewerber hat einfach besser gepasst. Egal, was der Grund ist: Kopf hoch! Deine nächste Chance kommt bestimmt!


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