
Berufliche Umorientierung: Warum sie scheitert & wie du es richtig angehst
Manchmal plagt uns das Gefühl, im falschen Job gefangen zu sein. Der Wunsch nach Veränderung wächst, doch die Ernüchterung kommt oft schnell. Die Gründe dafür sind so vielfältig: Ängste, finanzielle Sorgen, fehlende Unterstützung, kein klarer Plan. Und am Ende bleibt die erhoffte Veränderung aus.
Dieser Artikel hilft dir:
👉 Hindernisse zu erkennen,
👉 innere Blockaden zu verstehen,
👉 dich zu orientieren
👉 und zuversichtlich deinen eigenen Weg zu gehen.
Warum scheitert Umorientierung oft? #
Innere Blockaden #
📌 Gedankenkiller erkennen
Glaubenssätze wie „Ich bin zu alt“, „Ich habe nichts zu bieten“ oder „Dafür bin ich nicht qualifiziert“ lähmen dich. Schreib diese Gedanken auf und versuche sie umzudeuten: z. B. in „Ich bringe Lebenserfahrung mit“ oder „Ich kann mich weiterbilden.“
🧠 Die meisten Hürden sind Kopfsache, aber deswegen nicht minder hinderlich. Dazu zählen:
- Angst vor dem Scheitern: Die Frage „Was, wenn ich es nicht schaffe?“ lähmt viele Menschen bereits beim ersten Gedanken an Veränderung.
- Selbstzweifel: Besonders Frauen tendieren dazu, sich kleiner zu machen, als sie sind und bisherige Erfolge klein zureden.
- Komfortzone: Ein unliebsamer Job macht vielleicht keinen Spaß mehr, fühlt sich aber zumindest sicher und vertraut an. Ein neuer Job bedeutet einen Schritt ins Ungewisse, wovor sich manche fürchten.
- Perfektionismus: Die Vorstellung, erst loszulegen, wenn alle Rahmenbedingungen „perfekt“ sind, führt dazu, dass wichtige Entscheidungen und Handlungen verschoben werden.
Äußere Hürden #
🌍 Neben inneren Barrieren machen auch ungünstige Lebensumstände berufliche Veränderungen schwer:
Finanzielle Unsicherheit: Wenn du auf ein monatliches Fixgehalt angewiesen bist, kann die Entscheidung für eine berufliche Umorientierung schwer fallen. Besonders, wenn diese mit hohen Ausbildungskosten verbunden ist.
Fehlendes Netzwerk: Oft fehlt der Zugang zu neuen Branchen, zum Beispiel durch konkrete Kontakte. Das macht den Einstieg schwieriger.
Familien- und Umfelddruck: Wenn Partner*innen, Kinder oder Freund*innen wenig Unterstützung zeigen, entmutigt das und schürt Selbstzweifel.
Bürokratische Hürden: Oft geht eine berufliche Umorientierung mit Förderungen, Anträge oder Qualifizierungen einher, was abschreckend wirken kann.
„Notiere drei Menschen, die deine Veränderung mittragen und drei, bei denen du Gegenwind spürst. Fokussiere dich bewusst auf die unterstützenden Kontakte.“
Schritt für Schritt zur Umorientierung #
Schritt 1: Wo stehe ich? #
Bevor du dich neu orientierst, brauchst du Klarheit:
Was will ich beruflich nicht mehr?
Was will ich stattdessen erleben, bewirken, können?
Welche Werte sollen in meinem neuen Job gelebt werden?
Welche Kompetenzen bringe ich bereits mit?
🧠 Tipp: Schreib ein berufliches Tagebuch über 14 Tage. Was stresst dich im aktuellen Job, was motiviert dich? Diese Reflexion ist Gold wert für deine Neuausrichtung.
Schritt 2: Mini- statt Mega-Pläne #
Veränderung wirkt beängstigend – bis du sie ausprobierst. Überfordere dich nicht und setze dir lieber Micro-Ziele, die sich schnell erreichen lassen, dich aber trotzdem weiterbringen:
Nimm an einem kostenfreien Onlinekurs teil
Sprich mit jemandem aus deiner Wunschbranche („Coffee Chat“)
Teile auf Social Media Plattformen deine Reflexionen
Finde drei aktuelle Stellenanzeigen deiner Zielrolle
- Aktualisiere deinen Lebenslauf
Schritt 3: Weiterbildung & Upskilling #
Lernen ist der Schlüssel zu neuen beruflichen Wegen – besonders in einer digitalen Arbeitswelt.
Optionen in Österreich:
AMS-Weiterbildungen: Gefördert, berufsnah, für Quereinsteiger*innen
WIFI/Kurse für Erwachsene: Von Technik bis Soft Skills – lokal & online
Online-Plattformen: z.B. Udemy, Coursera
Bildungskarenz: Du kannst eine geförderte Auszeit vom Job nehmen, während du dich voll auf Lernen konzentrierst. Aber Achtung, seid 2025 gelten strengere Regeln!
Netzwerken statt Bewerben #
Wusstest du, dass ein erheblicher Teil aller Jobs in Österreich über persönliche Kontakte vergeben wird und nicht über klassische Stellenanzeigen? Schätzungen zufolge wird etwa ein Drittel aller offenen Stellen informell besetzt – etwa durch Empfehlungen, interne Weitergabe oder gezielte Ansprache.
🔍 Was kannst du tun?
Du erzählst beim nächsten Treffen mit Freund*innen oder Bekannten, dass du dich beruflich neu orientieren möchtest. Vielleicht kennen sie jemanden in der Branche.
Du schreibst ehemalige Kolleg*innen auf Netzwerk-Plattformen an und fragst nach einem informellen Gespräch („Hättest du 20 Minuten für einen kurzen Austausch zu deiner Branche?“).
Du besuchst ein Branchenevent oder einen Online-Talk und stellst dich dort aktiv vor. Vielleicht ergibt sich daraus eine Empfehlung.
Du bittest jemanden aus deinem Netzwerk um Feedback zu deinem Lebenslauf und erhältst dabei nicht nur Hinweise, sondern auch einen Kontakt zu Recruiter*innen
Du nimmst an einem Weiterbildungsseminar teil und lernst dort Menschen kennen, die bereits dort arbeiten, wo du hinwillst.
📌 Merke: Je gezielter du dich mit anderen austauschst, desto sichtbarer wirst du für potenzielle Chancen – ohne klassische Bewerbung. Beziehungen schlagen oft sogar Lebensläufe.
Was tun, wenn es doch nicht klappt? #
💡 Kein Weg ist umsonst
Auch wenn ein neuer Job nicht sofort klappt: Du hast Neues gelernt, Kontakte geknüpft, Mut aufgebaut. Jeder Versuch macht dich besser.
Selbst der beste Plan kann ins Wanken geraten. Wichtig ist: Bleib dran.
- Passe deinen Kurs an: Feedback ist wertvoll, nicht entmutigend
- Sammle Erfahrungen: Praktika, Nebenprojekte, Ehrenamt
- Lass dich beraten: AMS oder Coach*in
- Vergleiche deine Entwicklung: Wer du heute bist, ist nicht mehr, wer du beim Start warst
FAQ #
Wie lange dauert eine berufliche Umorientierung?
Je nach Ziel zwischen 3 Monaten (bei kleinen Kurskorrekturen) bis zu 12 Monaten (bei kompletter Neuorientierung mit Umschulung).
Ab welchem Alter lohnt sich das noch?
Immer! Gerade über 40-jährige bringen viel Erfahrung, Reife und soziale Kompetenz mit – alles gefragte Skills.
Was, wenn ich keine Idee habe, was ich tun will?
Starte mit einer Ausschlussliste. Und rede mit anderen Menschen – oft ergeben sich durch Gespräche neue Perspektiven.
Muss ich kündigen, um mich zu verändern?
Nein. Viele beginnen neben dem Job, z. B. über Weiterbildung, Gespräche oder ehrenamtliches Engagement.
Gibt es Förderungen in Österreich?
Ja, etwa über das AMS (Qualifizierungsförderung, Bildungskarenz, Stiftungen), das WAFF oder berufliche Reha-Initiativen.