
No-Gos in der Bewerbung: Diese 8 Fehler solltest du unbedingt vermeiden
Wie oft bekommt eine Personaler*in deine Bewerbung tatsächlich zu Gesicht? In vielen Fällen nur wenige Sekunden. Ein einziger Fehler kann ausreichen, und deine Bewerbungsunterlagen werden sofort aussortiert, bevor deine Qualifikationen überhaupt wahrgenommen wurden. Der Grund dafür könnten klassische No-Gos in deiner Bewerbung sein.
Viele Jobsuchende investieren viel Zeit und Energie in ihre Unterlagen, übersehen aber manchmal kleine, oft fatale Fehler, die sofort aussortiert werden. Die gute Nachricht: Diese Stolpersteine lassen sich leicht vermeiden, wenn du weißt, worauf es ankommt.
👉 In diesem Artikel zeigen wir dir die 8 häufigsten Bewerbungsfehler und geben dir konkrete Tipps, wie du sie vermeidest.
Rechtschreibfehler: Das ultimative No-Go in Bewerbungen #
Selbst kleine Tippfehler können deine Bewerbung direkt ins Aus befördern. Viele Recruiter*innen sehen darin mangelnde Sorgfalt oder fehlende Ernsthaftigkeit, und das unabhängig von deiner fachlichen Qualifikation.
📌 Warum dieser Fehler so kritisch ist: | ✅ So machst du es besser: |
Wirkt unprofessionell und nachlässig | Lass deine Bewerbung von einer weiteren Person gegenlesen |
Lässt auf geringe Sprachkompetenz schließen | Nutze ein Rechtschreibprogramm, aber verlass dich nicht nur darauf |
Stellt dein Interesse an der Stelle infrage | Lies deinen Text laut vor, denn so erkennst du auch holprige Formulierungen besser |
Unangepasste Massenbewerbungen #
Standardisierte Bewerbungstexte ohne Bezug zur Stelle oder zum Unternehmen gehören zu den größten No-Gos in der Bewerbung. Recruiter*innen erkennen sofort, ob du ein Motivationsschreiben mehrfach verschickst oder dich wirklich mit der Position auseinandergesetzt hast.
📌 Typische Anzeichen einer Massenbewerbung: | ✅ So zeigst du echtes Interesse: |
Keine Bezugnahme auf Anforderungen in der Stellenausschreibung | Analysiere die Stellenanzeige genau und verwende Schlüsselbegriffe daraus |
Allgemeine Floskeln statt konkreter Beispiele | Erkläre, warum genau diese Position und dieses Unternehmen zu dir passen |
Kein erkennbares Interesse am Unternehmen | Individualisiere dein Anschreiben gezielt, auch wenn du eine gute Basisvorlage verwendest |
👉 Wie du ein individuelles und überzeugendes Bewerbungsschreiben verfasst, erfährst du in diesem Beitrag (inklusive Muster zum Download):
Unvollständiger oder veralteter Lebenslauf #
Dein Lebenslauf ist das Herzstück deiner Bewerbung und oft das erste Dokument, das Personalverantwortliche lesen. Trotzdem schleichen sich hier immer wieder klassische Fehler ein: veraltete Daten, fehlende Kontaktdaten, unklare Zeiträume oder irrelevante Stationen.
👉 Ein häufiger Stolperstein: Du lässt alte Jobs oder Weiterbildungen einfach stehen, obwohl sie längst nicht mehr aktuell sind oder du vergisst, neue Qualifikationen hinzuzufügen.
💡 Achte darauf, dass dein Lebenslauf:
- aktuell ist (auch bei Tools, Kenntnissen, Weiterbildungen)
- übersichtlich gestaltet ist (maximal zwei Seiten sowie klare Struktur)
- relevant bleibt und entferne alles, was keinen Bezug zur Stelle hat
Wenn du Berufseinsteiger*in bist, kannst du ruhig mehr anführen. Hast du jedoch bereits mehrere Stationen hinter dir, solltest du gezielt filtern, was wirklich zählt.
Falsche oder unrealistische Gehaltsangabe #
In Österreich sind Arbeitgeber verpflichtet, in Stellenanzeigen ein Mindestgehalt anzugeben. Diese Angabe bietet dir eine erste Orientierung, ersetzt aber nicht deine eigene, realistische Einschätzung deines Marktwerts.
Eine zu hohe Gehaltsvorstellung kann den Eindruck vermitteln, dass du den Arbeitsmarkt oder deine Positionierung überschätzt. Eine zu niedrige Forderung wiederum kann Unsicherheit signalisieren oder dazu führen, dass du dich unter Wert verkaufst.
👉 Was hilft?
- Informiere dich über marktübliche Gehälter in deiner Branche und Region
- Beziehe deine Qualifikation, Erfahrung und den Unternehmensstandort in deine Kalkulation ein
- Formuliere deine Angabe als Spanne, um Flexibilität zu signalisieren
„Meine Gehaltsvorstellung liegt – je nach Gesamtpaket – zwischen 45.000 und 50.000 EUR brutto jährlich.“
📌 Mehr dazu, ob und wann du eine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung einbringen solltest, haben wir in diesem Ratgeber für dich herausgearbeitet - mit Formulierungsbeispielen:
Verdienst du, was du verdienst?
Nutze den Gehaltsrechner, um...
- herauszufinden, ob du unter- oder überbezahlst wirst,
- dich zu orientieren, wie hoch dein Einstiegsgehalt sein soll,
- zu vergleichen, was andere Jobpositionen verdienen.
Fehlende Motivation oder: Warum gerade du? #
💡 Tipp
Denk an die Leser*innen. Formuliere dein Anschreiben immer aus Sicht der Person, die entscheidet, ob du zum Gespräch eingeladen wirst.
Viele Bewerbungen scheitern nicht an den Qualifikationen, sondern an der fehlenden Antwort auf eine entscheidende Frage: Warum willst du genau diesen Job bei genau diesem Unternehmen?
Wenn dein Anschreiben nur aus Floskeln wie „Ich bin teamfähig und flexibel“ besteht, hebst du dich nicht ab. Recruiter*innen suchen nach Persönlichkeit, nicht nach Standardformulierungen. Sie wollen verstehen, was dich motiviert, welche Werte du mitbringst und ob du zur Unternehmenskultur passt.
👉 So überzeugst du wirklich:
- Greif konkrete Inhalte aus der Stellenausschreibung auf (wie Tools, Aufgabenbereiche oder Werte)
- Zeige, wie deine bisherigen Erfahrungen dazu passen
- Erkläre, warum dich genau diese Aufgabe reizt, und das idealerweise mit einem persönlichen Bezug
Unprofessionelles Layout oder Format #
Besonders bei Online-Bewerbungen, wie sie heute bei vielen Unternehmen Standard sind, solltest du auf saubere Formatierung und technische Kompatibilität achten. Falsche Dateiformate, nichtssagende Dateinamen oder fehlerhafte Anhänge führen schnell zur Absage, selbst bei guter inhaltlicher Qualität.
👉 Das solltest du beachten:
- Fasse alle Unterlagen in einer PDF-Datei zusammen, es sei denn, es wird anders gefordert
- Verwende klare, aussagekräftige Dateinamen wie Bewerbung_Vorname_Nachname_Projektmanager*in.pdf
- Nutze eine seriöse E-Mail-Adresse (nicht: sunnygirl91@...) und ein professionelles Bewerbungsfoto, wenn du das möchtest
Dein Online-Auftritt passt nicht zum Bewerbungsbild #
Was du im Lebenslauf darstellst, sollte sich auch digital widerspiegeln, denn viele Recruiter*innen machen heute einen kurzen Online-Check, bevor sie zur Einladung greifen.
Partybilder auf Instagram, beleidigende Kommentare auf X (vormals Twitter) oder widersprüchliche Angaben auf LinkedIn können deine Chancen auf ein Gespräch deutlich schmälern. Noch schlimmer: negative Aussagen über frühere Arbeitgeber sind ein absolutes No-Go bei Bewerbungen.
👉 So machst du deinen Online-Auftritt bewerbungstauglich:
- Google deinen Namen und sieh dir an, was öffentlich sichtbar ist
- Passe Privatsphäre-Einstellungen deiner Social-Media-Accounts an
- Überarbeite dein LinkedIn-Profil und achte darauf, dass Angaben zum Werdegang dort mit deinem Lebenslauf übereinstimmen
- Optional: Baue dir gezielt eine professionelle Online-Präsenz auf (wie eine eigene Website oder Portfolio)
Unpassende oder unklare Grußformeln #
💡 Tipp
Wenn dir der Name der Kontaktperson nicht bekannt ist, schau auf der Website des Unternehmens nach oder greife zu einer neutralen, aber höflichen Formulierung wie „Sehr geehrtes HR-Team“.
„Hallo zusammen“ oder „MfG“ wirken in einer Bewerbung weder respektvoll noch verbindlich, sondern nachlässig. Gerade in E-Mail-Bewerbungen oder im Anschreiben ist der erste und letzte Eindruck entscheidend. Und genau der entsteht durch deine Anrede und Grußformel.
Ein kleiner Fauxpas reicht aus, um den professionellen Gesamteindruck zu kippen, speziell dann, wenn du mit deiner Bewerbung ohnehin knapp an der Auswahlgrenze liegst. Typische No-Gos in Bewerbungsschreiben und wie du es besser machst:
❌ No-Go | ✅ Besser so |
Hallo zusammen | Sehr geehrte Damen und Herren (nur wenn keine Alternative möglich) |
Liebe Personalabteilung | Sehr geehrtes Recruiting-Team |
Servus / Grüß Gott | Sehr geehrte*r Frau/Herr Huber (wenn bekannt) |
MfG | Mit freundlichen Grüßen |
Selbst das „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist zwar nicht unbedingt ein No-Go in Bewerbungen, kannst du aber häufig durch bessere Formulierungen ersetzen. Welche? Das haben wir in diesem Artikel für dich aufbereitet:
Bonus-Tipps: Die 3 häufigsten Fehler im Bewerbungsgespräch #
1. Unvorbereitet ins Gespräch gehen
„Was wissen Sie über unser Unternehmen?“ ist eine der häufigsten Fragen, auf die viele trotzdem keine klare Antwort haben. Wenn du hier ins Straucheln kommst, zeigst du: Du hast dich nicht wirklich interessiert. Und das kommt selten gut an.
👉 Checkliste: Diese Infos solltest du mindestens kennen:
✅ Hauptprodukte/Dienstleistungen
✅ Unternehmensgeschichte (Kurzversion)
✅ Aktuelle Entwicklungen (Nachrichten der letzten 6-12 Monate)
✅ Werte und Unternehmenskultur
✅ Größe und Standorte
2. Über frühere Arbeitgeber negativ sprechen
Egal, wie schwierig frühere Jobs waren: Schlechte Erfahrungen gehören nicht ins Gespräch. Wer sich über Kolleg*innen oder Vorgesetzte beschwert, wirkt illoyal und rückt sich selbst in ein schlechtes Licht. Am besten ist, wenn du das Thema gar nicht ansprichst. Wenn aber doch, kannst du wie folgt vorgehen:
„Ich habe gemerkt, dass sich meine Vorstellungen von Führung und Entwicklung nicht mit der damaligen Unternehmenskultur deckten.“
3. Keine eigenen Fragen stellen
Wenn du am Ende des Gesprächs keine Fragen hast, wirkt das desinteressiert. Dabei ist dieser Teil eine echte Chance: Du kannst zeigen, dass du mitdenkst, dich informierst und aktiv deinen Platz im Unternehmen finden willst.
💡 Diese Fragen kommen gut an:
- Welche Ziele verfolgt das Team in den nächsten 6 Monaten?
- Wie sieht die Einarbeitung konkret aus?
- Was sind die aktuell größten Herausforderungen [für die jeweilige Stelle]?
👉 Eigene Fragen zeigen Engagement und bringen dir wertvolle Einblicke, denn dadurch lernst du auch die Personalverantwortlichen ein wenig besser kennen.
Fazit: Mit Klarheit und Vorbereitung zum Bewerbungserfolg #
Bewerbungs-No-Gos passieren schneller, als man denkt, und manchmal unbemerkt. Aber genau deshalb hast du jetzt einen Vorteil: Es sind meist Flüchtigkeitsfehler, und du weißt jetzt, worauf Recruiter*innen achten, und kannst deine Unterlagen gezielt optimieren.
„Denk immer daran: Eine Bewerbung ist mehr als ein Dokument, sie ist deine Bühne.“
👉 Nimm dir daher die Zeit, jede Bewerbung individuell zu gestalten. Denn letztlich geht es nicht darum, hundert Bewerbungen zu verschicken, sondern die eine zu schreiben, die dich zum Vorstellungsgespräch und schließlich zum Job führt.
Du willst noch mehr rund um die Bewerbung wissen?
In unserem großen Überblicksartikel findest du gebündeltes Wissen, praktische Tipps und weiterführende Links – alles an einem Ort.