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Was ist die passende Anrede?

„Sehr geehrte Damen und Herren“: Zeitgemäß oder überholt?

Bewerbung Aktualisiert am: 29. April 2025 7 Min.

Du sitzt vor deiner Bewerbung oder möchtest eine geschäftliche E-Mail verfassen. Aber schon beim ersten Satz kommt Unsicherheit bei dir auf: Wie spreche ich die Empfänger*innen eigentlich richtig an? Die bekannte Formel „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist dir zwar vertraut, wirkt aber irgendwie … steif und altmodisch? Vielleicht sogar unpassend?

Kein Wunder: Unsere Sprache entwickelt sich. Begriffe, die früher Standard waren, werden heute hinterfragt – besonders, wenn es um Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und persönliche Ansprache geht. In der modernen Arbeitswelt sind Persönlichkeit, Direktheit und Wertschätzung gefragt. Und das beginnt schon in der Anrede.

👉 In diesem Artikel erfährst du:

  • Wann „Sehr geehrte Damen und Herren“ (noch) angebracht ist,
  • welche zeitgemäßen Alternativen du verwenden kannst
  • und wie du gendergerecht, inklusiv und trotzdem professionell kommunizierst

Ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ noch zeitgemäß? #

„Sehr geehrte Damen und Herren“ gehört zu den Klassikern im formellen Schriftverkehr: höflich, distanziert, neutral. Doch ist das heute noch der richtige Ton? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.

Unsere Sprache verändert sich. Mit ihr auch die Anforderungen an Kommunikation. Gerade in Arbeitswelten, die auf Diversität, Inklusion und Nähe setzen, wirkt diese Anrede schnell unpersönlich – oder schlicht aus der Zeit gefallen. Besonders dann, wenn die Empfänger*innen bekannt sind oder der Kontakt weniger formell ist.

Trotzdem: Ganz ausgedient hat die Anrede nicht. In bestimmten Situationen ist sie weiterhin angebracht, doch dazu gleich mehr.

Wann ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ passend und wann nicht? #

💡Tipp

Hinweise zur korrekten Ansprache deiner Kontaktperson findest du auf der Website des Unternehmens. Auch das LinkedIn-Profil oder eine aktuelle Stellenausschreibung können dir helfen.

Ob eine Anrede wirkt und auch passend ist, hängt immer von der jeweiligen Situation und vom Kontext ab.

Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wann die klassische Anrede sinnvoll ist und wann du besser zu einer Alternative greifst, haben wir dir hier eine Übersicht zusammengestellt:

Anrede angebracht, wenn ... Nicht angebracht, wenn ...
die Kommunikation sachlich-neutral gehalten werden soll. du weißt, wer deine Nachricht liest (Name bekannt).
du eine offizielle Stelle kontaktierst (wie eine Behörde oder ein Amt). der Kontext modern, locker oder kreativ ist.
du eine hohe formelle Distanz wahren musst (insbesondere bei rechtliche Schreiben oder Erstellen von Angeboten). es um interne Kommunikation geht (wie Team-E-Mails).
du Wert auf gendergerechte, inklusive Sprache legst.
das Unternehmen einen offen-modernen Außenauftritt pflegt.

Beides möglich, wenn...

Eine klassische und moderne Ansprache kann passen, wenn...

  • du keine konkrete Ansprechperson finden konntest (situationsabhängig),
  • du an eine allgemeine Adresse (z. B. info@...) schreibst,
  • du ein Unternehmen kontaktierst, bei dem die Tonalität nicht eindeutig ist,
  • oder es sich um einen Erstkontakt handelt, aber keine offiziellen Rahmenbedingungen gegeben sind

👉 Extra-Tipp für Bewerber*innen: Schau auf karriere.at nach, ob das Unternehmen ein Inserat geschaltet hat. Dort findest du oft den Namen der zuständigen Kontaktperson oder Hinweise auf die Unternehmenssprache. Je persönlicher du dein Schreiben gestaltest, desto größer dein Pluspunkt im Bewerbungsprozess.

Moderne Alternativen zu „Sehr geehrte Damen und Herren“ #

Du möchtest professionell und höflich kommunizieren, willst aber gleichzeitig modern, inklusiv und nahbar bleiben? Dann benötigst du Alternativen, die zur Situation und zur Tonalität deines Gegenübers passen.

In der folgenden Tabelle findest du eine Auswahl an zeitgemäßen Anredeformen, die du flexibel einsetzen kannst – von Bewerbungen bis Kundenmails.

Alternative Wann verwenden?
Sehr geehrter Herr / sehr geehrte Frau [Nachname] Bei bekanntem Namen und eindeutigem Geschlecht – klassisch, korrekt und bewährt
Sehr geehrtes Recruiting-Team Bewerbung ohne konkrete Kontaktperson – förmlich, aber neutral und zeitgemäß
Guten Tag, liebes Team Allgemeine E-Mail-Adressen ohne Ansprechpartner*in, z. B. bei Kundenservice oder Support
Liebes [Unternehmensname]-Team Initiativbewerbung oder allgemeine Anfrage an ein Unternehmen, wenn passend
Hallo zusammen Kommunikation an mehrere Empfänger*innen, wie Kolleg*innen oder Projektteams
Sehr geehrtes Team von... Formell und neutral – passt gut im Bewerbungs- oder Geschäftskontext
Liebe Kolleg*innen / Liebe Mitarbeitende / Liebes Team Für interne Kommunikation – nahbar, offen, teamorientiert

👉 Wichtig: Achte darauf, dass die Anrede zur Unternehmenskultur passt. Bei konservativen Branchen (wie Rechtswesen oder Verwaltung) ist etwas mehr Förmlichkeit oft angebracht. Bei Start-ups, NGOs oder Kreativagenturen kannst du mutiger auftreten.

Wie finde ich die richtige Anredeformel: „Liebes Team“ oder „Sehr geehrtes Team“?

💡Tipp

Wenn du dir unsicher bist, bleib lieber auf der formellen Seite. Du kannst im Verlauf der Kommunikation immer noch persönlicher werden, aber ein zu lockerer Einstieg lässt sich schwer zurücknehmen.

Ob du eine Anrede wie „Liebes Team“ oder „Sehr geehrtes Team“ wählst, hängt primär davon ab, wie das Unternehmen kommuniziert und welchen Ton du selbst treffen möchtest.

👉 Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, etwa bei einer Bewerbung oder einem ersten geschäftlichen Kontakt, ist „Sehr geehrtes Team“ eine gute, neutrale und professionelle Wahl. Noch besser wäre natürlich, wenn du den konkreten Namen der Person hast. Sie ist höflich, sachlich und funktioniert in nahezu allen Branchen, besonders dann, wenn du die Unternehmenskultur (noch) nicht kennst.

Etwas persönlicher und moderner wirkt „Liebes Team“. Diese Anredeform passt besonders gut zu Unternehmen mit lockerer Außenwirkung, einem jüngeren Zielpublikum oder „Du“-Kultur.

So findest du die passende Ansprache bei einer Bewerbung:

  • Stellenanzeige auf karriere.at prüfen: Viele Unternehmen sprechen dort Bewerber*innen direkt an, zum Beispiel mit „Liebe Bewerber*innen“ oder sogar mit einem lockeren „Hallo“.
  • Unternehmenswebsite analysieren: Wird auf der Website geduzt oder gesiezt? Ist die Sprache förmlich oder eher nahbar?

Gendergerecht ansprechen: So gelingt es dir #

Gendergerechte Sprache ist mehr als nur ein Trend. Sie zeigt, dass du achtsam kommunizierst und niemanden ausschließt, und dies ist in einer diversen Arbeitswelt ein klares Plus.

Hier ein paar praxistaugliche Formulierungen für eine gendergerechte Ansprache:

  • Liebes Recruiting-Team: neutral, professionell und ideal bei Bewerbungen ohne bekannte Ansprechperson
  • Liebe Mitarbeitende: wertschätzend und verbindend; besonders in interner Kommunikation
  • Hallo an alle: locker, genderneutral und gut geeignet bei mehreren Empfänger*innen
  • Guten Tag, liebes Team von [Unternehmen]: höflich, modern und geschlechtergerecht; geeignet unter anderem bei allgemeinen Anfragen oder Initiativbewerbungen, wenn für das Unternehmen angebracht.

„Nutze genderneutrale Begriffe wie Mitarbeitende, Ansprechpersonen, Kundschaft oder Team, wenn du Gruppen ansprichst. Denn das wirkt natürlich und zeigt Haltung.“

Genderneutrale Begriffe

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FAQ: Häufige Fragen zur Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ #

Ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ noch korrekt?

Ja, die Anrede ist grammatikalisch korrekt und in vielen formellen Kontexten weiterhin zulässig. Allerdings wirkt sie oft unpersönlich und ist nicht mehr zeitgemäß, wenn moderne, offenere Alternativen möglich sind.

Wann sollte ich „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwenden?

Nur dann, wenn keine Ansprechperson bekannt ist und ein neutraler, formeller Ton notwendig ist. Das wäre unter anderem bei Schreiben an Behörden oder sehr konservativen Institutionen der Fall.

Was kann ich statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben?

Je nach Kontext kannst du statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ Folgendes schreiben:

  • „Sehr geehrtes Recruiting-Team“ bei Bewerbungen
  • „Sehr geehrte Frau …“ oder „Sehr geehrter Herr …“ wenn du den Namen der Person kennst
  • „Liebes Team von [Unternehmen]“ bei allgemeinen Anfragen
  • „Hallo zusammen“ bei interner Kommunikation oder E-Mails an mehrere Personen

Ist „Sehr geehrte Damen und Herren“ gendergerecht?

Nein. Die Formulierung nennt nur zwei Geschlechter und ist deshalb nicht inklusiv. Genderneutrale Alternativen wie „Team“, „Mitarbeitende“ oder „Ansprechpersonen“ sind zeitgemäßer und respektvoller gegenüber allen Geschlechtsidentitäten.

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Fazit: Höflich, modern und offen – so gelingt deine Anrede #

„Sehr geehrte Damen und Herren“ ist nicht falsch, aber oft nicht mehr zeitgemäß und wirkt distanziert. Wer heute erfolgreich kommunizieren will, setzt auf Anreden, die zur Situation, zum Gegenüber und zur eigenen Haltung passen.

Ob in Bewerbungen, im Berufsalltag oder in der E-Mail-Kommunikation, es gilt: Sprache wirkt. Und schon der erste Satz entscheidet darüber, wie du wahrgenommen wirst – formell, persönlich oder verbindlich. Wenn du auf eine inklusive und respektvolle Ansprache achtest, zeigst du nicht nur Professionalität, sondern auch Wertschätzung. Und genau das bleibt in Erinnerung.


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Redaktion
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