Abgebrochenes Studium im Lebenslauf: So präsentierst du es überzeugend
Bewerbung
BewerbungAktualisiert am:
26. Juni 20252025062610 Min.10 Min.
Du hast dein Studium abgebrochen und fragst dich jetzt, ob das abgebrochene Studium im Lebenslauf zu einem Stolperstein wird? Keine Sorge, damit bist du nicht allein. In Mitteleuropa liegt die Abbruchquote bei rund 28 Prozent, also mehr als jede*r Vierte verlässt die Uni ohne Abschluss. Das ist längst kein Makel mehr und bedeutet keinesfalls das Ende deiner Karriere.
👉 In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deinen Studienabbruch im Lebenslauf klug platzierst, souverän im Bewerbungsgespräch erklärst und sogar als Stärke präsentierst. Denn worauf es wirklich ankommt, ist, wie du mit dieser Erfahrung umgehst.
Kurz und klar: Ja, unbedingt. Ein abgebrochenes Studium gehört in deinen Lebenslauf. Aber nicht, um dich zu rechtfertigen, sondern um deinen Werdegang vollständig und ehrlich zu zeigen.
Was passiert, wenn du es weglässt?
Personalverantwortliche bemerken die Lücke und stellen unangenehme Fragen.
Es wirkt schnell so, als würdest du etwas verbergen wollen.
Du vergibst die Chance, erworbene Kompetenzen sichtbar zu machen.
Ein abgebrochenes Studium ist kein Scheitern, sondern ein Schritt auf deinem Weg. Vielleicht hast du erkannt, dass dir die Praxis wichtiger ist oder deine Interessen woanders liegen. 👉 Entscheidend ist nicht der Abbruch selbst, sondern wie du ihn einordnest.
Ergänze, sofern es für die beworbene Stelle relevant ist, deine Angabe um Schwerpunkte oder erfolgreich abgeschlossene Module: „Schwerpunkte: Controlling, Marketing“ oder „60 von 180 ECTS-Punkten erworben“.
Ein nicht abgeschlossenes Studium gehört wie jede andere Station chronologisch in den Abschnitt „Ausbildung“. Wichtig ist die sachliche, neutrale Darstellung ohne Bewertung, ohne Verstecken.
Achte dabei auf die folgenden Punkte:
Gib den genauen Zeitraum an (MM/JJJJ bis MM/JJJJ)
Nenne Hochschule/Universität und Studiengang klar und deutlich
Verzichte auf Abschlussbezeichnungen oder Noten
Wähle dabei neutrale Formulierungen, die den Studienabbruch sachlich darstellen, ohne negative Assoziationen zu wecken. Vermeide dabei das Wort „abgebrochen“, da es nach Scheitern klingt. Hier einige Ideen, wie du es umformulieren kannst:
„Studium der Betriebswirtschaft (ohne Abschluss)“
„BWL-Studium (nicht abgeschlossen)“
„Studium der Informatik bis zum 4. Semester“
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
✅ Do
❌ Don’t
Neutrale Formulierungen wie „ohne Abschluss“
Wörter wie „abgebrochen“ oder „gescheitert“
Relevante Inhalte hervorheben
Abschluss vortäuschen
Chronologisch korrekt einordnen
Studienzeit verschweigen
Module nur nennen, wenn sie relevant sind
Alles bis ins Detail aufführen
Vollständigen Zeitraum angeben
Nur den Beginn angeben oder Ungenauigkeiten
❗Wichtig: Auf keinden Fall solltest du in deinem Lebenslauf lügen und Abschlüsse erfinden oder vortäuschen. Das kann auch später noch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.
Was du aus dem Studium gelernt hast und wie du das zeigst #
📌 Hinweis
Wähle gezielt das aus, was zur angestrebten Position passt. Führe dabei nicht alles auf, sondern zeige das, was dich konkret qualifiziert.
Ein Studium abbrechen heißt nicht, dass du nichts mitnimmst. Im Gegenteil: In dieser Zeit hast du dir Fähigkeiten angeeignet, die für viele Jobs wertvoll sind, auch ohne Abschluss. Diese Kompetenzen kannst du hervorheben:
Selbstorganisation: Du hast gelernt, deinen Alltag zu strukturieren und dich selbst zu motivieren.
Wissenschaftliches Arbeiten: Analysieren, recherchieren, sauber dokumentieren, all das zählt schließlich auch außerhalb der Uni.
Fachliche Grundlagen: BWL, IT, Sozialwissenschaft, unabhängig davon, was du angefangen hast, du hast Wissen erworben und es bleibt dein Fundament.
Teamarbeit & Kommunikation: Gruppenarbeiten, Präsentationen, Diskussionen, alles kann relevant fürs Berufsleben sein.
Kritisches Denken: Du hast hinterfragt, was auch für deinen eigenen Weg gilt und dann neu entschieden, was Reife zeigt.
Zwei Beispiele wie du ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf oder Anschreiben präsentieren kannst
„Im Rahmen meines Informatikstudiums habe ich fundierte Kenntnisse in Datenbankstrukturen und Programmierung (Java, Python) erworben. Diese Kenntnisse setze ich seitdem in eigenen Projekten praktisch ein.“
„Während meines BWL-Studiums lag mein Schwerpunkt auf Marketing und Projektarbeit. Diese Themen vertiefe ich aktuell praxisnah in meiner Ausbildung zur Medienkauffrau/Medienkaufmann.“
Du kannst davon ausgehen: Das Thema Studienabbruch wird im Bewerbungsgespräch in den meisten Fällen angesprochen. Und genau das ist deine Chance, dies als deinen Vorteil zu präsentieren.
Typische Fragen im Bewerbungsgespräch und wie du clever antwortest
„Warum haben Sie Ihr Studium abgebrochen?“
„Nach vier Semestern BWL habe ich erkannt, dass mir der direkte Praxisbezug fehlt. Ich wollte nicht noch Jahre theoretisch lernen, sondern sofort in den Beruf einsteigen, deshalb habe ich mich bewusst für eine Ausbildung im Bereich XY entschieden.“
„Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?“
„Ich habe gelernt, selbstorganisiert zu arbeiten, mich in komplexe Themen einzuarbeiten und meine Interessen klarer zu definieren. Besonders spannend fand ich die Module zu Marketing und Wirtschaftsethik, alles Themen, die heute für mich beruflich wieder relevant sind.“
„Was hat Sie an der neuen Richtung überzeugt?“
„Der Praxisbezug. Ich habe gemerkt, dass ich dann am gründlichsten lerne und arbeite, wenn ich direkt umsetzen kann. Genau deshalb passt die Stelle bei Ihnen perfekt zu meinem Profil.“
3 goldene Regeln fürs Gespräch:
Keine Rechtfertigungen: Rede nicht schlecht über die Uni, Dozierende oder das System.
Kurz, klar, positiv: Zwei bis drei Sätze reichen, denn dein Fokus liegt auf der getroffenen Entscheidung und Zukunft.
Verbindung zur Stelle herstellen: Zeig, warum dein Weg dich genau hierhergeführt hat.
Es gibt Fragen, die in fast jedem Vorstellungsgespräch auftauchen, denn sie decken die grundlegenden Dinge ab, die Personalverantwortliche von Bewerber*innen wissen müssen. In diesem Artikel gehen wir auf die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch ein, erklären die Intention hinter den Fragen und geben dir Tipps für passende Antworten. Eine Liste mit möglichen Fragen zum Downloads haben wir ebenfalls vorbereitet.
Maria begann 2020 ein Psychologiestudium an der Universität Salzburg. Nach vier Semestern merkte sie: Die Theorie interessierte sie, aber die Praxis fehlte ihr. So entschloss sie sich, das Studium zu beenden und machte eine Ausbildung im HR-Bereich.
„Die analytische Denkweise aus dem Studium hilft mir heute im Recruiting und in der Betreuung von Mitarbeitenden, besonders beim Verfassen von Profilanalysen und im Umgang mit Feedback.“
👉 Heute arbeitet Maria erfolgreich im Personalmanagement. Ihr Studienabbruch? War kein Hindernis, sondern ein Baustein in ihrer Karriere.
Was, wenn du mehrere Studiengänge begonnen hast? #
Sicher, mehrfacher Studienabbruch sieht auf den ersten Blick nach Planlosigkeit aus. Aber auch hier gilt: Es kommt auf deine Geschichte an. Wer klug erklärt, kann auch das zu seinem Vorteil drehen:
„Ich habe verschiedene Wege ausprobiert und dadurch herausgefunden, was wirklich zu mir passt.“
„Jeder Studienversuch hat mir geholfen, mich besser zu orientieren.“
„Ich wollte fundiert entscheiden, nicht einfach in etwas ‚durchziehen‘, das nicht zu mir passt.“
Worauf du achten solltest:
Zeige einen roten Faden: etwa Interesse an Kommunikation, Analyse oder Wirtschaft zieht sich durch.
Hebe übertragbare Kompetenzen hervor: wie Zeitmanagement, Fachwissen oder Selbstreflexion.
Vermeide es, deine Entscheidungen abzuwerten: Sag zum Beispiel nicht „Fehler“, sondern „Lernschritt“.
„Ich habe zwei Studiengänge begonnen, Kommunikationswissenschaft und später Wirtschaft. Rückblickend war Folgendes entscheidend: Ich habe meine Stärken erkannt und gemerkt, dass mir der praktische Bezug fehlt. Heute bin ich in der XY-Branche angekommen und das ist genau richtig für mich“
Der Lebenslauf ist der wichtigste Bestandteil deiner Bewerbungsunterlagen. Auf seinem Inhalt basierend entscheiden Recruiter*innen, ob du das richtige Talent für die ausgeschriebene Stelle bist oder nicht. Aus diesem Grund solltest du den Lebenslauf dazu nutzen, deine Stärken und Kompetenzen gezielt herauszuarbeiten. Wir verraten dir, wie der perfekte Lebenslauf aufgebaut ist – inklusive gratis Lebenslauf-Vorlagen zum Download!
Checkliste: So präsentierst du dein abgebrochenes Studium im Lebenslauf richtig #
✅ Im Lebenslauf chronologisch korrekt einordnen
✅ Zeitraum, Hochschule und Studiengang klar angeben
✅ Neutrale Formulierung wie „ohne Abschluss“ wählen
✅ Relevante Module oder ECTS-Punkte nur bei Bezug zur Stelle erwähnen
✅ Keine Begriffe wie „abgebrochen“, „abgesprungen“ oder „gescheitert“ verwenden
✅ Konsistente Angaben in allen Unterlagen
✅ Fürs Gespräch: Eine kurze, positive Erklärung vorbereiten
✅ Mehrere Abbrüche als Entwicklung darstellen, nicht als Scheitern
Ein abgebrochenes Studium ist kein Makel, sondern ein Teil deines Weges. Personalverantwortliche achten heute nicht nur auf Abschlüsse, sondern auf Ehrlichkeit, Selbstreflexion und klare Entscheidungen. Genau das kannst du mit einem sauber dargestellten Studienabbruch beweisen.
👉 Du hast dich mit deinem Weg aktiv auseinandergesetzt. 👉 Du kannst Stärken erkennen und aus Erfahrungen lernen. 👉 Du hast den Mut gehabt, etwas zu ändern und dich neu zu orientieren.
Ein authentischer Lebenslauf mit Brüchen ist oft überzeugender als ein glatt gebügelter mit Lücken oder Ausreden.
Viele Bewerber*innen fragen sich: Ist ein Deckblatt bei einer Bewerbung heute noch sinnvoll? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. In manchen Branchen kann ein Deckblatt helfen, deine Bewerbung hervorzuheben – in anderen wirkt es eher überflüssig oder sogar altmodisch.
Du hast dich inhaltlich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet? Läuft es dennoch nicht so, wie du gehofft hattest, oder fühlst du dich unwohl? Dann liegt es vielleicht am wichtigen Faktor Körpersprache. Die sogenannte nonverbale Kommunikation hat mit 80 bis 90 Prozent den Bärenanteil an der gesamten Kommunikation.
Selbstbewusst auftreten, sich in Gesprächen einbringen und endlich zeigen, was man kann – das kann ganz schön schwierig sein. Wie man es schafft, andere von sich zu überzeugen, und warum es dazu ein „Mindchanging“ braucht, erklärt ein Experte in diesem Artikel.