Stelleninserate überzeugend formulieren
Die Qualität des Stelleninserats ist für die Stellenbesetzung entscheidend. Es muss nicht nur informativ sein, sondern auch die Neugier von Jobsuchenden wecken und bereits einen ersten Einblick in die Unternehmenskultur geben.
Bereits nach wenigen Sekunden entscheiden Talente, ob sie weiterlesen oder nicht. Deshalb zählt jede Formulierung. Im Artikel gehen wir auf folgende Themen ein:
- Regeln für gute Jobtitel
- Einstiege, die Bewerber*innen emotional abholen
- Aufgabenbeschreibungen, die den Arbeitsalltag widerspiegeln
- Realistische Anforderungsprofile ohne überzogene Wunschlisten
- Transparente Benefits & Gehaltsangaben, die Vertrauen schaffen
- Praxistipps & Textbeispiele
- Formulierungen, die du vermeiden solltest
Jobtitel: Klarheit statt Kreativität #
Der Jobtitel ist der erste Berührungspunkt – und oft schon das KO-Kriterium für eine Bewerbung. Er erscheint in Google-Ergebnissen, Jobbörsen, E-Mails und wird von Algorithmen durchsucht. Damit ist er entscheidend für die Sichtbarkeit und Reichweite deiner Anzeige.
Was macht einen guten Jobtitel aus?
Klar, präzise, ohne Marketing-Schnörkel
Suchmaschinenfreundlich und berufsüblich
Keine internen Abkürzungen oder “kreativen” Wortspiele
| ❌ Schlechte Beispiele | ✅ Bessere Alternativen |
| Digital Rockstar für Customer Delight | Mitarbeiter*in Kundenservice (m/w/d) – Vollzeit |
| Leidenschaftlicher Teamplayer gesucht | Buchhalter*in mit Controlling-Kenntnissen (m/w/d) |
| Zahlenzauberer mit Sinn für Strategie | Software Developer (m/w/d) – Schwerpunkt Frontend/Angular |
💡 Tipp: Nutze zusätzlich Varianten im Beschreibungstext, z. B. „Entwickler*in“, „Programmierer*in“, „Engineer*“. Das erweitert die Reichweite über verschiedene Suchbegriffe.
Einstieg: Warum dieses Unternehmen? #
Bevor du Aufgaben oder Anforderungen aufzählst, solltest du Bewerber*innen abholen: Warum ist diese Position spannend? Warum sollte man bei euch arbeiten? Welche Vision verfolgt ihr und was macht euer Team besonders?
🤝 Ziel des Einstiegs: Vertrauen aufbauen und Lust machen, weiterzulesen.
Vermeide Floskeln wie „Wir sind ein dynamisches Unternehmen“ oder „Wir suchen Verstärkung für unser engagiertes Team“. Diese Phrasen wirken austauschbar und nichtssagend.
Beispiel für einen gelungenen Einstieg:
„Du möchtest in einem Unternehmen arbeiten, das Digitalisierung nicht nur lebt, sondern gestaltet? Wir bei [Firmenname] entwickeln Softwarelösungen, die täglich von über 100.000 Nutzer*innen verwendet werden. Werde Teil eines Teams, das Zusammenhalt und Weiterentwicklung großschreibt.“
Aufgabenbereich: Konkreter, bitte! #
Die Beschreibung der Aufgaben ist der Kern der Anzeige. Hier entscheidet sich, ob Bewerber*innen sich mit der Rolle identifizieren können.
Allgemeine Aussagen wie „Sie sind verantwortlich für XY“ reichen nicht – gefragt sind greifbare Angaben und konkrete Projekte, die ein Gefühl für den Alltag geben.
So formulierst du praxisnah:
| Schlechte Formulierung | Bessere Alternative |
| Sie bearbeiten Kundenanfragen | Du beantwortest Anfragen per Mail & Telefon – schnell, freundlich und lösungsorientiert. Dabei arbeitest du eng mit unserem Sales-Team zusammen. |
| Projektmanagement | Du übernimmst die Leitung interner IT-Projekte – von der Planung bis zur Umsetzung – und koordinierst externe Dienstleister. |
| Pflege von Datenbanken | Du aktualisierst Produktinformationen in unserer internen Datenbank und sorgst für konsistente Datenqualität. |
📌 Tipp: Stelle dir bei jeder Aufgabe die Frage: Würde jemand, der den Job nicht kennt, verstehen, was gemeint ist?
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Stelleninserat kaufenAnforderungen: Nicht alles auf einmal! #
Viele Stellenanzeigen ähneln Wunschzettel, die mehr abschrecken als selektieren. Studien zeigen: Frauen bewerben sich seltener, wenn sie nicht alle Anforderungen erfüllen – Männer öfter, auch wenn nur 60 Prozent passen.
🎯 Bewerte Anforderungen nach Relevanz:
Muss-Kriterien: Ohne diese Qualifikation ist der Job nicht ausführbar
Kann-Kriterien: Nice-to-have;– erleichtern den Einstieg, aber sind nicht unbedingt notwendig
Gute Beispiele für Formulierungen:
„Du bringst Erfahrung in der Arbeit mit CRM-Systemen mit (z. B. Salesforce, Hubspot)? Großartig – falls nicht, lernst du es bei uns.“
„Du hast ein abgeschlossenes Studium im Bereich IT oder eine vergleichbare Ausbildung – wichtiger ist uns aber, dass du gerne entwickelst und dich weiterbilden willst.“
„Du sprichst fließend Deutsch und hast gute Englischkenntnisse, weil unser Team international arbeitet.“
🧠 Vermeide leere Worthülsen wie „Belastbar“, „teamfähig“, „kommunikativ“, „hands-on“. Beschreibe stattdessen konkrete Situationen, in denen diese Soft Skills gebraucht werden.
Benefits & Gehalt: Sag, was Sache ist #
Bewerber*innen wollen wissen, was sie erwartet – auch finanziell. In Österreich besteht ohnehin eine gesetzliche Gehaltspflicht in Stellenanzeigen. Nutze sie aktiv!
Was gehört in den Benefits-Bereich?
Arbeitszeitmodelle: Gleitzeit, Homeoffice, 4-Tage-Woche
Soziale Angebote: Kantine, Essenszuschuss, Jobrad
Entwicklungsmöglichkeiten: Weiterbildungen, Coachings, Karrierepfade
Büro & Ausstattung: höhenverstellbare Tische, neue Laptops, gute Verkehrsanbindung
Teamkultur: Teamevents, Buddy-System, offenes Feedback
💬 Tipp
Wenn du mehr Transparenz willst, gib die konkrete Bandbreite an: „Zwischen EUR 3.000 und 3.800 brutto/Monat, je nach Erfahrung.“
Call to Action: Mach den letzten Schritt leicht #
Der Abschluss der Anzeige ist oft entscheidend – er soll motivieren, nicht formell abschrecken. Hier gilt: Persönlich statt bürokratisch.
❌ Vermeide:
„Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an…“
„Ihre Bewerbung wird vertraulich behandelt…“
✅ Besser:
„Du findest dich in der Beschreibung wieder? Dann freuen wir uns, von dir zu hören! Sende uns deinen Lebenslauf – ein kurzes Motivationsschreiben reicht.
Noch Fragen? Dann melde dich bei Julia aus dem HR-Team – sie hilft dir gerne weiter.
📧 Julia Müller – Recruiting | julia.mueller@unternehmen.at | +43 XXX XXXXXXX“



