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Jobbeschreibung formulieren

Warum die Jobbeschreibung für Bewerbende wichtig ist

Recruiting Aktualisiert am: 21. Juli 2025 10 Min.

Wer Fachkräfte gewinnen will, muss mehr bieten als Buzzwords und Standardsätze. Eine gut geschriebene Jobbeschreibung ist nicht bloß eine Aufzählung von Aufgaben – sie gibt Einblicke in die Unternehmenskultur und ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Bewerbungen.

Die Jobbeschreibung im Stelleninserat wird häufig vernachlässigt. Viele Formulierungen sind austauschbar, abstrakt oder sogar abschreckend. Dabei ist genau dieser Abschnitt oft der Moment, in dem Bewerber*innen entscheiden: „Klingt spannend, das will ich machen.“ Oder eben: „Nein, danke.“

🔍 Dieser Leitfaden hilft, authentische und ansprechende Jobbeschreibungen zu formulieren, die wirklich zielführend sind.

Was ist eine Jobbeschreibung? #

Die Jobbeschreibung ist der Abschnitt in einer Stellenanzeige, der beschreibt, was eine Person in dieser Position tatsächlich tut. Im Idealfall erklärt sie:

  • Warum die Stelle existiert,

  • welche Aufgaben es gibt,

  • mit wem man zusammenarbeitet,

  • welche Ziele verfolgt werden

  • und welche Rolle die Stelle im Unternehmen einnimmt

Sie ist also mehr als eine bloße To-do-Liste, sondern ein Kommunikationsmittel, das Erwartungen klärt, Einblick gibt und Perspektive schafft.

„Gute Bewerber*innen lesen nicht nur den Titel. Sie wollen wissen, was sie erwartet.“

Inhalt der Jobbeschreibung #

Hier eine Übersicht der wichtigsten Inhalte:

Titelgestaltung für Stellenanzeigen: 5 Tipps für eine erfolgreiche Kandidat*innensuche

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Der Jobtitel ist der vielleicht wichtigste Bestandteil der Stellenanzeige. Nur wenn dieser für Jobsuchende verständlich ist, kann das Inserat von diesen gefunden werden. Unsere fünf Tipps helfen dir, deinen Stellentitel zu optimieren.

Warum ist die Jobbeschreibung wichtig? #

Eine durchdachte Jobbeschreibung macht sich bezahlt, denn sie bietet folgende Vorteile:

Mehr und passendere Bewerbungen: Menschen können sofort einschätzen, ob der Job zu ihnen passt.
Zeitersparnis: Unpassende Bewerbungen werden weniger und der Auswahlprozesse effizienter.
Stärkerer Eindruck: Dein Unternehmen wirkt professionell und authentisch.
Geringere Frühfluktuation: Wer weiß, worauf er*sie sich einlässt, bleibt länger im Unternehmen.

💡Hinweis

Untersuchungen zeigen: Vage oder überladene Jobbeschreibungen erhöhen die Abbruchrate im Bewerbungsprozess deutlich.

Wer schreibt die Jobbeschreibung? #

Die Frage ist berechtigt und die Antwort lautet: Beide. Die besten Jobbeschreibungen entstehen in Zusammenarbeit zwischen der Fachabteilung und der HR-Abteilung. Jede Seite bringt eine wichtige Perspektive ein:

🧠 Die Führungskraft...

...kennt die Inhalte und Anforderungen der Rolle am besten. Sie weiß, welche Aufgaben realistisch sind, wie die Zusammenarbeit im Team läuft, welche Tools zum Einsatz kommen und welche Kompetenzen tatsächlich notwendig sind.

Sie liefert:

  • Fachliche Details & Prioritäten

  • Einblick in den Alltag & die Teamstruktur

  • Erwartungen an Leistung &Verantwortung

  • Typische Projekte, Herausforderungen & Tools

🧑‍💼 Das HR-Team...

...bringt das nötige Know-how in Sachen Zielgruppenansprache, Tonalität und Recruiting-Erfahrung mit. Es sorgt dafür, dass die Formulierungen verständlich, ansprechend und markenkonform sind und dass die Anzeige zur Gesamtstrategie der Employer Brand passt.

Es liefert:

  • Einheitliches Wording & Corporate Language

  • Hinweise zur Genderneutralität & Diversität

  • Strukturierung und Lesefreundlichkeit

  • Optimierung für Online-Plattformen & SEO

Best Practice: Gemeinsames Kick-off-Gespräch zwischen HR & Teamleitung. Die Führungskraft bringt Inhalte, HR formt die Botschaft.

Aufbau einer überzeugenden Jobbeschreibung #

Eine gute Jobbeschreibung folgt einem nachvollziehbaren Aufbau. Dabei sollte sie nicht wie ein Behördenformular wirken, sondern authentisch und einladend formuliert sein. Typischer Aufbau:

  1. Einleitung zur Rolle: Wo passt die Rolle rein? Warum ist sie wichtig?

  2. Konkrete Aufgabenbereiche: Was wird im Alltag wirklich gemacht?

  3. Ziele der Position: Was soll durch diese Rolle erreicht werden?

  4. Zusammenarbeit & Struktur: In welchem Team wird gearbeitet? Welche Schnittstellen gibt es?

  5. Erwartete Skills & Qualifikationen: Was muss bzw. sollte mitgebracht werden?

Jede dieser Rubriken trägt dazu bei, dass Jobsuchende sich ein konkretes Bild vom Job machen können.

Tipp!

Versetze dich in die Bewerber*in: Welche Infos bräuchtest du, wenn du das Unternehmen nicht kennen würdest? Details, die für dich selbstverständlich sind, sind es für unternehmensfremde Personen nicht und müssen geklärt werden!

Aufgaben richtig formulieren #

Ein häufiger Fehler in Jobbeschreibungen ist die Verwendung vager oder nichtssagender Formulierungen. Damit können Bewerber*innen wenig anfangen.

❌ Beispiel für schwache Formulierungen:

  • Verantwortung für den Bereich Marketing

  • Durchführung interner Abstimmungen

  • Optimierung bestehender Prozesse

Solche Sätze sind inhaltlich schwammig und sagen nichts darüber aus, was genau gemacht wird, wie häufig oder mit welchem Ziel.

✅ Gute Formulierungen sind:

  • „Du konzipierst und setzt monatliche gemeinsam mit dem Content-Team Social-Media-Kampagnen auf LinkedIn und Instagram um.“

  • „Du analysierst interne Kommunikationsprozesse und entwickelst konkrete Vorschläge, um Abstimmungen effizienter zu gestalten.“

  • „Du betreust unser CRM-System, pflegst Kundenkontakte ein und bist Ansprechperson für das Sales-Team.“

💡 Tipp: Aktives Wording in der Du- oder Sie-Form spricht Kandidat*innen dirket an und wirkt nahbarer.

Praxisbeispiel #

„In dieser Position bist du die erste Ansprechperson für unsere B2B-Kunden. Du begleitest sie von der Erstansprache bis zum Vertragsabschluss und arbeitest eng mit dem Produkt- und Marketingteam zusammen.

Dein Alltag: Du startest mit einem kurzen Stand-up im Vertriebsteam, bereitest zwei Videocalls mit Neukunden vor und analysierst deine aktuellen Leads im CRM. Zwischendurch stimmst du dich mit dem Customer Success Team zu einem Upselling-Projekt ab.

Was du konkret tust:

- Identifikation und aktive Ansprache potenzieller Kunden
- Durchführung von Bedarfsanalysen & Angebotserstellung
- Pflege und Dokumentation im CRM-System (HubSpot)
- Enge Zusammenarbeit mit Marketing für Lead-Kampagnen“

Häufige Fehler bei Jobbeschreibungen #

Jobbeschreibungen sind oft der Teil einer Stellenanzeige, der am schnellsten „abgearbeitet“ wird. Dabei entstehen immer wieder typische Fehler – sei es aus Zeitdruck, mangelnder Absprache oder dem Versuch, es „allen recht zu machen“.

Das Ergebnis: Unklare, austauschbare Texte, die Bewerber*innen eher verwirren als ansprechen.

1. Zu vage oder abstrakt formuliert
Phrasen wie „Mitarbeit an Projekten“ oder „Verantwortung für operative Prozesse“ lassen viele Fragen offen. Sie klingen zwar professionell, sagen aber wenig über den Arbeitsalltag aus. Bewerber*innen brauchen greifbare Beispiele und Konkretheit, um sich ein Bild vom Job zu machen.

2. Unstrukturierte Aufzählungen
Eine Liste mit zehn oder mehr Aufgaben schreckt ab – insbesondere, wenn Prioritäten nicht erkennbar sind. Besser ist es, Aufgaben zu clustern (z. B. Kommunikation, Organisation, Fachliches) und maximal fünf bis sieben Hauptverantwortungen zu nennen.

3. Wunschkonzert statt Realität
Stellenanzeigen wirken oft, als suche man eine eierlegende Wollmilchsau: 3 Jahre Berufserfahrung, 2 Programmiersprachen, Führungserfahrung und bitte auch noch Hands-on-Mentalität. Unrealistische Anforderungen können qualifizierte Kandidat*innen abschrecken – vor allem Frauen, wie Studien zeigen.

💬 Recruiting-Tipp

Eine gute Jobbeschreibung wirkt wie ein gutes Verkaufsgespräch – informativ, ehrlich, aber immer auch mit einem gewissen Charme.

4. Kein Bezug zur Unternehmenskultur
Wenn in der gesamten Beschreibung kein einziger Hinweis darauf ist, wie man miteinander arbeitet, wofür man steht oder was das Team ausmacht, fehlt ein zentrales Element: Identifikation. Werte und Umgangsformen gehören ebenso zur Jobbeschreibung wie fachliche Skills.

5. Fachjargon & interne Begriffe
Abkürzungen wie „SCRUM PO“ oder Begriffe wie „E2E-Prozessverantwortung“ mögen intern klar sein, wirken in einer Stellenanzeige aber schnell abschreckend. Vor allem für Quereinsteiger*innen oder Young Professionals. Hier gilt: Verständlichkeit geht vor Fachlichkeit.

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Die Qualität des Stelleninserats ist für die Stellenbesetzung entscheidend. Es muss nicht nur informativ sein, sondern auch die Neugier von Jobsuchenden wecken und bereits einen ersten Einblick in die Unternehmenskultur geben.

FAQ #

Was ist der Unterschied zwischen Jobbeschreibung und Stellenanzeige?
Die Jobbeschreibung ist ein Teil der Stellenanzeige und beschreibt konkret die Aufgaben der Position.

Muss jede Stelle eine individuelle Jobbeschreibung haben?
Ja, denn jede Position hat eigene Anforderungen, die nicht pauschalisiert werden sollten.

Wie lang darf eine Jobbeschreibung sein?
Kurz, prägnant und gut gegliedert – ideal sind fünf bis sieben konkrete Aufgabenpunkte.

Sollten Aufgaben nach Wichtigkeit geordnet werden?
Ja, beginne mit den wichtigsten Aufgaben, um Klarheit und Prioritäten zu zeigen.

Wie schreibe ich gendergerecht?
Nutze neutrale Begriffe oder die Sie- oder Du-Form – verständlich, inklusiv und direkt.

Wie detailliert müssen Anforderungen sein?
So konkret wie nötig, aber verständlich, idealerweise mit Beispielen statt Tool-Listen.

Sollten auch Soft Skills erwähnt werden?
Ja, aber nur mit Bezug zur Rolle, nicht als leere Schlagwörter.

Brauche ich Jobbeschreibungen auch intern?
Unbedingt. Sie helfen bei Einarbeitung, Entwicklungsgesprächen und Teamstruktur.


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Redaktion
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