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Quereinstieg? So bewirbst du dich erfolgreich

Bewerbung Aktualisiert am: 03. Mai 2023 5 Min.

Das Bild der Quereinsteiger*in wandelt sich. Wurden sie früher eher als Risikogriff fürs Unternehmen eingeschätzt, sind Recruiter*innen ob des Fachkräftemangels heute eher bereit, den Scheuklappenblick zu öffnen. Und das zu ihrem Vorteil, finden wir. Erfahre alles, was du über eine erfolgreiche Bewerbung als Quereinsteiger*in wissen musst.

Was bedeutet Quereinstieg? #

Als Quereinsteiger*in werden jene Menschen bezeichnet, die sich für den Wechsel in eine fremde Branche bzw. in ein neues Tätigkeitsfeld entschließen. Oftmals entfaltet sich der Prozess dann, wenn jener Beruf, in dem man eine Ausbildung absolviert hat, nicht länger reizvoll erscheint bzw. sich neue Leidenschaften und Interessen herauskristallisiert haben. Wer sich direkt nach einem absolvierten Studium plötzlich in einer ganz anderen Branche wiederfindet, als in der Ausbildung eigentlich angepeilt wurde, gilt übrigens auch als Quereinstieg. Und würde mich als Kulturwissenschaftsstudentin, die als Content Managerin arbeitet, auch umfassen.

Die Mär vom roten Faden #

Stringenz heißt das Zauberwort, wenn es um den Lebenslauf geht. Ein roter Faden, so die gängige Meinung, ist essenziell, wenn man in der Arbeitswelt und vor allem im Vorstellungsgespräch punkten möchte. Was der Arbeitsmarkt will und braucht, sind fachlich top-ausgebildete Menschen, die ihrer Branche und ihrer Tätigkeit über Jahrzehnte treu bleiben. Oder? Ja. Oder sagen wir lieber: Jein.

Dass Unternehmen nach Mitarbeiter*innen suchen, die wissen, was sie tun, ist logisch. Mittlerweile zeigt sich aber, dass der Markt Allrounder*innen braucht. Das heißt Menschen, die nicht nur eine Inselbegabung haben, sondern vielseitig einsetzbar sind.

Allrounder*innen braucht der Markt #

Universitäten werden hinsichtlich ihres Angebots immer interdisziplinärer und ermöglichen Studierenden somit, in unterschiedliche Bereiche hineinzuschnuppern. Davon habe auch ich profitiert. Neben dezidiert kulturwissenschaftlich ausgelegten Fächern habe ich einen Blick in die Soziologie, Psychologie, Literatur und Geschichte werfen können. Auch ein bisschen Wirtschaft war dabei. Der kulturwissenschaftliche Aspekt war natürlich immer in irgendeiner Weise vorhanden.

Prinzipiell beinhaltete mein Stundenplan ein großes „Mischmasch“ an allem, was ich spannend fand. Rückblickend wünsche ich mir es auch gar nicht anders. Ein streng auf die eigene Disziplin ausgerichtetes Studium hätte mich bestimmt gelangweilt. Was ich nachher beruflich machen wollte, wusste ich sowieso nicht. Und die Frage, was ich als jemand, der von vielem ein bisschen was weiß, aber kein dezidierter Spezialist ist, überhaupt machen kann, macht mich heute nicht mehr nervös.

Warum? Weil ich in meiner interdisziplinären Ausbildung gelernt habe, dass man alles lernen kann, wenn man sich intensiv genug damit beschäftigt. Menschen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen austoben durften, sind wesentlich breiter aufgestellt als jene, die sich nur auf eine einzige Branche konzentrieren. Ist der Wille da, das Talent und auch ein bisschen Vorwissen, ist der Weg hin zum Experten gar nicht so weit. Immerhin muss man nicht bei null anfangen.

Was braucht es für einen erfolgreichen Quereinstieg? #

Damit der Prozess des Quereinstiegs nicht frustrierend, sondern erfüllend ist, gibt es hier ein paar Tipps:

  • Sei realistisch
  • Kompetenzen und Qualifikationen sind wichtig
  • Hab einen langen Atem
  • Bau dir eine starke Online-Präsenz auf
  • Achte auf aussagekräftige Bewerbungsunterlagen
  • Zeig deine Leidenschaft

Eine gesunde Portion Realismus muss schon sein #

Nicht in jeder Branche kommst du als Quereinsteiger*in ohne weitläufige Umwege ans Ziel. Oft braucht es auch einfach eine formale Ausbildung oder Voraussetzungen wie etwa eine Zulassungsprüfung, damit du einem bestimmten Job nachgehen kannst. Unter Umstände kann es Jahre dauern, bis du an dein Ziel gelangst. Überlege dir also gut, ob du genügend Ausdauer hast. Du kannst auch online recherchieren, ob andere Personen mit untypischen Werdegängen ihr berufliches Ziel erreicht haben.

Kompetenzen und Qualifikationen laufend schärfen #

Für jeden Job braucht es gewisse Kompetenzen und Qualifikationen. Einiges kann man „on the job“ erlernen, also direkt während der Arbeitszeit. Es kann aber vorkommen, dass du dir manche Fähigkeiten im Selbststudium beibringen musst, oder indem du Seminare besuchst, Fachlektüre liest etc. Vergiss auch nicht, dass stete Weiterbildung in jedem Bereich sinnvoll ist, um auf dem aktuellsten Stand zu sein.

Ein langer Atem und ein dickes Fell sind deine besten Freunde #

Nicht jedes Unternehmen ist gewillt, eine Quereinsteiger*in einzustellen. Für viele ist das eine Risikofrage, manche haben aber auch einfach keine Lust, solche Menschen extra einzuschulen und anzulernen. Mach dich also darauf gefasst, einige Absagen zu kassieren. Lass dich trotzdem nicht entmutigen und schon gar nicht von Menschen aus deinem Umfeld, die meinen dir sagen zu müssen, wie du dein Leben zu führen hast („Mach doch was gscheits!“). Ein langer Atem macht sich bei der Bewerbung als Quereinsteiger*in bezahlt.

Die Bewerbungsunterlagen: Unterstreiche deinen Wert #

Als Quereinsteiger*in muss man sich (leider) ein bisschen mehr ins Zeug legen als andere, um die Aufmerksamkeit der Recruiter*in zu gewinnen. Der Inhalt deiner Bewerbungsunterlagen muss daher allererste Sahne sein. Lass deine bisherigen Jobs, Praktika oder privaten Erfahrungen Revue passieren und schreibe nieder, welche gewonnenen Fähigkeiten und Kompetenzen, Soft und Hard Skills für die ausgeschriebene Stelle relevant sind.

Achte auch darauf, dass deine Unterlagen vollständig sind. Ein freundliches Bewerbungsfoto ist wichtig und auch ein Motivationsschreiben kann als Quereinsteiger*in, der seinen Wert vermitteln will, nicht schaden.

Der Lebenslauf listet chronologisch deine bisherigen Ausbildungs- und Berufsstationen auf. Hier gilt als Quereinsteiger*in: Mut zur Lücke, Mut zu Umwegen und Mut zum Nicht-perfekt-sein. Wirst du zu einem Gespräch eingeladen, kannst du dich persönlich erklären.

Das Bewerbungsgespräch: Steh zu deinen Leidenschaften #

Es gibt nichts schöneres, als für das, was du tust, Feuer und Flamme zu sein. Genau dieses Gefühl musst du während des Bewerbungsgesprächs vermitteln können. Du solltest der Recruiter*in gegenüber offen sein und kommunizieren, warum du dich für eine Umorientierung entschieden hast. Sind diese Gründe nachvollziehbar und kannst du relevantes Fachwissen vorweisen bzw. Soft Skills, die für den jeweiligen Job wichtig sind, dann stehen deine Chance gut. Viele Unternehmen haben Interesse daran, Mitarbeiter einzustellen, die einen frischen Blick und neue, unkonventionelle Ideen mitbringen.

Was die Recruiter*in sicher auch imponiert, ist dein Mut, dein Biss und auch dein Durchhaltevermögen. Diese drei Ingredienzen braucht es nämlich, um etwas ganz Neues auszuprobieren. Positive Eigenschaften wie diese sind in jedem Job gefragt!

Neben der Darstellung deiner bereits erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen kannst du während des Gesprächs nachfragen, ob die Möglichkeit für Weiterbildungen besteht. So kannst du bestehende Skills vertiefen oder neue lernen.

Ein Ratschlag zum Schluss #

Leute, die genau wissen, in welche Richtung sie gehen müssen, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen, beeindrucken mich. Aber noch mehr Respekt flößen mir die Menschen ein, die mutig genug sind, eine Zeitlang lang – oder vielleicht auch für immer – im Zickzack durch die Arbeitswelt zu streifen und all das auszuprobieren, was sie interessiert.

Mein Tipp an alle, die sich umorientieren wollen, ganz egal, wo sie gerade in ihrem Leben stehen: Seid flexibel, seid mutig. Manchmal sieht etwas auf den ersten Blick so aus, als könnte man es nicht bewältigen. Aber wenn es dann doch klappt, ist die Freude umso größer!

Mehr Infos zum Thema Bewerbung? #

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B schedlberger

Bianca Schedlberger
Content Managerin
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