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Nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch: 10 Tipps zur richtigen Körpersprache

Bewerbung Erstellt am: 22. November 2022 6 Min.

Du hast dich inhaltlich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet? Läuft es dennoch nicht so, wie du gehofft hattest, oder fühlst du dich unwohl? Dann liegt es vielleicht am wichtigen Faktor Körpersprache. Die sogenannte nonverbale Kommunikation hat mit 80 bis 90 Prozent den Bärenanteil an der gesamten Kommunikation.

Mit deinen Bewerbungsunterlagen hast du bereits fachlich überzeugt und das Unternehmen hat dich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Glückwunsch - die erste Hürde ist überstanden! Im Rahmen des Bewerbungsgespräch geht es vor allem darum, wie gut du ins Unternehmen bzw. ins Team passt. Neben deinen fachlichen Qualifikationen punktest du vor allem mit deiner Persönlichkeit. Und hier ist vor allem die Körpersprache dafür verantwortlich, dass uns jemand binnen Sekunden sympathisch oder unsympathisch sein kann – ohne je ein Wort miteinander gewechselt zu haben. Und genau diese 80 bis 90 Prozent nonverbaler Kommunikation haben eben auch entscheidenden Einfluss auf den Erfolg beim Vorstellungsgespräch.

Was ist nonverbale Kommunikation? #

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Paul Watzlawick
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Fun-Fact

Nonverbale Kommunikation kann in unterschiedlichen Kulturkreisen etwas anderes bedeuten.
Ein Beispiel dafür ist das Kopfschütteln: wiegt man in Indien, Pakistan oder Bulgarien den Kopf hin und her, drückt man dort "ja" aus.

Die nonverbale Kommunikation ist die Sprache zwischen Menschen, die ohne Wörter auskommt. Neben der Sprache gibt es nämlich zahlreiche weitere Ausdrücke, die uns helfen, einander besser zu verstehen:

  • Mimik: Ein natürliches Lächeln wirkt sympathisch. Wenn das Lächeln hinter einer Gesichtsmaske stattfindet, kann man dieses an den Augen erkennen.
  • Gestik: Gesten sind Bewegungen, die wir mit unseren Körper in der Kommunikation machen - vor allem mit Händen, Füßen und dem Kopf.
  • Tonfall: Neben dem Ton drückt auch die Lautstärke und Schnelligkeit unserer Sprache viel über uns aus.
  • Geruch: „Man kann sich gut riechen“ – die Körperchemie beeinflusst, ob wir jemandem sympathisch sind oder nicht.
  • Haptik: In einer Berührung kann man viel ablesen, beispielsweise anhand eines Händeschüttelns.
  • Äußeres: Nicht umsonst heißt es „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Wir tendieren dazu, Menschen auch anhand ihrer Kleidung und Friseur zu beurteilen. Vorsicht jedoch vor Stereotypen und Vorurteilen!
  • und vieles mehr, wie beispielsweise Blickkontakt oder die Distanz von einander beim Sprechen.

All diese Signale werden von unterschiedlichen Sinnen (sehen, hören, riechen, fühlen) wahrgenommen und „decodiert“. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zwischen 75 und 90 Prozent unserer Kommunikation „wortlos“ stattfindet.

10 Tipps für die "richtigen" Signale im Bewerbungsgespräch #

Die gute Nachricht ist: Die nonverbale Sprache bewusst einzusetzen ist, wenn man sich einmal damit auseinandergesetzt hat, gar nicht so schwierig. Blickkontakt, ein freundliches Lächeln auf den Lippen, die richtige Gestik und Stimme: Wenn man möchte, dass die Botschaft „Ich will diesen Job“ auch nonverbal richtig ankommt, sollte man folgende Tipps beherzigen.

Bleib dir treu! #

Sei authentisch. Präsentiere dich so, wie du bist. Du wirst schlussendlich auch in einer Anstellung nicht glücklich sein, wenn du dich jeden Tag verstellst.

Begrüßung und Verabschiedung #

Es ist in einem Vorstellungsgespräch üblich, sich mit einem Händeschütteln zu begrüßen und zu verabschieden. Der richtige Händedruck sagt bereits viel über eine Person aus:

  • Feuchte Hände signalisieren Nervosität.
  • Ein leichter Händedruck zeigt Schwäche.
  • Ein zu starker Händedruck weist auf Dominanz hin.
  • Wenn man die Hände zu lange schüttelt, kann das Abhängigkeit vermitteln oder einfach zu einem unangenehmen Moment führen.
  • Auch die Temperatur der Hände sagt etwas aus.

In beziehungsweise nach Zeiten von Corona geben wir uns auch viel bewusster die Hand. Sei daher nicht überrascht, wenn dein Gegenüber auf das Händeschütteln verzichtet.

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Grias di!

Bewirbt man sich in naher Umgebung, fällt der örtliche Dialekt nicht auf und kann beim Gegenüber sympathisch wirken. Vorsicht jedoch, falls deine Gesprächspartner*in nicht aus derselben Region stammt.

Hör mir zu! #

Neben den inhaltlichen Informationen vermittelt unsere Stimme auch viel unbewusstes. Das nennt man auch paraverbale Kommunikation und sie macht schätzungsweise 10 Prozent unser Kommunikation aus. Daher schau nicht nur darauf, was du sagst, sondern wie du es sagst:

  • Lautstärke: Zu leise und man versteht dich nicht. Zu laut führt ebenfalls zu unangenehmen Situationen.
  • Tempo: Besonders bei Nervosität neigt man dazu, zu schnell zu sprechen. Atme tief durch oder nimm ein Schluck Wasser, um deine Nerven zu beruhigen.
  • Intention und Sprachmelodie: Gibt es einzelne Wörter, die du betonen möchtest? Achte darauf, nicht in „einer Wurst“ zu sprechen. Schließe deine Sätze mit einem Punkt ab. Pausen wirken positiv auf dein Gegenüber.
  • Stimmlage: Verstell dich nicht. Nervosität beeinflusst auch die Stimmlage. Man tendiert höher zu sprechen, wenn man nervös ist. Mach es wie professionelle Sänger*innen, summe vor dem Gespräch (möglicherweise auf der Toilette, wo dich niemand hört). Die Vibration wirkt beruhigend und wärmt deine Stimmbänder auf.

Der folgende Beitrag hilft dir dabei deine Rhetorik zu verbessern:

Mit der richtigen Körperhaltung zum Sprechprofi

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Vor großem Publikum sprechen - eine Situation, die viele Menschen erst einmal einschüchtert. Und zurecht! Denn plötzlich sind da mit einem Mal unzählige Augen auf einen gerichtet und wer kann schon wissen, was den Zusehern gerade durch den Kopf geht? Um sich nicht zu blamieren, heißt es dann: Haltung bewahren! Doch wie genau sieht die aus? Wir haben mit Dr. Roman Braun gesprochen, der zum Thema Körpersprache bereits ein Buch verfasst hat.

Haltung #

Bei einem Bewerbungsgespräch haben verschränkte Arme nichts zu suchen. Sie signalisieren Abwehr – probiere das einmal vor dem Spiegel aus! Versuche stattdessen, mit den Händen eine offene Haltung einzunehmen.

Füße fest verwurzeln #

Wenn du merkst, dass du im Gespräch unsicher wirst, stelle deine Füße fest auf den Boden. Das entspannt und gibt Kraft. Ein bewusster Atemzug hilft auch gehen Nervosität.

Temperamentvolle Hände #

Lassen deine Hände während des Vorstellungsgesprächs freien Lauf und unterstütze so deine Botschaften. Aber nicht übertrieben! Passend eingesetzt, ist Gestik sympathisch und mitreißend.

Hans, sitz gerade! #

Setzte dich deiner Gesprächspartner*in wenn möglich leicht diagonal gegenüber und wende diesem den Oberkörper zu. Achte darauf, nicht zu lungern, sondern ordentlich zu sitzen. So vermeidest du nebenbei auch Kreuzschmerzen.

Schau mir in die Augen! #

Den Blickkontakt zur oder zum Personalverantwortlichen unbedingt halten, während diese*r spricht! Alles andere wirkt unhöflich oder desinteressiert.

Kein Gewetze #

Setz dich nicht auf die Kante des Sessels, sondern versuche, eine möglichst große Sesselfläche zu beanspruchen. Das wirkt souveräner und so vermeidest du es, unruhig hin und her zu wetzen.

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Pro-Tipp!

Mit deinem Smartphone kannst du dich selbst in einem fiktiven Bewerbungsgespräch aufnehmen. Sieh dir dein Video ohne Ton an und du wirst vor allem deine nonverbale Kommunikation wahrnehmen.

Körpersprache üben! #

Teste deine Körpersprache, wenn möglich auch deine Sitzhaltung, vor dem Spiegel aus und versuche objektiv zu urteilen, wie du auf andere wirken könntest.

Du kannst auch versuchen "bewusst" nonverbal im Alltag zu kommunizieren. Mach deine Familie und Freunde darauf aufmerksam und frage nach ihren Feedback. Diese Fragen können dir dabei helfen ein klares Bild von dir zu erhalten:

  • Wie wirke ich auf dich?
  • Gibt es bestimmte Wörter, die ich häufig verwende?
  • Wie würdest du mich beschreiben?
  • Spreche ich mit meinen Händen?
  • Kannst du dich an meinen Blick erinnern? Auf was habe ich im Gespräch geblickt?
  • Wie würdest du meinen Stand/ meine Sitzhaltung beschreiben?

Das Wichtigste jedoch: Fühl dich wohl! #

Übung hilft uns in stressigen Situationen uns besser zurecht zu finden. Es hilft jedoch nichts, sich zu sehr zu vorstellen. Daher kannst du unsere Ratschläge beherzigen, setze dich jedoch nicht zu sehr unter Druck. Denn auch das wirkt sich auf die nonverbale Kommunikation aus.

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Portrait Sarah

Sarah Chlebowski
Content Managerin
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