Fehler im Lebenslauf: Diese 10 Stolperfallen solltest du vermeiden
Wie lange benötigt eine Recruiter*in, um deinen Lebenslauf zu beurteilen? Studien zeigen: oft nur wenige Sekunden! In dieser kurzen Zeit entscheidet sich, ob deine Bewerbung eine Chance erhält oder direkt aussortiert wird. Ein einziger Fehler im Lebenslauf kann daher der ausschlaggebende Punkt sein, ob du die Einladung zum Vorstellungsgespräch erhältst oder nicht.
👉 Damit dir das nicht passiert, zeigen wir dir in diesem Artikel die häufigsten Fehler im Lebenslauf, die Bewerber*innen unterlaufen, wie du sie vermeidest und was du tun kannst, wenn dir doch ein Patzer unterläuft.
1. Der Klassiker: Rechtschreibfehler #
Das ist dir sicher bewusst, dennoch: Nichts hinterlässt einen schlechteren ersten Eindruck als ein Lebenslauf voller Tippfehler, grammatikalischer Schnitzer oder falscher Angaben. Besonders gefährlich wird es bei:
- Fehler in Kontaktdaten: Wie eine falsche Telefonnummer oder Buchstabendreher beim Namen des Personalverantwortlichen
- Falsche Firmennamen: Mangelnde Sorgfalt zeigt sich auch, wenn der Firmenname falsch geschrieben ist: „Veostalpine AG“ statt korrekt „voestalpine AG“
Ein einziger Buchstabendreher kann Zweifel an deiner Sorgfalt und Genauigkeit wecken, Kompetenzen, die in praktisch jedem Job gefragt sind
👉 Unsere Empfehlung:
- Lasse deinen Lebenslauf mindestens von einer, besser zwei unabhängigen Personen gegenlesen.
- Nutze die Rechtschreibprüfung, aber verlasse dich nicht ausschließlich darauf.
- Überprüfe auch scheinbar banale Daten wie Telefonnummer und E-Mail.
2. Zu generisch und nicht auf die Stelle zugeschnitten #
Ein Lebenslauf „für alle Fälle“ überzeugt heute kaum noch. Personalverantwortliche erkennen sofort, ob du dich mit der ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen auseinandergesetzt oder einen Standard-Lebenslauf aufgesetzt hast.
Häufige Fehler im Lebenslauf sind in diesem Zusammenhang:
- Standardformulierungen ohne Bezug zur Position
- Keine Anpassung der Berufserfahrung an die Stellenanforderungen
- Fehlende Hervorhebung relevanter Kompetenzen
So machst du es besser:
| ❌ Nicht optimal | ✅ Bessere Alternative |
| „Berufserfahrung als Marketingmanager*in“ | „5 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung internationaler Marketingstrategien mit Fokus auf B2B“ |
| „Zuständig für Service & Support“ | „Eigenverantwortliche Betreuung von 100+ Stammkund*innen mit Umsatzverantwortung von 1,5 Mio. EUR jährlich“ |
💡 Unser Tipp:
- Lies die Stellenanzeige genau.
- Analysiere, welche Kompetenzen besonders gefragt sind.
- Betone genau diese Stärken im Lebenslauf.
3. Veraltete und unnötige Angaben #
💡Tipp
Was keinen Mehrwert für die Stelle bringt, gehört nicht in deinen Lebenslauf.
Der Lebenslauf ist kein Familienstammbaum. Viele Bewerber*innen führen noch immer Informationen an, die heute weder relevant noch üblich sind. In Österreich gelten klare Regeln, was du weglassen kannst und auch solltest.
Diese Angaben gehören nicht (mehr) in deinen Lebenslauf:
❌ Zugehörigkeit einer Religion (außer bei kirchlichen Arbeitgebern)
❌ Beruf der Eltern
❌ Anzahl der Geschwister
❌ Geburtsname
❌ Frühkindliche Schullaufbahn (zum Beispiel musst du im Lebenslauf keine Angaben zur besuchten Volksschule machen)
❌ Praktika und Ferienjobs (außer, es besteht eine direkte Verbindung zur Stelle oder du erstellst den Lebenslauf als Schüler*in)
👉 Gut zu wissen:
Das österreichische Gleichbehandlungsgesetz (GlBG) macht viele personenbezogene Angaben freiwillig. So musst du unter anderem den Familienstand, Kinderzahl oder Alter nicht anführen, wenn du das nicht möchtest. Auch persönliche Interessen und Hobbys im Lebenslauf gehören nicht zu den Pflichtangaben. Doch richtig gewählt, können sie einen positiven Eindruck hinterlassen.
Mehr dazu, welche persönlichen Daten in den Lebenslauf gehören und welche nicht, erfährst du in diesem Artikel:
4. Lücken im Lebenslauf falsch behandeln #
Lücken im Lebenslauf müssen kein Problem sein, wenn du richtig damit umgehst. Längere und nicht erklärte Zeiträume erwecken jedoch schnell Misstrauen, daher solltest du dem vorbeugen.
Häufige Fehler in diesem Zusammenhang sind:
- Beschäftigungslücken einfach weglassen
- Relevante Stationen „zusammenstreichen“, um Lücken zu kaschieren
- Fehlende Transparenz bei Auszeiten
So gehst du richtig mit Lücken um:
| Art der Lücke | Richtige Darstellung |
| Elternzeit / Karenz | 09/2019 – 03/2021: Karenz |
| Weiterbildung | 04/2021 – 09/2021: Weiterbildung (beispielsweise Projektmanagement-Zertifikat) |
| Pflege von Angehörigen | 01/2018 – 06/2019: Pflegezeit im familiären Umfeld |
📌 Hinweis: Die Angabe von Pflegezeiten ist freiwillig. Kurze Freistellungen für einen Pflegeurlaub müssen nicht erwähnt werden. Längere Phasen können sinnvoll angegeben werden, um den Lebenslauf transparent zu halten, aber nur, wenn du dich damit wohlfühlst.
👉 Wichtig:
- Benenne eventuelle Lücken ehrlich. Es ist dein Leben und es ist absolut in Ordnung, wenn du nicht ununterbrochen erwerbstätig warst.
- Hebe, sofern möglich, positive Aspekte hervor, wie der Erwerb von Kompetenzen oder Soft Skills.
5. Oberflächliche Aufgabenlisten #
💡 Tipp
Nutze Zahlen, Erfolge und konkrete Resultate überall dort, wo es möglich ist. Sie machen deine Leistung messbar und glaubwürdig.
Viele machen den Fehler im Lebenslauf, dass dieser sich wie eine bloße Jobbeschreibung liest. Einige zählen lediglich auf, wofür sie „zuständig waren“, aber das sagt wenig über die tatsächlichen Erfolge aus. Personalverantwortliche wollen wissen, was du konkret erreicht hast.
Stell dir vor, du bist Entscheider*in: Würde dich mehr beeindrucken, dass jemand „im Vertrieb gearbeitet hat“ oder die Person 25 Neukund*innen gewonnen und den Umsatz um 18 Prozent gesteigert hat? Die Antwort liegt auf der Hand. Deshalb gilt:
„Routineaufgaben beschreiben können alle. Ergebnisse zeigen dagegen können nur die Besten.“
Hier ein paar typische Schwächen und Fehler und wie du sie elegant ersetzt:
| ❌ Schwache Formulierung | ✅ Starke Alternative |
| „War zuständig für Betreuung von Kund*innen“ | „Eigenständige Betreuung von 100+ Kund*innen mit 2 Mio. EUR Umsatzvolumen jährlich“ |
| „Mitarbeit im Marketingteam“ | „Konzeption und Umsetzung einer Social-Media-Kampagne mit 30 Prozent Umsatzsteigerung“ |
| „Mitarbeit an Projekten“ | „Leitung von 3 interdisziplinären Projekten mit Budgetverantwortung bis 500.000 EUR“ |
6. Zu lange, überladene Lebensläufe #
💡Tipp
Überlege dir bei jedem Punkt: Ist diese Information relevant für die angestrebte Position oder wichtig, um meinen Hintergrund zu verstehen? Wenn nein, dann am besten streichen.
Ein Lebenslauf soll keine vollständige Chronik deines Lebens sein, sondern deine wichtigsten Qualifikationen für die angestrebte Position sichtbar machen. Daher kann sich dein Lebenslauf je nach Stelle, auf die du dich bewirbst, sogar leicht variieren.
Faustregeln für die Länge deines Lebenslaufs:
- Berufseinsteiger*innen: maximal 1 Seite
- Berufserfahrene Fach- und Führungskräfte: maximal 2 Seiten
📌 Ausnahme: Bei sehr komplexen Projekt- oder Führungskarrieren kann ein Lebenslauf auch etwas länger sein, dann aber klar strukturiert und bestens lesbar.
Diese typischen Fehler solltest du vermeiden:
- Alle Praktika der letzten 15 Jahre aufführen, auch wenn irrelevant
- Jede Nebenbeschäftigung ausführlich beschreiben
- „Alibi-Abschnitte“ ohne Bezug zur Stelle
7. Unübersichtliche Struktur und uneinheitliches Design #
Ein perfekter Lebenslauf überzeugt auf den ersten Blick. Und doch begegnen Personalverantwortlichen immer wieder chaotische Dokumente: wild gemischte Schriftarten, wechselnde Farben oder uneinheitliche Datumsformate.
| ❌ Häufige Fehler | ✅ So machst du es besser |
| Unterschiedliche Schriftgrößen und -arten | Anti-chronologische Reihenfolge: aktuelle Position zuerst |
| Fehlende klare Gliederung (beispielsweise Ausbildung, Berufserfahrung, Skills) | Einheitliches Layout (eine Schriftart, maximal zwei Schriftgrößen) |
| Willkürliche Reihenfolge von Jobs | Klare Überschriften für jeden Abschnitt |
| Inkonsistente Zeitangaben: mal „03/2021 – 07/2023“, mal „2020–22“ | Durchgehende Datumsformate (wie MM/JJJJ) |
8. Übertreibungen und falsche Angaben #
Wer im Lebenslauf bei den Fakten schummelt, spielt mit dem Feuer und spätestens im Bewerbungsgespräch fliegen Übertreibungen auf.
❗ Wichtig:
Falschangaben können übrigens nicht nur zu einer Absage führen, sondern sie können auch nachträglich arbeitsrechtliche Konsequenzen haben, wenn du den Job schon hast.
Besonders kritisch sind:
- Sprachkenntnisse unrealistisch hoch angeben (etwa „verhandlungssicheres Spanisch“ nach 3 Monaten Sprachkurs)
- Führungserfahrung aus Praktika aufblasen
- Zertifikate aufführen, die nie erworben wurden
📌 Hinweis: Ein bisschen Werbung für dich selbst ist erlaubt, aber es muss immer belegbar und glaubwürdig bleiben. Im Zweifel lieber ehrlich einstufen.
Wie du Sprachkenntnisse im Lebenslauf korrekt angibst, haben wir in diesem Artikel für dich übersichtlich aufbereitet:
9. Keyword-Überoptimierung #
Ja, Keywords sind wichtig, gerade, wenn automatisierte Bewerbungsmanagementsysteme (ATS) zum Einsatz kommen. Aber: Ein Lebenslauf, der nur aus aneinandergereihten Schlagwörtern besteht, wirkt künstlich und schwer lesbar.
👉 Typischer Fehler im Lebenslauf: Die komplette Stellenanzeige wird in den Lebenslauf kopiert, ohne echten Bezug zur eigenen Erfahrung.
Nutze daher Schlüsselbegriffe gezielt und eingebettet in natürliche Formulierungen. Greife Anforderungen aus der Stellenanzeige auf, aber verknüpfe sie mit deinen tatsächlichen Erfahrungen.
Beispiel:
❌ „Teamplayer*in, Kommunikationsstärke, Flexibilität, Belastbarkeit, Projektmanagement, Teamfähigkeit ...“
✅ „Leitung interdisziplinärer Projektteams mit bis zu 10 Personen, erfolgreich abgeschlossen innerhalb des vereinbarten Budgets und Zeitrahmens.“
„Der Lebenslauf bleibt ein Dokument für Menschen, auch wenn Software ihn vielleicht vorfiltert.“
10. Referenzen und Kontaktangaben falsch handhaben #
Oft werden Referenzen in der Bewerbung oder im Lebenslauf entweder vergessen oder unnötig aufgeführt. In Österreich sind sie kein Muss, aber ein freiwilliges, dezentes Angebot kann positiv wirken.
Führe nur dann Referenzen an, wenn sie tatsächlich relevant sind und deine Referenzpersonen informiert sind. Eine Aussage wie „Referenzen gerne auf Anfrage“ reicht vollkommen. Achte darauf, dass du keine vollständigen Kontaktdaten von Referenzpersonen direkt in den Lebenslauf schreibst, denn auch hier musst du den Datenschutz beachten.
Bei deinen Kontaktdaten im Lebenslauf selbst gilt hingegen absolute Sorgfaltspflicht:
- Vollständiger Name
- Aktuelle Adresse
- Telefonnummer mit Landesvorwahl (+43...)
- Professionelle E-Mail-Adresse (vorname.nachname@provider.at)
- Optional: Profile zu seriösen Online-Netzwerken oder deiner eigenen Website
Checkliste: So machst du deinen Lebenslauf fehlerfrei #
Am Ende noch einmal alles auf einen Blick zum Abhaken:
✅ Rechtschreibung und Grammatik mehrfach geprüft
✅ Auf die konkrete Stelle zugeschnitten
✅ Maximal 1–2 Seiten (je nach Berufserfahrung)
✅ Klare, anti-chronologische Struktur
✅ Konkrete Erfolge statt Aufgaben aufgelistet
✅ Keine veralteten oder irrelevanten Angaben
✅ Lücken ehrlich erklärt
✅ Einheitliches Design und Format
✅ Kontaktdaten vollständig und korrekt
✅ Referenzen nur bei Bedarf angegeben
Was tun, wenn du nach dem Absenden deines Lebenslaufs einen Fehler entdeckst? #
Ein kleiner Fehler passiert schneller, als man denkt. Wichtig ist, richtig zu reagieren:
- Ruhe bewahren: Ein einzelner Tippfehler bedeutet nicht automatisch das Aus. Bei kleinen Rechtschreibfehlern musst du nicht zwangsläufig eine Korrektur versenden.
- Bei gravierenden Fehlern (wie falsche Kontaktdaten oder falsche Kenntnisse): Korrigiere den Lebenslauf sofort und sende eine kurze, höfliche Korrektur an die Ansprechpartner*in. Eine kurze Nachricht und ein ehrliches „Verzeihung, hier die korrigierte Version“ genügt.
Fazit: Mit Sorgfalt und Klarheit zum Erfolg #
Der Lebenslauf ist dein Türöffner. Je klarer, relevanter und authentischer du deine Stärken präsentierst, desto besser deine Chancen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern ehrlich, strukturiert und auf den Punkt.
Nutze diese Tipps, um deinen Lebenslauf jetzt auf Vordermann zu bringen und zeig, was du kannst.





