Schnelle Entscheidungen treffen: Das Good Enough-Prinzip
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ZusammenarbeitAktualisiert am:
21. Juli 2022202207214 Min.4 Min.
A oder B? Als ob diese Entscheidung nicht schon wer genug wäre, gibts oft ja auch noch Option C bis F zu überprüfen ... Das dauert. Doch was, wenn man keine Zeit zu verlieren hat? Bei schnellen Entscheidungen hilft das "Good Enough"-Prinzip. Psychologin Christa Schirl erklärt es im Interview anschaulich anhand der Urlaubsplanung.
Endlich ist er da, der Urlaub. Doch, wo soll es hingehen? Das zu entscheiden, fällt sehr vielen Menschen schwer. Der Grund? Zu viel Auswahl, zu viele Ansprüche, weiß Psychologin Christa Schirl. Dabei sei es egal, ob es sich um die Urlaubsplanung, berufliche Entscheidungen oder die Partner*innenwahl handelt. Ein Konzept, um aus der Entscheidungslosigkeit zu finden, ist das "Good Enough", also das "Gut Genug". Wie dies funktioniert, erklärt Schirl im Interview.
Die Suche nach dem Besten verhindert Entscheidungen #
Entscheidungen zu treffen, ist nicht jedermanns Sache. Das war schon immer so. Erschwert wird das Ja oder Nein zu einer bestimmten Sache jedoch durch zu viel Angebot und die einfachen Recherchemöglichkeiten im Internet. Sehr deutlich mache dies die Frage der Reiseplanung, so Schirl.
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"Früher gab es beim Urlaub Traditionen. Man ging entweder in ein Reisebüro, hat eine Zeitungsanzeige gelesen oder ist traditionell jedes Jahr zum Beispiel nach Jesolo gefahren. Heute bietet das Internet und Soziale Medien so viele Möglichkeiten, dass sich viele schon in der Urlaubsvorbereitung verlieren. Es geht wahnsinnig viel Zeit drauf und die Suche nach dem Besten endet meistens in Frust, weil es das Beste, Billigste und Tollste meist gar nicht gibt."
Wie aber kommt es dazu? Schuld ist jedenfalls nicht das Internet. "Wir Menschen sind Optimierer*innen, wir wollen immer nur das Beste. Das aus der unüberschaubaren Masse an Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, raus zu filtern, ist aber fast unmöglich. Viele Menschen werden dadurch sehr unsicher", so Schirl. Als Folge entstehen neben dem Zeitverlust Unsicherheit und Stress - der in seiner schlimmsten Form zu Burnoutführen kann.
Da dieses Mehr an Auswahl und Komplexität in allen Lebensbereichen und speziell im Arbeitsalltag zu schwierigeren Entscheidungen führt, hat sich die Psychologie in den vergangenen Jahren intensiv mit Entscheidungsprozessen beschäftigt und das Credo des "Good Enough" entwickelt.
Wie sieht dieses konkret aus? "Bei Good Enough entscheide ich mich für etwas und richte mich dann dort ein. Es ermöglicht mir, einmal anzukommen, wohl wissend, dass es das Beste sowieso nicht gibt", so die Arbeitspsychologin. Im konkreten Fall der eingangs erwähnten Urlaubsplanung könnte dies wie folgt aussehen: Man muss zuerst die Parameter, die wichtigsten Eckdaten kennen. Dies kann zum Beispiel sein, dass man in die Berge möchte, jedoch auch Schwimmen gehen mag. "Als nächsten Schritt macht man sich auf die Suche nach der Unterkunft, die diese Parameter erfüllt und gut genug erscheint. Diese bucht man, ohne nach noch besseren Optionen zu suchen."
„Jede Entscheidung hat ihren Preis - nur kennt man diesen vorher nicht.“
Klingt ein wenig eigenartig, oder? "Das stimmt, anfangs klingt das befremdlich, denn es ist ja üblich, immer das Beste zu suchen. Das ist aber Blödsinn. Denn jeder Gewinn hat auch einen Verlust und jede Entscheidung ihren Preis - nur kennt man diesen vorher nicht." Das Credo des Good Enough nimmt den Stress, immer das Beste zu suchen und dies hilft bei Entscheidungen.
Entscheidungsschwierigkeiten sind keine Frage der Persönlichkeit #
Betroffen sind übrigens fast alle Menschen, nicht nur jene, die sich selbst vielleicht als entscheidungsschwach bezeichnen würden, so Schirl. "Gerade im Internet kann sich jeder verlieren, das geht relativ schnell." Erschwerend komme hinzu, dass uns Handys, Notebooks und Co. ein ständiges Recherchieren und Vergleichen möglich machen. "Für Beruf und Privatleben ist es gleichermaßen wichtig, trotz der vielen Möglichkeiten sagen zu können, dass etwas gut genug für einen ist."
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