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Konflikte im Team

Konflikte im Team erkennen, verstehen und lösen

Zusammenarbeit Aktualisiert am: 16. April 2025 13 Min.

Konflikte im Team lösen – das ist eine der größten Herausforderungen im Berufsalltag und eine Königsdisziplin für Führungskräfte. Aber nicht nur Führungskräfte sind gefragt: Auch als Teammitglied kannst du viel dazu beitragen, Spannungen frühzeitig zu erkennen und konstruktiv zu lösen.

👉 In diesem Artikel erfährst du:

  • warum Teamkonflikte entstehen
  • wie du sie rechtzeitig erkennst
  • welche Methoden wirklich helfen, um eine gesunde, vertrauensvolle Teamkultur zu fördern.

Warum entstehen Konflikte? #

Konflikte sind ein natürlicher Teil jeder Zusammenarbeit – primär dann, wenn verschiedene Menschen mit eigenen Erwartungen, Erfahrungen und Arbeitsweisen aufeinandertreffen. Besonders im Team können dabei Spannungen entstehen, die sich negativ auf das Miteinander und die Leistung auswirken, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden.

Typische Ursachen für Konflikte im Team sind:

  • Kommunikationsprobleme: Missverständnisse oder unklare Formulierungen führen zu Missverständnissen.
  • Verschiedene Erwartungen: Teammitglieder haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie Aufgaben erledigen sollten.
  • Persönliche Differenzen: Andere Werte, Temperamente oder Arbeitsweisen können Reibungspunkte verursachen.
  • Konflikte in Bezug auf Ressourcen: Ungerechte Verteilung von Ressourcen in Bezug auf Budget, Arbeitszeit und Anerkennung oder ungleiche Arbeitsbelastung führen zu Frust.
  • Rollenkonflikte: Unklare Zuständigkeiten oder widersprüchliche Anforderungen sorgen für Spannungen.
  • Stress und Druck: Hohe Arbeitsbelastung oder enge Fristen verstärken Spannungen und emotionale Reaktionen.

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Die vier Konfliktarten im Team #

Nicht jeder Konflikt lässt sich gleich lösen. Je nachdem, welcher Art ein Konflikt ist, benötigst du eine andere Herangehensweise – sachlich, strukturell oder eher emotional. Deshalb hilft es, sich zunächst zu fragen: Worum geht es wirklich: um ein Missverständnis, ein Rollenproblem oder eine tiefergehende persönliche Spannung?

Die folgende Übersicht zeigt dir, welche Konflikttypen es im Team häufig gibt und was sie jeweils auszeichnet.

Konfliktart Merkmale Beispiel
Sachkonflikt Unterschiedliche Meinungen über Ziele, Inhalte oder Vorgehensweisen Zwei Teammitglieder sind sich uneinig, welche Strategie für ein Projekt die bessere ist.
Beziehungskonflikt Emotionale Spannungen, Missverständnisse, persönliche Antipathien Eine Kollegin fühlt sich regelmäßig übergangen und reagiert zunehmend gereizt.
Wertkonflikt Differenzen in Einstellungen, Überzeugungen oder kulturellen Normen Ein Teammitglied legt großen Wert auf Genauigkeit, ein anderes arbeitet eher pragmatisch.
Rollen-/Verteilungskonflikt Unklare Zuständigkeiten, ungleiche Aufgaben- oder Ressourcenzuteilung Eine Mitarbeiterin trifft regelmäßig Entscheidungen, die eigentlich zur Verantwortung der Teamleitung gehören – das führt zu Spannungen und Kompetenzkonflikten.

💡 Tipp: Wenn du weißt, welcher Konflikttyp vorliegt, kannst du gezielter vorgehen. Das kann ein strukturiertes Gespräch bei Sachkonflikten sein oder bei persönlichen Spannungen mit besonderer Empathie agieren.

Konflikte im Team rechtzeitig erkennen #

Manche Konflikte im Team sind sofort erkennbar, etwa wenn sich Teammitglieder laut miteinander streiten oder sich zwei Kolleg*innen offen aus dem Weg gehen. Doch oft kündigen sich Konflikte viel leiser an: durch subtile Veränderungen im Verhalten, in der Kommunikation oder in der Zusammenarbeit.

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig aufmerksam zu sein. Ob du Mitarbeitender oder Führungskraft bist – wichtig ist, Spannungen rechtzeitig wahrzunehmen, bevor sie sich festsetzen oder eskalieren.

Konflikte als Mitarbeiter*in erkennen

Mitarbeiter*innen können Konflikte anhand folgender Anzeichen erkennen:

  • Veränderte Kommunikation: Kolleg*innen sprechen weniger miteinander oder nur noch das Nötigste.
  • Gerüchte und Lästereien: Unzufriedenheit wird nicht offen angesprochen, sondern hinter dem Rücken ausgetragen.
  • Gruppenbildung: Es entstehen Lager innerhalb des Teams, die sich gegeneinander positionieren.
  • Nachlassende Zusammenarbeit: Teammitglieder erledigen Aufgaben nicht mehr effizient oder nur noch widerwillig.
  • Emotionale Reaktionen: Gereiztheit, Rückzug oder Frustration bei Teammitgliedern.

Konflikte als Führungskraft erkennen

Führungskräfte sollten besonders auf folgende Warnsignale achten:

  • Vermehrte Beschwerden: Einzelne Mitarbeiter*innen äußern wiederholt Unzufriedenheit über Kolleg*innen.
  • Sinkende Produktivität: Die Leistung des Teams nimmt messbar und ohne sachlichen Grund ab.
  • Häufige Missverständnisse: Anweisungen oder Absprachen führen zu Unsicherheiten oder Konflikten.
  • Häufiger Krankenstand: Psychosozialer Stress kann zu erhöhtem Krankenstand führen.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Neue Prozesse oder Anweisungen stoßen auf übermäßige Ablehnung, auch wenn diese sachlich gut begründet sind.

👉 Wichtig: Nicht jede Veränderung im Verhalten muss auf einen Teamkonflikt hindeuten. Manchmal liegen die Ursachen im privaten Bereich, etwa durch familiären Stress oder persönliche Herausforderungen. Dennoch lohnt es sich, aufmerksam zu sein und bei Unsicherheiten das Gespräch zu suchen.

Wie lassen sich Konflikte im Team lösen? #

Tipp

Dieses Modell eignet sich besonders dann, wenn ein Gespräch sachlich schwierig ist oder die Situation bereits angespannt ist. Bei kleineren Missverständnissen reicht oft schon ein kurzer Austausch auf Augenhöhe.

Konflikte im Team gehören zum Arbeitsalltag, ob zwischen Kolleg*innen oder zwischen Mitarbeitenden und ihrer Führungskraft. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lassen sie sich mit der richtigen Haltung und klarer Kommunikation lösen. Mal reicht ein klärender Satz, manchmal braucht es ein strukturiertes Gespräch. Hier erfährst du, welche Wege es gibt – und wer dabei welche Rolle übernimmt.

In fünf Phasen zum gelungenen Konfliktgespräch

Phase Ziel & Inhalt
1. Gespräch eröffnen Schaffe eine offene, sachliche Gesprächsatmosphäre. Vereinbart Gesprächsregeln und sorgt für gegenseitige Fairness.
2. Sichtweisen schildern Jede Seite beschreibt ihre Sicht – ungestört, mit Ich-Botschaften. Zuhören ist hier wichtiger als Reagieren.
3. Gemeinsames Verständnis entwickeln Worum geht es wirklich? Was wurde missverstanden? Wo liegen die Ursachen?
4. Lösungen erarbeiten Entwickelt tragfähige Vereinbarungen. Was ist realistisch, fair und umsetzbar für beide Seiten?
5. Vereinbarungen festhalten Haltet eure Abmachungen fest – schriftlich oder mündlich. Vereinbart eventuell einen Folgetermin.

Konflikte zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden

Missverständnisse, unklare Anweisungen oder einfach ein anderer Arbeitsstil: Wenn es zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft knirscht, kann das die gesamte Zusammenarbeit belasten. Statt Konflikte zu vermeiden oder auszusitzen, hilft eine konstruktive Herangehensweise – mit Klarheit, Respekt und konkreten Schritten.

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Das kannst du als Mitarbeitende*r oder Führungskraft tun:

  • Sprich Erwartungen frühzeitig an: Missverständnisse entstehen oft durch unklare Formulierungen. Statt als Führungskraft dein Teammitglied zu bitten, eine Aufgabe „zeitnah“ zu erledigen, wäre es besser zu klären, bis wann die Aufgabe konkret erledigt sein soll. Beispiel:

„Bitte übermittle den Bericht bis morgen um 12 Uhr.“

  • Gib konstruktives Feedback – offen, aber sachlich: Wenn du dich als Mitarbeiter*in überfordert fühlst, sprich das bei deiner Führungskraft offen an. Zum Beispiel so:

„Ich möchte, dass meine Arbeit den Qualitätsansprüchen entspricht. Aktuell fällt mir das schwer, weil mein Arbeitspensum sehr hoch ist. Können wir die Aufgaben gemeinsam priorisieren?“

  • Vereinbart regelmäßig Gespräche: Ein wöchentliches oder monatliches Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeitendem schafft Raum für Austausch und klärt Spannungen, bevor sie entstehen.

Und wenn Gespräche nicht mehr ausreichen?

  • Zieht externe Unterstützung hinzu: Bei verhärteten Fronten kann eine neutrale Mediator*in helfen.

Beispiel: Eine Mitarbeiter*in empfindet die Aufgabenverteilung als unfair, während die Führungskraft mangelnde Motivation unterstellt. In einer Mediation werden die Wahrnehmungen beider Seiten sichtbar und führen zu einer gemeinsamen Lösung.

💡 Tipp: Verwende Ich-Botschaften statt Vorwürfe. Sag lieber „Ich fühle mich überfordert“ als „Du verlangst zu viel“.

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Konflikte unter Kolleg*innen selbst lösen

Tipp

Nicht jeder Konflikt benötigt ein langes Gespräch. Manchmal reicht ein ehrlicher Satz oder ein klärender Moment in der Kaffeeküche – Hauptsache, es bleibt nichts unausgesprochen.

Nicht jeder Teamkonflikt muss gleich über die Führungskraft laufen. In vielen Fällen reicht es, wenn die beteiligten Personen ein klärendes Gespräch untereinander führen – offen, respektvoll und auf Augenhöhe. Das zeigt Eigenverantwortung und stärkt die Beziehung im Team.

So gelingt es:

  • Frühzeitig ansprechen: Je früher du ein Problem ansprichst, desto leichter lässt es sich klären. Warte nicht, bis sich Frust aufgestaut hat.
  • Direkt und persönlich kommunizieren: Statt dich zurückzuziehen oder mit Dritten zu sprechen: Wende dich direkt an die betroffene Person.
  • Ich-Botschaften statt Vorwürfe: Sag, wie du die Situation erlebt hast – nicht, was die andere Person angeblich falsch gemacht hat. Zum Beispiel:

„Ich hatte den Eindruck, dass mein Vorschlag nicht ernst genommen wurde – das hat mich verunsichert.“

  • Offen für die Sichtweise der anderen sein: Zuhören ist genauso wichtig wie reden – vielleicht war es gar nicht so gemeint, wie es bei dir ankam.
  • Auch eine Entschuldigung kann viel bewirken: Wenn dir auffällt, dass du selbst unfair reagiert hast: Zeig Größe. Das kann der Türöffner zur Lösung sein.

Und wenn ein Gespräch allein nicht reicht? Dann kann es sinnvoll sein, die Führungskraft um Unterstützung zu bitten, etwa zur Moderation oder als neutrale Ansprechperson.

Welche Rolle spielt die Führungskraft in Teamkonflikten? #

Auch wenn sie nicht direkt beteiligt ist: Die Führungskraft trägt eine entscheidende Rolle im Umgang mit Teamkonflikten. Sie kann helfen, Spannungen frühzeitig zu erkennen, Gespräche zu moderieren oder – wenn nötig – externe Unterstützung organisieren. Vor allem aber: Sie prägt die Konfliktkultur im Team. Diese fünf Prinzipien helfen dabei:

Prinzip Kurz erklärt & Beispiel
Gerüchte stoppen ● Offen informieren statt spekulieren lassen.
● Beispiel: Gemeinsames Teamgespräch, wenn Verdacht auf Bevorzugung aufkommt.
Sachlich bleiben, Emotionen ernst nehmen ● Konflikte deeskalieren, nicht befeuern.
● Tipp: „Ich habe den Eindruck…“ statt „Du hast schon wieder…“
Ursachen hinterfragen ● Nicht Symptome behandeln, sondern strukturelle Probleme erkennen.
● Beispiel: Überlastung durch fehlende Priorisierung.
Lösungsorientiert fragen ● Nicht: „Wer war schuld?“, sondern: „Was brauchen wir jetzt?“
Konfliktkultur fördern ● Probleme ansprechen statt schweigen.
● Beispiel: Teamregeln wie: direkt ansprechen, keine Lästerei, kurze Reaktionszeiten.

👉 Führung bedeutet nicht, alle Konflikte zu lösen, sondern dafür zu sorgen, dass sie gelöst werden können.

Fazit: Konflikte gehören dazu – der Umgang macht den Unterschied #

Konflikte im Team lassen sich nicht komplett vermeiden, aber sie lassen sich klären. Ob zwischen Kolleg*innen, mit der Führungskraft oder im gesamten Team: Entscheidend ist, frühzeitig hinzuschauen, offen zu kommunizieren und bereit zu sein, gemeinsam Lösungen zu finden.

Manchmal reicht ein klärendes Gespräch auf Augenhöhe. In anderen Fällen braucht es eine klare Struktur, Vermittlung oder neue Regeln der Zusammenarbeit. Wichtig ist: Konflikte sind kein Zeichen von Scheitern, sondern oft einfach nur Hinweis darauf, dass etwas im System nicht rundläuft.

Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – für die eigene Kommunikation, für das Zuhören, für das Ansprechen – schafft nicht nur Lösungen, sondern auch Vertrauen. Und genau dies ist die Basis für echte Teamarbeit.

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B schedlberger

Bianca Schedlberger
Content Managerin
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