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Remote recruiting

Remote Recruiting: HR plaudert aus dem Nähkästchen

Bewerbung Erstellt am: 26. März 2020 6 Min.

Die Personalsuche läuft vielerorts nun aus dem Homeoffice weiter. Remote Recruiting lautet das Zauberwort. Aber wie funktioniert die Bewerberauswahl nur mittels Videokonferenz und wie gibt man authentische Einblicke ins Unternehmen, wenn man nicht vor Ort sein kann? Unsere Recruiter*innen erzählen, wie es ihnen dabei geht.

In manchen Unternehmen wird Personal im Moment dringend gesucht, andere rüsten sich bereits jetzt für die Zeit nach der Krise. Da soziale Kontakte aber momentan möglichst reduziert werden sollen, setzen die meisten Recruiter*innen momentan auf Videointerviews, um Talente kennenzulernen. Claudia Brandstetter, HR-Managerin bei karriere.at erzählt, welche Erfahrungen sie mit Remote Recruiting bisher gemacht hat und was dabei anders ist.

Ein Gastartikel von Claudia Brandstetter, HR-Manager bei karriere.at

Remote Recruiting: Ein Erfahrungsbericht #

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Claudia Reisinger, HR-Managerin bei karriere.at

Die aktuelle Zeit fordert auch uns im Human Resources deutlich, vor allem das Thema Recruiting birgt so manche Herausforderungen. Wie findet unser Recruiting in Zeiten von Home Working statt? Welche Tools funktionieren am besten? Wie vermitteln wir unseren Bewerberinnen und Bewerbern trotz alldem eine angenehme Atmosphäre? Dies sind nur einige Fragen, die wir uns aufgrund der aktuellen Lage gestellt haben. Aber keine Angst, wir haben Antworten und Lösungen gefunden … und ihr erhaltet einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des Recruitings bei karriere.at.

Unterschiede zwischen physischen und Online-Bewerbungsgesprächen #

Damit auch ihr eure Vergleiche zwischen einem physischen und Remote Recruiting ziehen könnt, möchte ich euch zuerst unseren Bewerbungsprozess bei karriere.at an sich vorstellen. Die meisten Erstgespräche finden in unserem Office in Linz statt – manche wurden auch vor der Krise schon remote durchgeführt aufgrund des Hauptwohnsitzes der Bewerbenden. Beim ersten Kennenlernen empfangen wir die Talente gemeinsam mit der jeweiligen Führungskraft und führen ein lockeres Gespräch, in dem wir die Kandidat*innen besser kennenlernen möchten, aber auch wir uns bei der Kandidat*in offen und ehrlich vorstellen.

„JACKPOT, würde ich sagen!“

Haben danach beide Seiten weiterhin Interesse füreinander, führen wir eine zweite Runde durch, in der die Kandidaten das Team kennenlernen sowie in einem Feedbackgespräch mit Führungskraft, Management und Human Resources weitere Schritte besprechen. Beide sind sich sicher, dass sie gemeinsam den Weg bei karriere.at weiter bestreiten möchten? – JACKPOT, würde ich sagen.

Aufgrund der aktuellen Lage haben wir unseren gesamten Recruitingprozess umgestellt und das Setting verändert. Sämtliche Gespräche finden nun remote, sprich über Videocalls statt. Dafür verwenden wir unterschiedliche Tools für unsere Videokonferenz, whereby beispielsweise. Ebenfalls gibt es jederzeit die Möglichkeit, die Kandidat*innen telefonisch kennenzulernen. Ein Telefonat kann aber kein persönliches Gespräch bzw. einen Videocall ersetzen. Warum gibt es dann oftmals ein Telefonat vorab? Bei einem Telefonat können wichtige Eckpunkte und fehlende Informationen abgefragt werden, wodurch eine weitere Selektion im Bewerbungsprozess erfolgen kann.

Das richtige Setting für Remote Recruiting #

Und wie geht das jetzt mit dem Remote Recruiting? Gute Frage, auch für uns ist das eine neue Situation. Zu Beginn suchen wir uns einen guten Spot zuhause, wo wir in Ruhe unsere Gespräche durchführen können. Ich wähle bei meinen Gesprächen immer einen weißen Hintergrund und einen Platz, an dem sich die Lichtquelle neben bzw. vor mir befindet (ein Fenster oder eine Lampe). Dadurch ist mein Bild sehr hell und jeder Gesprächsteilnehmer kann mich gut sehen und wird nicht sofort abgelenkt von privaten Gegenständen im Hintergrund. Zusätzlich dazu verwende ich stets mein Headset. Bei meinen Videocalls habe ich gemerkt, dass sowohl ich die teilnehmenden Personen besser verstehe als auch sie mich aufgrund der Nähe des Mikrofons zu meinem Gesicht. Jeder Person, Recruiter*in, Führungskraft oder Bewerber*in, ist es aber selbst überlassen, in welchem Setting sie sich in den eigenen vier Wänden wohlfühlt. Also achtet darauf, dass ihr einen Platz findet, an dem ihr gut und gerne eine Stunde oder mehr verbringen könnt.

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Claudia Brandstetter, HR-Manager bei karriere.at

Fehlende Eindrücke vor Ort im Gespräch kompensieren #

Okay, das hört sich ja alles noch machbar an, oder? Da ist es auch. Natürlich ist ein remote Gespräch sehr aufregend. Jedes Mal bin auch ich gespannt, ob technisch alles glatt läuft. Bis dato gibt es noch keine technischen Abstürze zu vermelden. Aber vor allem im Gespräch selbst läuft aus unserer Sicht so einiges anders ab als im Vergleich zu unseren physischen Gesprächen. Unsere Kandidaten erhalten bei unseren Gesprächen vor Ort einen ersten Eindruck von unserem Office und den Menschen, die hier arbeiten.

„Authentische Einblicke online gewähren kompensiert den persönlichen Eindruck ein bisschen.“

Der erste Kontakt mit unseren Kolleg*innen im Office Management, die Atmosphäre in der Begegnungszone im 4. Stock des Linzer Büros, wo Menschen gerade gemeinsam arbeiten, Spaß haben, ihre Pausen verbringen und sich über das Wochenende unterhalten … Derartige Wahrnehmungen vor und nach einem Gespräch fehlen in einem Videocall natürlich. Dadurch sind wir noch mehr gefordert, unseren Kandidaten einen offenen, ehrlichen und transparenten Einblick in unser Arbeitsumfeld und unseren Arbeitsalltag zu geben. Unsere Employer Branding Strategie hilft uns dabei, da wir zum Beispiel auf unserem Instagramkanal, sehr viele Einblicke in unseren Arbeitsalltag gewähren.

Recruiter*innen als Moderator*innen: Ordnung im Gespräch halten #

Eine weitere große Herausforderung für uns im Recruiting ist vor allem die Schärfung unserer Moderator*innenrolle. Ihr habt das sicher schon selbst erlebt, wenn ihr mit mehreren Personen gleichzeitig videotelefoniert – meistens fallen sich mehrere Personen ins Wort und man versteht Bahnhof. Genau! Auch bei unseren Bewerbungsgesprächen habe ich diese Erfahrung gemacht. Dadurch ist es notwendig, bei der Gesprächsführung noch mehr darauf zu achten, einen gut strukturierten Ablauf des Gesprächs zu geben und somit Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Ebenfalls liegt es in unserer Aufgabe, darauf zu achten, dass jeder genügend Zeit erhält, Fragen zu stellen und eigene Ausführungen zu tätigen.

Pros und Contras von Videobewerbungsgesprächen #

Jetzt habe ich euch ganz viel davon erzählt wie es bei uns abläuft und worauf wir achten. Ihr denkt euch wahrscheinlich, alles schön und gut, aber was sind tatsächlich die Vor- und Nachteile von remote Gesprächen? No stress – hier sind unsere Pros und Contras:

Vorteile:

  • Bessere und einfachere Erreichbarkeit der Talente: Die Kandidat*in befindet sich oftmals schon im Home Office und ist zeitlich leichter erreichbar (keine Anreise zum Standort notwendig).
  • Kandidat*innen sind weniger nervös, da sie sich in einer gewohnten Umgebung befinden.
  • Durch dieses Setting erkennen wir, wie flexibel und spontan Bewerbende sein können. Vor allem in einem IT Unternehmen wie karriere.at ist es uns wichtig, dass eine technische Flexibilität vorhanden ist.

Nachteile:

  • Tools und Netzwerk funktionieren nicht immer wie gewünscht, wenn das technische Setup mangelhaft ist.
  • Einblicke in unser Office und Arbeitsplätze sind nicht möglich -> kann man über authentische Online-Präsenz ein wenig kompensieren.
  • Beim persönlichen Gespräch können Eindrücke sowie Gestik und Mimik leichter eingefangen werden.
  • Ablenkung durch unruhigen Hintergrund (z. B. persönliche Gegenstände, Instrumente, Bilder, etc.)

Fazit: Remote Recruiting ersetzt nicht das persönliche Kennenlernen #

Remote Recruiting kann niemals das persönliche Treffen ersetzen, aber in besonderen Zeiten braucht es besondere Lösungen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, unser Setting zu verändern und auf diese Weise ein Kennenlernen zu ermöglichen. Weil die physische Komponente wegfällt, legen wir aber besonders viel Wert auf unsere „persönlichen“ Videogespräche und achten darauf, dass wir uns genügend Zeit für unsere Kandidat*innen nehmen.

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