karriere.at Umfrage – Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu wenig beachtet
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GesundheitErstellt am:
07. April 2022202204073 Min.204
Am 7. April ist Weltgesundheitstag. Der Stellenwert von Gesundheit im Arbeitsleben hat in den vergangenen zwei Jahren durch die Pandemie einen völlig neuen Stellenwert bekommen. In diesem Kontext haben wir im Rahmen einer Onlineerhebung Arbeitnehmer*innen gefragt: Welche Rolle spielt mentale Gesundheit an deinem Arbeitsplatz?
Die ernüchternde Antwort: Eine viel zu geringe! In gut zwei Drittel der Unternehmen spielt laut einer aktuellen Onlineerhebung auf karriere.at unter 1.002 Arbeitnehmer*innen mentale Gesundheit keine Rolle. Die Belastung der Arbeitnehmer*innen ist enorm:
Fast jede*r Zweite fühlt sich im Job öfters gestresst oder überlastet
40 Prozent geben an, Erschöpfungszustande zu kennen.
Knapp jede*r Zehnte war aufgrund von Stress bereits im Krankenstand
5 Prozent erlitten schon einmal ein Burnout
Jede*r Zehnte hat aufgrund von zu viel Stress sogar schon einmal gekündigt
Corona als großer Stressfaktor im Job
Dass Corona unser Stresslevel negativ beeinflusst hat, ist unbestritten. Bei der Onlineerhebung meinte beinah die Hälfte (48 Prozent), dass die COVID-Pandemie ihr berufliches Stresslevel negativ beeinflusst hat. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass in vielen Unternehmen zuvor Homeoffice eine geringe bis gar keine Rolle spielte, die Voraussetzungen dafür meist nicht vorhanden waren und Führen aus der Distanz eine komplett neue Erfahrung für einige Führungskräfte war. Dazu gesellten sich oftmals wenig Vertrauen gegenüber den Mitarbeitenden und viel Unsicherheit auf allen Seiten.
Und auch das Verhältsnis von Arbeit und Erholung war für viele Arbeitnehmer*innen in den letzten zwei Jahren mehr als schief: Zu viel zu tun, zu wenig Auszeiten und kaum Urlaub. Dazu kamen außergewöhnliche Herausforderungen wie Home Schooling, finanzielle Engpässe, wenn man etwa mit langfristiger Kurzarbeit oder gar einer Kündigung konfrontiert war, und auch viele Ängste rund um die Krisensituation.
„Fast die Hälfte der befragten Arbeitnehmer*innen gibt an, dass die COVID-Pandemie ihr berufliches Stresslevel negativ beeinflusst hat.“
„Viele Unternehmen wenden sich an uns mit der Frage, wie sie
Mitarbeitende in Krisenzeiten begleiten können. Wichtig ist es, eine Mental Health Culture
im Unternehmen zu etablieren. Mental Health muss gelebt werden. Eine
zentrale Rolle dabei spielt die Offenheit von Führungskräften für das
Thema“, sagt Dr. Bernadette Frech, Gründerin und CEO von Instahelp,
einer online Plattform für psychologische Beratung, „Nicht immer können
Stressoren wie beispielsweise Zeitdruck verringert werden.
Führungskräfte können auf unterschiedlichen Wegen Einfluss auf die
mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nehmen: Durch Wertschätzung, Transparenz, Handlungsspielraum und Fairness kann auch ein gesundes Arbeitsklima geschaffen werden.
„Nicht genügend“ für Unternehmen in puncto psychische Gesundheitsthemen
Wie aber gehen österreichische Arbeitgeber*innen mit dem Thema
„mentale Gesundheit“ im Job um? Die große Mehrheit (68 Prozent) der
befragten Arbeitnehmer*innen findet jedenfalls, dass dieses Thema an
ihrem Arbeitsplatz keineswegs oder kaum ausreichend thematisiert wird.
Bei 62 Prozent gibt es kein Angebot rund um die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden. 15 Prozent sind sich nicht sicher, ob ein solches überhaupt vorhanden ist. Die am häufigsten gebotenen Maßnahmen hinsichtlich psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz ist laut Erhebung die Hilfe durch externe Berater*innen und Psycholog*innen, Veranstaltungen oder Formate für psychische Gesundheit oder Vertrauenspersonen im Unternehmen (jeweils 22 Prozent).
Dr. Bernadette Frech von Instahelp empfiehlt jedenfalls, das Thema ernst zu nehmen: „Die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden muss in jedem Unternehmen ein Prio-Thema sein. Denn die Folgen von zu hoher Beanspruchung können neben Leistungseinbußen auch Erschöpfung oder Arbeitsunzufriedenheit bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen oder Depression sein. Mental gesunde Mitarbeitende bringen zudem ein hohes Engagement-Level mit und fühlen sich mit dem Unternehmen verbunden.“
Expert*innen-Runde gibt Tipps zur Betrieblichen Gesundheitsvorsorge
Am 7. April, dem Weltgesundheitstag, sprechen vier Expert*innen aus dem Bereich der (Betrieblichen) Gesundheitsvorsorge beim kostenlosen karriere.at Online-Livetalk und geben Tipps und Einblicke für Unternehmen und Mitarbeitende: Infos & Anmeldung.
Mitarbeitergesundheit hat seit dem Beginn der Corona-Pandemie oberste Priorität – zumindest, wenn es um den Schutz vor einer Ansteckung mit dem Virus geht. Doch Gesundheit ist mehr als Infektionsprävention. Wie Arbeitgeber die Mitarbeitergesundheit fördern können und warum sich das lohnt, erklärt BGM-Experte Thomas Kirchner.
Über Instahelp
Instahelp ist die Plattform für psychologische Beratung online und ergänzt das bestehende Angebot in Praxen und Gesundheitseinrichtungen mit dem Ziel, die mentale Gesundheit durch einfachen Zugang zu professioneller Hilfe zu fördern. Klinische und Gesundheitspsycholog:innen bieten bei Instahelp psychologische Beratung über Video-/Audiotelefonie und Text-Chat an – auch abends und am Wochenende. Die Beratungs-Sessions sind anonym, orts- und zeitunabhängig über Smartphone und Computer nutzbar. Neben Privatkund:innen steht die Online-Plattform über 250.000 Mitarbeiter:innen aus über 80 Unternehmen im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung kostenlos und anonym zur Verfügung. Instahelp wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Top Brand Corporate Health 2021 & 2022, Digi Health Award 2021, Startup des Jahres 2019, HR Innovation Award 2018. Mehr Informationen: instahelp.me/at/
Weihnachten ist nicht mehr fern und was wäre Weihnachten ohne die uns seit Kindertagen an bekannten gleichen Weihnachts-Hits? Erträglich. Aber auch irgendwie nicht das Gleiche. Ich hab für euch eine Spotify-Playlist zusammengestellt, mit der ihr euch die nötige Portion Weihnachtsliebe (oder -hass) ins Auto, die Wohnung oder sonst wohin mitnehmen könnt. Oder ins Büro, um eure Kollegen zu schikanieren.
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Immer bleibt alles an mir hängen! Da hat man ohnehin schon genug zu tun und dann bekommt man noch drei Dinge aufgehalst. Doch irgendwie kann man dem Chef und den Kollegen nie etwas abschlagen, schließlich vertrauen sie darauf ... So wird aus dem Zutrauen schnell eine Zumutung – und Zeit, die Notbremse zu ziehen. Wir haben eine Psychologin gefragt, warum wir uns immer wieder zu Zusatzarbeit verführen lassen und wie wir lernen können, Nein zu sagen.