Zurück zu Zusammenarbeit
Einen Tag Chef sein

Einen Tag Chef*in sein? Das würden Mitarbeitende anders machen

Zusammenarbeit Aktualisiert am: 20. Oktober 2021 3 Min.

Hast du dich auch schon mal über deine Chef*in geärgert und dir gedacht „wäre ich in der Situation, würde ich alles anders machen“? Laut einer Umfrage sind tatsächlich 75 Prozent der Meinung, grundlegende Dinge ändern zu wollen, wenn sie einen Tag lang in die Rolle ihrer Chef*in schlüpfen könnten. Was das dann konkret wäre? Die überraschenden Ergebnisse zeigen: Mit vier relativ simplen Veränderungen wird man zum besseren Vorgesetzten.

Eine aktuelle repräsentative Umfrage der Talent- und Karriereberatung von Rundstedt hat bei 1.035 deutschen Arbeitnehmer*innen nachgefragt, was sie ändern würden, würden sie in der Haut ihrer Chef*in stecken.

„Der macht seine Sache wirklich gut!“ – Nur 16 Prozent sind mit den Entscheidungen ihrer Chef*in einverstanden. Der Wunsch nach Veränderung scheint demnach stark ausgeprägt. Aber was würde man denn besser machen wollen, wenn man könnte? Überraschenderweise reagierten die Umfrageteilnehmer auf diese Frage recht uneigennützig: Nicht individuelle Vorteile - etwa eine Gehaltserhöhung oder Beförderung - stehen für sie an erster Stelle, sondern Verbesserungen rund um das tägliche Miteinander in der Arbeit.

Das sollten sich Vorgesetzte zu Herzen nehmen #

Frage: Wenn du also einen Tag die Rolle deines Vorgesetzten übernehmen könntest, was würdest du ändern? Antwort: Auf den Plätzen 1 bis 4 rangieren Änderungsvorschläge, die in der Theorie tatsächlich einfach und dabei relativ schnell von Vorgesetzten umgesetzt werden könnten – sie alle drehen sich um das soziale Zusammenleben am Arbeitsplatz, mit einem Schwerpunkt: Gestaltungsspielraum.

Liebe Chef*innen, das wünschen sich eure Mitarbeitende von euch: #

#1: Rede mit deinen Mitarbeiter*innen!

63 Prozent der Befragten würden in ihrer Rolle als Chef*in ausführlich mit den Mitarbeitenden sprechen, um zu erfahren, was sie beschäftigt - und das besser berücksichtigen.

#2: Verteile Aufgaben fair!

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) würde Aufgaben so verteilen, dass jeder bestmöglich dafür geeignet ist und im Idealfall Spaß daran hat.

#3: Mach Arbeitszeiten flexibel!

Starre Arbeitszeiten gehen gar nicht – das findet die Hälfte aller Umfrageteilnehmer*innen.

#4: Lass Mitarbeiter*innen bei großen Entscheidungen teilhaben!

Mitarbeitende in wichtige Unternehmensentscheidungen mit einzubeziehen, dafür würden 47 Prozent der Befragten in ihrer Vorgesetzten-Rolle sorgen.

Erst an fünfter und sechster Stelle fordern die Umfrageteilnehmer*innen eine Gehaltserhöhung für Mitarbeiter*innen (34 Prozent) und für den Vorgesetzten selbst (33 Prozent). Weniger interne Meetings, um die Arbeitszeit sinnvoller nutzen zu können (26 Prozent) wünscht sich immerhin ein Viertel aller Befragten. Ganze 18 Prozent würden so weit gehen, ihrer alten Chef*in zu feuern und einige denken bereits in größeren Dimensionen: Chef*innenposten abschaffen und Mitarbeitenden die Verantwortung übertragen – das hört sich für 16 Prozent vernünftig an.

Veränderungsbedarf von Alter abhängig #

Sich in die Rolle der Chef*in hineinfühlen und etwas anders machen – vor allem für die jüngeren Befragten zwischen 18 und 34 Jahren (82 Prozent) ein Thema. Bei den 50- bis 69-Jährigen trifft das nur auf 69 Prozent zu. Die Jüngeren sind es auch, die überwiegend eine faire Aufgabenverteilung und mehr Einbeziehung von Mitarbeitern vorschlagen. Der hier schon angedeutete Generationenkonflikt wird künftig noch mehr schlagend:

„Junge Arbeitnehmer bringen neue Vorstellungen und Erwartungen an ihren Arbeitsplatz und die Zusammenarbeit mit, die bei den Alteingesessenen oft noch auf Skepsis stoßen““

Sophia von Rundstedt, CEO der gleichnamigen Talent- und Karriereberatung

Dementsprechend wichtig wird es für Führungskräfte werden, die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu orten und mit den Zielen des Unternehmens in Einklang zu bringen.

Bildnachweis: Luis Molinero / Shutterstock

Dezentrale Mitarbeiter*innenführung: Erwachsene Menschen brauchen keine Leader

Erstellt am: 24. Februar 2022 6 Min.

Müssen Teams eine*n Vorgesetzte*n haben? Organisationsdesignerin Elisabeth Sechser meint: „Erwachsene Menschen brauchen keinen Leader, sondern Arbeit, die verbindet und zusammenhält.“ Selbstorganisierte Businessteams statt Mitarbeiterführung, so ihre Ansicht, ist das Gebot der Stunde für Unternehmen, um neuen Marktanforderungen agil zu begegnen. Wir haben sie zum Interview gebeten und uns ausführlich über dezentrale Mitarbeiterführung und Selbstorganisation unterhalten.

Strategie oder Empathie? Studie zeigt Verbesserungsbedarf bei Führungskompetenz in der Krise

Erstellt am: 23. November 2020 5 Min.

Was ist wichtiger: Den wirtschaftlichen Fortbestand sichern oder den Teamzusammenhalt stärken? Klar ist: Das eine geht nicht ohne das andere. Das scheinen Österreichs Führungskräfte aber nicht verstanden zu haben, so lässt eine aktuelle Studie vermuten …


Avatar Redaktion 2x

Redaktion
Mehr erfahren

  • Beitrag teilen:

Entdecke mehr zu diesem Thema

Psycho-Hack: Wie dich der Halo-Effekt sympathischer machen kann

Erstellt am: 07. November 2017 3 Min.

Was macht gute Menschenkenntnis eigentlich aus? Zu einem Teil ist es sicher die Fähigkeit, objektiv über andere zu urteilen. Das funktioniert allerdings nur begrenzt, denn der sogenannte Halo-Effekt macht uns und unserem Gehirn dabei einen Strich durch die Rechnung. Wieso manche Menschen einen Heiligenschein bekommen und andere leer ausgehen, obwohl sie ebenfalls viel leisten:

Gib mir Tiernamen! Bizarre Jobtitel in Stelleninseraten

Erstellt am: 14. Dezember 2016 2 Min.

Möglichst fetzig soll sie sein, die Stellenanzeige. Was liegt da näher, als gleich am Jobtitel zu schrauben? So werden aus gesuchten Profis Rockstars und Experten verwandeln sich in Gurus. Eine Auswertung von europäischen Stellenanzeigen zeigt, wie kreativ Arbeitgeber beim Ausdenken von Jobtiteln werden.

„The Happy Job“ – Stefan Sagmeister über Glück in der Arbeit

Erstellt am: 24. April 2018 6 Min.

Bist du wirklich happy im Job? Bekanntlich kann man Glück nicht erzwingen, für viele bedeutet eine zufriedenstellende und sinnstiftende Arbeit aber das höchste Glück. Wir haben mit Designikone und „Happy Film“-Regisseur Stefan Sagmeister über den „happy Job“ gesprochen und erfahren, was sein Allheilmittel für mehr Glück in der Arbeit ist.