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Arbeitszeitregelung

Arbeitszeit in Österreich - was du wissen solltest

Arbeitsrecht Aktualisiert am: 24. Februar 2025 8 Min.

Unsere Arbeitswelt ist heute flexibler denn je: Wir sind oft auch außerhalb des Büros erreichbar und arbeiten an verschiedenen Orten. Damit du deine Rechte und Pflichten im Blick behältst, hier ein Überblick über die wichtigsten Regelungen rund um die Arbeitszeit:

Rechtliche Grundlage

Das Arbeitszeitgesetz bildet den gesetzlichen Rahmen in Österreich.

Was ist Arbeitszeit? #

Arbeitszeit beginnt, sobald du mit der Arbeit startest, und endet, wenn du sie abschließt – Pausen zählen dabei nicht. Sie wird sowohl tages- als auch wochenbezogen geregelt:

  • Tagesarbeitszeit: Innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums.
  • Wochenarbeitszeit: Von Montag bis Sonntag.

Dein gesetzlicher Rahmen für die Arbeitszeit #

In Österreich beträgt die normale Arbeitszeit üblicherweise:

  • 8 Stunden pro Tag
  • 40 Stunden pro Woche

Bei besonderen Regelungen gibt es jedoch Spielräume:

  • Verlängerte Wochenendruhe: Nutzt du einen kurzen Freitag, kann dein Arbeitstag auf 9 Stunden verlängert werden.
  • Fenstertage: Liegen freie Tage zwischen, darfst du in einem Zeitraum von 13 Wochen bis zu 10 Stunden pro Tag arbeiten.

Ohne feste Betriebsvereinbarungen wird die genaue Gestaltung deiner täglichen Arbeitszeit und Pausen individuell zwischen dir und deinem Arbeitgeber vereinbart. Änderungen können nur aus betrieblichen Gründen erfolgen, sofern:

  • Eine Vorankündigungsfrist von mindestens 2 Wochen eingehalten wird.
  • Wichtige persönliche Gründe (z. B. Kinderbetreuung) nicht dagegen sprechen.

Zudem sehen viele Kollektivverträge eine verkürzte Arbeitswoche vor – häufig auf 38,5 Stunden.

Sonderregelungen und Ausnahmen #

Seit dem 1. September 2018 gibt es erweiterte Ausnahmen für bestimmte Arbeitnehmer*innen. Diese Regelung betrifft vor allem:

  • Personen mit maßgeblicher, selbstständiger Entscheidungsbefugnis (wie beispielsweise Führungskräfte),
  • Arbeitnehmer*innen, deren Arbeitszeit aufgrund besonderer Tätigkeitsmerkmale nicht exakt gemessen oder vorab festgelegt werden kann.

Für diese Gruppen gelten:

  • Keine festgelegten Grenzen für die tägliche (12 Std.) oder wöchentliche (60 Std.) Arbeitszeit,
  • Die üblichen Ruhezeiten (11 Stunden täglich bzw. 36 Stunden wöchentlich) und Feiertagsregelungen finden nicht zur Anwendung. (Häufig greifen hier trotzdem tarifvertragliche Regelungen.)

Pausen und Ruhezeiten #

Regelmäßige Pausen und ausreichende Erholungszeiten sind entscheidend, um langfristig leistungsfähig zu bleiben:

„Beträgt die tägliche Arbeitszeit mehr als sechs Stunden, so muss laut Arbeitszeitgesetz die Arbeitszeit durch eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde unterbrochen werden.“

Sichert eine Mindestpause bei längeren Arbeitstagen

Hinweis

Reguläre Pause werden normalerweise nicht bezahlt, sofern dein Arbeits- oder Tarifvertrag keine abweichende Regelung vorsieht.

Pausenregelung: Wenn du mehr als 6 Stunden am Stück arbeitest, musst du eine Pause von mindestens 30 Minuten einlegen.

Ruhezeiten:

  • Tägliche Ruhezeit: Nach deinem Arbeitstag musst du mindestens 11 Stunden ununterbrochene Erholung haben.
  • Wochenendruhe: Am Wochenende stehen dir mindestens 36 Stunden zur Erholung zu. Arbeitet man an einem Sonntag, muss ein vollständiger freier Tag in derselben Woche als Ausgleich gewährt werden.

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Überstunden #

Überstunden entstehen, wenn du mehr arbeitest als die normale Arbeitszeit vorsieht. Dabei gilt:

  • Maximal 20 Überstunden pro Woche.
  • Für Überstunden gibt es in der Regel einen Zuschlag von 50 %, bei Arbeiten am Abend, in der Nacht oder am Wochenende oft sogar 100 %.

Wichtig: Überstunden, die über eine tägliche Arbeitszeit von 10 Stunden hinausgehen – sowie Überstunden über 50 Stunden pro Woche – sind in der Regel freiwillig. Du darfst solche Überstunden ablehnen, ohne Nachteile fürchten zu müssen.

„Es steht den Arbeitnehmer*innen frei, solche Überstunden ohne Angabe von Gründen abzulehnen.“

Schutz vor ungewollten Mehrarbeitsforderungen

Arbeitszeiterfassung #

Um sicherzustellen, dass du nicht über deine vertraglich vereinbarte Zeit hinaus arbeitest, ist es gesetzlich vorgeschrieben, deine Arbeitszeiten zu dokumentieren. Dies umfasst:

  • Beginn und Ende deines Arbeitstages,
  • Die Pausen, die du einlegst.

Die Erfassung erfolgt je nach Unternehmen entweder manuell oder automatisch – so behältst du stets den Überblick über deine geleisteten Stunden.

Flexible Arbeitszeitmodelle #

Neben den klassischen Arbeitszeiten gibt es verschiedene Modelle, die dir mehr Flexibilität bieten:

  • Gleitzeit: Du kannst in einem festgelegten Rahmen selbst entscheiden, wann du deinen Arbeitstag beginnst und beendest.
  • Vertrauensarbeitszeit: Hier erfolgt die Erfassung deiner Arbeitszeit kaum, sodass du deine Arbeit weitgehend selbst organisieren kannst.
  • Reisezeit: Es wird unterschieden zwischen aktiver Reisezeit (während du tatsächlich arbeitest, z. B. im Meeting unterwegs) und passiver Reisezeit, bei der du zwar reist, aber nicht aktiv arbeitest.

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FAQ - Häufig gestellte Fragen #

Was versteht man unter Arbeitszeit?
Arbeitszeit ist der Zeitraum, in dem du deine Arbeit verrichtest – vom Arbeitsbeginn bis zum Arbeitsende, ohne die Pausen, die dir zur Erholung zustehen.

Wird meine gesetzliche Pause bezahlt?
In der Regel wird die vorgeschriebene Ruhepause (mindestens 30 Minuten bei mehr als 6 Stunden Arbeit) nicht bezahlt. Manche Arbeits- oder Tarifverträge können jedoch abweichende Regelungen enthalten.

Wie viele Stunden darf ich täglich und wöchentlich arbeiten?
Die normale Arbeitszeit beträgt in der Regel 8 Stunden pro Tag und 40 Stunden pro Woche. Unter bestimmten Bedingungen, wie bei verkürzten Arbeitstagen oder Fenstertagen, können auch abweichende Regelungen gelten – beispielsweise bis zu 9 oder 10 Stunden täglich über einen festgelegten Zeitraum.

Was passiert, wenn ich keine Überstunden leisten möchte?
Überstunden, die über die vertraglich festgelegte Arbeitszeit hinausgehen, sind in der Regel freiwillig. Du hast das Recht, diese ohne Nachteile abzulehnen, ohne dass dies Auswirkungen auf dein Gehalt, deine Aufstiegsmöglichkeiten oder deine Versetzung hat.

Was bedeutet Gleitzeit?
Bei der Gleitzeit kannst du innerhalb eines vorab festgelegten Rahmens selbst entscheiden, wann du deinen Arbeitstag beginnst und beendest. Dadurch erhältst du mehr Flexibilität, deinen Arbeitsalltag an deine persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Darf ein Arbeitgeber in Österreich eine Dienstbesprechung außerhalb der regulären Arbeitszeit anordnen?​
Ja, jedoch muss die Teilnahme freiwillig sein, und es besteht kein Anspruch auf Bezahlung, es sei denn, es wurde eine andere Vereinbarung getroffen.

Kann ein Arbeitgeber in Österreich einseitig die Arbeitszeit einer Arbeitnehmer*in reduzieren?​

Nein, eine einseitige Reduktion der Arbeitszeit ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Arbeitnehmer*in oder durch gesetzliche Regelungen zulässig. ​

Ist es in Österreich erlaubt, Arbeitszeiten zu runden?​
Eine Rundung auf 5, 10 oder 15 Minuten ist zulässig, solange sie keine Benachteiligung für die Arbeitnehmer*in darstellt und die tatsächliche Arbeitszeit nicht erheblich verfälscht wird.

Kostenloses Factsheet "Arbeitszeit im Wandel" zum Download #

Wie denken Arbeitnehmer*innen in Österreich zum Thema Arbeitszeit? Wie viel wollen, können oder müssen sie arbeiten?

Fazit #

Der österreichische Arbeitszeitrahmen bietet dir als Arbeitnehmer*in einen klaren Schutz: Er regelt, wie viel du arbeiten darfst und sorgt dafür, dass ausreichend Pausen und Ruhezeiten eingehalten werden. So kannst du deine Arbeit und Erholung in Einklang bringen – egal, ob du in einem festen Arbeitsmodell oder in einem flexiblen System arbeitest. Falls individuelle oder tarifvertragliche Regelungen abweichen, lohnt es sich, mit deinem Arbeitgeber oder Betriebsrat über deine Rechte zu sprechen.


Sarah Chlebowski

Sarah Chlebowski
Content Teamlead
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