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Träume ausleben

Vernünftig sein oder Träume leben? Eine Checkliste für Unentschlossene

Gesundheit Aktualisiert am: 10. Oktober 2020 4 Min.

Wovon man in jungen Jahren groß geträumt hat, rückt mit dem Erwachsenwerden meist in weite Ferne. Rechnungen müssen bezahlt werden und die Vernunft nimmt Überhand. Das ist an sich nicht schlecht – aber was, wenn einem die Träume von früher einfach nicht aus dem Kopf gehen? Soll man vernünftig bleiben oder sich doch trauen, sie zu verwirklichen? Unsere Checkliste für Unentschlossene gibt Rat:

Verschobene Träume: „Das kannst du später machen“ #

Der gut gemeinte Rat vieler Eltern: „Lern erst mal was Gscheits, dann kannst du immer noch das machen, was du willst.“ Die Realität sieht meist anders aus. Mit dem Einstieg ins Berufsleben geht man seinen Träumen dann höchstens noch als Hobby nach. Und ist erst mal ein Kind zu versorgen oder ein Kredit abzuzahlen, bleibt selbst das Hobby auf der Strecke. Meistens zumindest.

Erwachsen, erfolgreich, gefrustet? „Was wäre, wenn …“ #

Manch einer schaffts aber doch, bei all den Verpflichtungen, an seinen Träumen festzuhalten und hadert trotz sicherem und gut bezahltem Job immer wieder mit sich selbst: „Soll ich es nicht doch noch wagen?“ Immerhin ist man erfolgreich in dem, was man tut, und sollte sich als Erwachsener doch endlich von seinen Jugendträumen lösen können … aber eigentlich, ja eigentlich, wäre man lieber was anderes geworden. Und hätte man noch mal die Möglichkeit, würde man wohl seiner Leidenschaft folgen …

Vernünftig sein und Leidenschaften ausleben – das geht #

Das Problem: Die Möglichkeiten sind oftmals sogar gegeben, aber Angst, Unsicherheit und vermeintliches „zu alt“-Sein halten viele im Frust gefangen. Arbeitspsychologin Christa Schirl kennt diesen Zwiespalt:

„Noch vor vielen Jahren wäre es nicht um Leidenschaft im Beruf gegangen. Jetzt haben aber viele von uns die Möglichkeit, ihre Leidenschaften auszuleben, und trotzdem sehen wir, dass es oft gar nicht so leicht ist.“

Christa Schirl
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Den dabei entstehenden Frust müsse man sehr ernst nehmen, so Schirl, „aber gleich alles auf Rot zu setzen, würde ich nicht empfehlen. Vielmehr muss man überlegen, was man braucht, um seine Leidenschaft auszuleben und trotzdem den aktuellen Verpflichtungen nachkommen zu können.“

Alles auf Anfang: Ein Check-up kann helfen #

Aber wie kann man alles auf Anfang setzen und doch noch seinen Traumjob ausüben, wenn man nicht mehr unbekümmerte 18 ist? Sich unbedacht in ein neues Jobabenteuer zu stürzen, ist mit familiären und finanziellen Verpflichtungen keine Option – aber ein kleiner Check-up kann hilfreich sein. Vor allem, wenn man nicht sicher ist, ob der aktuelle Job der richtige ist, und man verpasste Chancen bereut.

Die Checkliste für Unentschlossene:

  • Erfüllt mich meine aktuelle Arbeit oder ist sie eher Mittel zum Zweck?
  • Was ist mir im Leben wirklich wichtig?
  • Auf welche Art und Weise kann ich das erreichen?
  • Worin bestehen die Sicherheiten in meinem Leben und wie viel brauche ich wirklich davon?
  • Was definiere ich als Luxus und was brauche ich, um diesen zu erreichen?
  • Wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte, für welchen Job/Bereich würde ich mich dann entscheiden?
  • Sind die Vorstellungen über diesen Beruf realistisch? Kenne ich auch die Nachteile?
  • Was schätze ich an meinem aktuellen Job? Was würde ich vermissen?
  • Was hindert mich daran, meinen Traum zu verwirklichen?
  • Was brauche ich, um meine Leidenschaft ausüben zu können?
  • Kann ich eine Zeit lang beides ausüben, um mir sicherer zu werden?

Fragen dieser Art können helfen, sich über seine Bedürfnisse und inneren Wünsche Klarheit zu verschaffen. Vielleicht passt alles so, wie es ist – aber wenn nicht, warum nicht über eine Veränderung wenigstens kurz nachdenken? Sich einfach mal die Optionen durch den Kopf gehen lassen, Erkundigungen einholen und, wer weiß, vielleicht stellt sich letzten Endes der Traumjob als gar nicht mal so abwegig heraus?

Immer noch ängstlich? Finde den Schweinehund! #

Hast du die Checkliste durchgearbeitet, einen Weg gefunden, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen, aber immer noch Angst davor, den Schritt zu wagen? Christa Schirl empfiehlt: „In diesem Fall muss man ermitteln, ob diese Angst begründet ist. Oder anders gesagt: Welcher Schweinehund hält mich davon ab?

Frag dich: „Was hindert mich daran?“

  • Ist es der Wunsch nach Familie und Beständigkeit?
  • Ist es die Angst vor dem Scheitern oder den Reaktionen deines Umfelds?
  • Hast du Angst vor finanziellen Einbußen oder bereits einen Konkurs (mit)erlebt?
  • Weißt du nicht, wie und wo du den ersten Schritt setzen sollst?

Gib deinem Traum eine Probezeit! #

Wenn du weißt, was dich zurückhält, kannst du etwas dagegen tun, und solltest das auch, rät die Arbeitspsychologin: „Das Gefährliche bei Leidenschaften ist ihr Mythos: Wenn ich nur davon träume, etwas zu tun, ist es immer sehr viel schöner, als wenn ich es dann tatsächlich tue. Dann erlebe ich nämlich auch die Schattenseiten.“ Probieren geht also über Studieren. Doch weil das leider oft einen negativen Beigeschmack hat, empfiehlt Christa Schirl: „Sehen Sie es als Probezeit: Was brauche ich, um es eine Zeit probieren zu können? Und wann kann ich sagen, es klappt?“ Ein Sabbatical oder die Bildungskarenz beispielsweise bieten Raum, um sich entsprechend weiterzubilden. Oder man „probiert“ den Wunschberuf nebenbei aus und reduziert den aktuellen Brotjob auf Teilzeit. Oft hilft es schon, dem so frustrierenden Hamsterrad zu entkommen, um zu erkennen, ob man auf dem richtigen Weg ist.

Aus, der Traum? Veränderung ist ganz normal #

Hat man sich schließlich getraut und seine Leidenschaft einige Monate (oder vielleicht Jahre) erfolgreich ausgeübt, so wird es Zeit, zu reflektieren: Möchte/Kann ich diesen Beruf nun Vollzeit ausüben? Bin ich mit der Teilzeit-Variante zufrieden? Oder habe ich genug und gehe zurück in meinen alten Job? Jedes Ergebnis ist erlaubt, ermutigt Schirl: „Bedenken Sie: Wir verändern uns ständig. Auch der einstige Traumjob kann irgendwann nicht mehr passen und es wird Zeit für etwas Neues. Das ist kein Scheitern, sondern völlig normal.“

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