
Sprachen lernen: Sieben Tipps, um die richtige Lerntechnik für sich zu finden
Kindern fällt das Erlernen neuer Sprachen noch besonders leicht, aber auch im Erwachsenenalter ist der Zug fürs Sprachenlernen noch lange nicht abgefahren. Techniken zum Erwerb neuer Sprachen gibt es viele, für den eigenen Lernerfolg ist es aber wichtig zu wissen, wie man selbst am liebsten lernt. Post-Its am Kühlschrank oder doch lieber ein Hörbuch? Wer seine bevorzugten Lernmethoden kennt, kann auch eine zweite oder dritte Sprache wie Norwegisch oder Russisch leichter lernen. Was Erwachsene beim Sprachenlernen beachten sollten und welche Tipps und Tricks es gibt, weiß Sprachexpertin und -trainerin Christina Auer.
Fremdsprachen für Freizeit oder Job #
Sich im Urlaub in der Landessprache verständigen zu können ist zwar schön, aber nicht zwingend notwendig. Anders sieht es im Berufsleben aus, wenn das Erlernen einer neuen Sprache notwendig wird. Vielleicht ändern sich Zuständigkeiten und man muss mit Geschäftspartnern im Ausland sprechen, vielleicht wechselt man auch die Stelle und findet sich in absehbarer Zeit in China wieder? So vielfältig die Motive auch sind: Eine neue Sprache kann man auch im Erwachsenenalter lernen. Was dabei wichtig ist, weiß die Grazer Sprachen- und Didaktik-Expertin Christina Auer vom WIFI Steiermark.
"Bezug zu Alltag oder Beruf steigert die Motivation" #

„Das Erlernen einer Fremdsprache fällt viel einfacher, wenn man die individuell richtige Lerntechnik gefunden hat“, ist Auer überzeugt. „Dann ist es auch kein Problem, eine zweite oder dritte Fremdsprache zu erlernen wie beispielsweise zusätzlich zu Englisch noch Russisch oder Norwegisch, da die Kenntnisse auf andere Sprachen übertragbar sind.“ Fremdsprachen lernen fällt Erwachsenen leichter, wenn das Gelernte in Bezug zum Alltag gesetzt werden kann. „Neue Informationen sollten also an bestehendes Wissen anknüpfen. Das kann zum Beispiel durch einen konkreten Bezug zum Alltag oder Beruf geschehen. Das steigert die Motivation und somit auch den Lernerfolg“, so Auer.
Mehrsprachig? Kein Problem! #

Je mehr Sprachen man bisher gelernt hat, desto leichter fällt das Erlernen einer neuen Sprache. „Je mehr Erfahrung man mit verschiedenen Sprachen hat, desto eher kann man ein Grundwissen auf andere Sprache übertragen“, erläutert die Expertin des WIFI Steiermark. „Besonders gut funktioniert das bei Sprachen mit ähnlicher Sprachstruktur wie zum Beispiel Französisch und Italienisch.“ In manchen Fällen kann es aber auch zu falschen Analogien kommen, also zu inkorrekten Annahmen wie etwa im Englischen bei den sogenannten „false friends“. So liegt es nahe, das englische „I will“ fälschlicherweise mit „Ich will“ ins Deutsche zu übersetzen.
Die richtige Lerntechnik finden #
Probieren geht hier über studieren. Im Sitzen, gehen, liegen oder beim Sport, lesend oder beim Zuhören- jeder lernt anders. "Jeder muss für sich herausfinden, welche Technik am besten wirkt", sagt Auer und hat ein paar Vorschläge:
- Lernen beim Sport: „Man weiß aus Studien, dass Bewegung beim Sprachenlernen große Erfolge bringt“, erläutert Auer. „Kinder haben das natürliche Bedürfnis, sich auch beim Lernen zu bewegen, wir Erwachsene haben das leider verlernt“, motiviert Auer beispielsweise zum Anhören von englischen Texten beim Radfahren oder anderen Aktivitäten.
- Worte in Sätzen lernen: z.B. statt „apple = Apfel“ besser „I like to eat apples because of the fresh taste.“
- Visualisierungstechniken: Ein Post-It mit “knife” beschriften und auf das Küchenmesser kleben
- Zeitfenster im Alltag nutzen: Auf dem Weg zur Arbeit in der Straßenbahn oder im Auto einen englischen Radiosender hören
- Verschiedene Sinne ansprechen: Während dem Erlernen von Vokabeln zum Thema Obst z.B. einen Obstkorb auf den Tisch stellen und die Früchte ertasten und kosten.
- Kreativtechniken nutzen: Mindmaps, Plakate oder Bildgeschichten mit den neuen Vokabeln und Wendungen selbst gestalten.
- Persönliche Lerntagebücher: Sich selbst beim Sprachenlernen beobachten und kurze Notizen in ein Heft machen; herausfinden unter welchen Umständen, zu welchen Tageszeiten und mit welchen persönlichen Methoden man am liebsten und effektivsten lernt. Auch die persönlichen Ziele im Lerntagebuch festhalten und mit sich selbst somit einen „Lernvertrag“ abschließen.
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