Gesundheit
GesundheitErstellt am:
11. April 2024202404113 Min.3 Min.
Unternehmen, die Gesundheit im betrieblichen Rahmen fördern, werden auch als attraktivere Arbeitgeber wahrgenommen. Durch gezielte Gesundheitsmaßnahmen können Unternehmen dazu beitragen, Burnout und chronischem Stress vorzubeugen. Eva Wiesmüller-Schandalik, Arbeits-und Organisationspsychologin, gibt Beispiele.
Kannst du uns einen Überblick über die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der betrieblichen Gesundheit geben?
Wiesmüller-Schandalik: Zu den wichtigsten Themen 2024 zählen wohl die steigenden Re-Evaluierungen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz, ein wachsendes Bewusstsein für psychische Gesundheit, unterstützende Angebote wie EAP und Ausbildungen für Mental Health First Aider in den Unternehmen. Außerdem:
Unterstützungsprogramme für Führungskräfte:Coaching und Weiterentwicklung in den Richtungen: PERMA-Lead (Positive Leadership), Resilienz, Zeit-/Selbstmanagment, Homework-Guidelines, Mitarbeiter*innenbindung
Nachhaltigkeitsreporting/ESG Reporting einbringen: Sichtbarkeit der Präventionsmaßnahmen – verpflichtend für immer mehr Unternehmen
Welche Rolle spielt betriebliche Gesundheit aus deiner Perspektive in der langfristigen Mitarbeiter*innenbindung und -motivation?
Wiesmüller-Schandalik: Gesunde Mitarbeitende sind produktiver und engagierter, dies führt zu einer höheren Zufriedenheit und Bindung. Zudem können Krankheitsausfälle und Mitarbeiter*innenfluktuation gesenkt werden.
Betriebliche Gesundheit ist eine langfristige Investition in die Belegschaft. Unternehmen, die in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter*innen investieren, ernten langfristige Vorteile in Form von Engagement, Produktivität und Loyalität.
Welche Bedeutung hat die Führungsebene bei der Förderung einer gesunden Unternehmenskultur, insbesondere in Bezug auf Stressprävention und Work-Life-Balance?
Wiesmüller-Schandalik: Die Führungsebene spielt eine entscheidendeRolle bei der Förderung einer gesunden Unternehmenskultur, insbesondere in Bezug auf Stressprävention und Work-Life-Balance. Das sind die wichtigsten Faktoren dafür:
Vorbildfunktion: Führungskräfte dienen als Vorbilder für ihre Teams. Wenn sie eine gesunde Work-Life-Balance praktizieren und stressbewältigende Strategien zeigen, motivieren sie ihre Mitarbeitenden, ähnliche Praktiken zu übernehmen.
Entscheidungsträger*innen: Entscheidungen bezüglich Arbeitszeiten, Belastung und flexibler Arbeitsmodelle haben direkte Auswirkungen auf die Stressbelastung und die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden
Kommunikation und Unterstützung: Die Kommunikation von Führungskräften über die Bedeutung von Gesundheit, Work-Life-Balance und Stressbewältigung sendet klare Botschaften an die Belegschaft.
Erkennung von Belastungen: Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter*innen gut kennen, können frühzeitig Anzeichen von Überlastung und Stress erkennen.
Schaffung einer unterstützenden Kultur: Führungskräfte haben die Möglichkeit, eine unterstützende und offene Unternehmenskultur zu schaffen. Eine Kultur, in der das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen priorisiert wird, fördert langfristig die Gesundheit und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
Die dafür notwendigen Kompetenzen sind:
Einfühlsamkeit und Empathie
Kommunikationsfähigkeiten
Konfliktlösungsfähigkeiten
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Selbstmanagement
Ressourcenmanagement
Fähigkeit, zu deligieren
Verständnis für individuelle Bedürfnisse
Fähigkeit zur Priorisierung
Konsequente Umsetzung
„Führungskräfte tragen wesentlich zur Förderung einer gesunden Unternehmenskultur bei.“
Welche Kennzahlen oder Indikatoren gibt es, um den Erfolg von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen zu messen?
Wiesmüller-Schandalik: Die Messung des Erfolgs von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen erfordert die Berücksichtigung verschiedener Kennzahlen, die die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter quantifizieren. Hier sind einige relevante Indikatoren:
Krankenstandsquote
Mitarbeiter*innenbefragungen
Mitarbeiter*innenengagement
Produktivität
Fluktuationsrate
Unfallrate
Return on Investment (ROI)
Gesundheitskosten pro Mitarbeiter*in
Präventionsmaßnahmen
Feedback von Führungskräften
Präsentismusrate
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kennzahlen gemeinsam betrachtet werden sollten, um ein umfassendes Bild des Erfolgs von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen zu erhalten. Unternehmen können auch spezifische Kennzahlen anpassen, um besser auf ihre individuellen Ziele und Herausforderungen einzugehen.
Mag. Eva Wiesmüller-Schandalik ist Arbeits- und Organisationspsychologin bei Mavie Work.
Ihre Expertise umfasst die Beratung und Konzeptionierung betrieblicher
Projekte zur Personalentwicklung, Gesundheitsförderung und Evaluierung
psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Darüber hinaus arbeitet sie als
psychologische Beraterin, Mentaltrainerin und systemischer Coach.
Personalverantwortliche, die im Recruiting auf Kennzahlen zur Erfolgsmessung setzen, verbessern das Reporting innerhalb des Unternehmens. Was KPIs sind, warum sich ihre Dokumentation lohnt und welche es gibt, liest du in diesem Artikel.
Als eine der Hauptursachen für Burnout wird der steigende Druck in der Gesellschaft genannt und trotz der Nebenwirkungen, die von Schlafstörungen bis hin zu schweren Depressionen reichen können, geht lange alles gut. Doch dann reicht oft ein kleiner Auslöser und der Damm bricht. Der Begriff Burnout sagt, wenn man ihn wörtlich übersetzt, mit "ausgebrannt sein" schon alles.
Im Bewerbungsgespräch selbstbewusst auftreten? Deine Chef*in und Kolleg*innen von deiner Idee überzeugen? Zweifel an dir selbst machen dich unsicher und nervös. Bevor wir vor Selbstbewusstsein strotzen, muss zuvor ein positives Selbstwertgefühl als Grundlage vorhanden sein. In diesem Blogbeitrag findest du Tipps und Infos, wie du deine Selbstwertwertschätzung stärkst.
Während die einen ins Burnout schlittern, leiden andere an Unterforderung im Job. Grund dafür ist nicht fehlendes Engagement sondern eine Unternehmenskultur, die elementare Führungsaufgaben vernachlässigt. Businesscoach Michl Schwind über Führungskräfte, die nie da sind und Mitarbeitende, die still leiden.