Zum Seiteninhalt springen
Übersicht Blog & Tipps
Erfahren wie es anderen geht

Podcast: Wie bekomme ich ehrliche Antworten von Mitarbeiter*innen?

Zusammenarbeit Erstellt am: 25. Mai 2021 5 Min.

„Wie gehts euch eigentlich wirklich?“ – Das herauszufinden ist im Arbeitskontext oft nicht einfach. Ehrliche Antworten bleiben aus Angst vor den Konsequenzen oft unausgesprochen. Feedbackgespräche und Mitarbeiter*innenbefragungen verkommen so zur Farce. Wie man zu ehrlichen Antworten von kommt, erklärt Soziologe und Gründer Gerd Beidernikl.

„Na, wie gehts?“ – eine kleine Frage, die große Auswirkungen haben kann, wenn man sie richtig einsetzt. Doch was ist richtig? „Das kommt auf den Kontext an“, meint Gerd Beidernikl. Er ist Soziologe und Gründer von vieconsult, einem Unternehmen für Mitarbeiter*innenbefragungen und 360-Grad-Feedback. Im Podcast haben wir ihn gefragt, worauf es bei der Fragestellung ankommt, damit man möglichst ehrliche Antworten bekommt.

Ohne gute Feedbackkultur keine ehrlichen Antworten #

Die Fragestellung selbst, so Gerd, ist ein Teil des Erfolgsgeheimnisses. „Wenn ich eine breite Frage stelle, wie: Wie gehts dir?, werde ich eine relativ unscharfe Antwort bekommen. Die Frage muss auf das abzielen, was ich erheben möchte.“

„Wenn es nicht erlaubt ist, über Dinge zu reden, kann auch die richtige Fragestellung kein ehrliches Feedback hervorbringen.“

Gerd beidernikl vieconsult 266x300

Die richtige Fragestellung allein bringt aber noch keine Offenheit zutage. Auch – und das ist vielleicht noch wichtiger – die Unternehmenskultur muss entsprechend vertrauensvoll sein. „Wenn es in einem Unternehmen nicht erlaubt ist, über Dinge zu reden, das Ansprechen von Problemen wegen einer künstlichen Harmoniekultur gänzlich gemieden oder nicht vertraulich mit den Antworten umgegangen wird, kann auch die richtige Fragestellung kein ehrliches Feedback hervorbringen.“

Psychologische Sicherheit als Basis für ehrliches Feedback #

Dazu ist, so der studierte Soziologe, vor allem psychologische Sicherheit nötig. „Psychologische Sicherheit, alles ansprechen zu können ohne negative Konsequenzen zu fürchten, ist eine der zentralen Säulen für echte Beteiligungsbereitschaft und Motivation.“ Anders gesagt: Ohne diese Sicherheit laufen Mitarbeiter*innenbefragungen und Feedbackgespräche ins Leere oder bleiben zumindest sehr oberflächlich.

„Alles ansprechen zu können, ohne negative Konsequenzen zu fürchten, ist die Basis für echte Beteiligungsbereitschaft.“

Das Problem: Oft wird im daily Business nur die Sachebene der Kommunikation fokussiert. Die so wichtige Beziehungsebene wird eher vernachlässigt. Eine Mitarbeiter*innenbefragung kann das nicht abfedern. „Sie soll nie das einzige Instrument sein, um an Feedback zu gelangen. Eine Befragung soll Dialog auslösen, nicht ersetzen“, betont Gerd Beidernikl.

„Eine Befragung soll Dialog auslösen, nicht ersetzen.“

Rausfinden, wie es den anderen geht: Beziehungsarbeit #

Ein schnelles „Wie gehts euch, eh alles klar?“ zu Beginn eines Meetings mit straffer Agenda oder fünf Minuten vor Schluss gibt sicher kein ehrliches Feedback. Das bekommt man nur, wenn zuvor Zeit in echte Beziehungsarbeit gesteckt wurde: Vier-Augen-Gespräche ohne fixe Agenda und Offenheit vonseiten der Führungskräfte und des Managements sind nur zwei der wesentlichen Faktoren, um die Feedbackkultur im Unternehmen zu fördern.

Die ganze Folge zum Anhören #

Im Podcast erfahrt ihr mehr über den Stellenwert des Kontexts von Mitarbeiter*innenbefragungen und die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wünsche der Mitarbeiter*innen.

Bildnachweis: shutterstock/mavo; vieconsult


Complex avatar 2025 04 23 094739 kakq

Redaktion
Mehr erfahren

  • Beitrag teilen:

Finde jetzt deinen Traumjob auf karriere.at

Jobs finden

Entdecke mehr zu diesem Thema

Coming-out im Job? Wie es leichter fällt und was Arbeitgeber dafür tun können

11. Oktober 2019 8 Min.

Es gibt Dinge, über die man in einer perfekten Welt nicht mehr sprechen müsste. Outing am Arbeitsplatz ist so eine Sache. Weil wir davon noch ein Stück entfernt sind, gibt es Vereine, die Homosexuelle beim Coming-out unterstützen. Feri Thierry, Präsident eines solchen Vereins, erklärt uns, warum Homosexualität im Beruf ein Thema wie jedes andere auch sein sollte und was Arbeitgeber dazu beitragen können.

Rechtliche Situation bei Mobbing am Arbeitsplatz

19. Februar 2024 5 Min.

Das Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“ ist zwar in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus von Arbeitgebern und Arbeitnehmer*innen gerückt. Doch tun sich beide Seiten immer noch schwer, etwas dagegen zu unternehmen, weil bis dato noch wenig Aufklärung erfolgt ist. Welche rechtlichen Möglichkeiten Arbeitnehmer*innen haben, wenn sie in die Schusslinie von Kolleg*innen oder gar der Führungskräfte geraten, könnt ihr hier nachlesen.

10 Kollegentypen - Welche Charaktere umgeben dich im Büro?

26. November 2014 6 Min.

Betritt man morgens das Büro, verschafft man sich Eintritt in eine Parallelwelt. Während man im Privatleben über weite Strecken selbst regelt, mit wem man seine Zeit verbringt, spielt’s das im Arbeitsleben partout nicht. Die Kollegen sind einfach da, ob man sie sympathisch findet oder nicht. Jeder einzelne hat seine Macke, mit jedem muss man aber irgendwie klarkommen. Weil man eben dafür bezahlt wird. Wir haben für dich die 10 gängigsten Kollegentypen charakterisiert. Und sagen dir auch noch, wie du am besten mit diesen klarkommst. Wen davon findest du in deinem eigenen Großraumbüro wieder?