Eine qualifizierte Mitarbeiter*in bringt im Idealfall neben den nötigen Soft Skills auch umfangreiches Wissen im Fachbereich mit. Allerdings wird so gut wie jede Branche früher oder später durch neue Innovationen oder Erkenntnisse umgewälzt. Damit Ihre Beschäftigten auf dem neuesten Stand bleiben und nicht irgendwann fachlich hinterherhinken, ist es wichtig, ihnen die regelmäßige Möglichkeit zur Fortbildung zu geben.

Warum in Weiterbildung investieren?

Ihre Mitarbeitenden sind das Kapital Ihres Unternehmens. Sind diese fachlich nicht auf dem aktuellsten Stand, kann das Ihre Konkurrenzfähigkeit am Markt erheblich mindern. Wer lange in einem Unternehmen tätig ist, läuft außerdem Gefahr, betriebsblind zu werden und sich zu sehr auf den eigenen Fachbereich zu versteifen. Doch gerade heute, wo alles miteinander vernetzt ist und zusammenhängt, darf man das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.

Investieren Sie als Arbeitgeber in die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeitenden, signalisieren Sie, dass Sie zukunftsorientiert denken und verstanden haben, dass es stets etwas Neues zu lernen gibt. Die Finanzierung von Fortbildungen hat aber auch noch andere, positive Effekte:

Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen
Bessere Mitarbeitendenbindung
Mehr Innovationsdrang
Höhere Kundenzufriedenheit

Schulungsarten im Vergleich

Zwei populäre Formen der Weiterbildung sind interne und externe Schulungen. Dazu gibt es noch den Fernunterricht und die eigenverantwortliche Weiterbildung. Hier finden Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile im Überblick:

Inhouse-Schulung

Bei einer Inhouse-Schulung werden externe Trainer ins Unternehmen eingeladen. Die Führungskräfte haben dabei die Möglichkeit, den Anbieter vorab kennenzulernen und die Inhalte bzw. den Schulungsbedarf individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abzustimmen. Darüber hinaus können Probleme offen diskutiert werden, da die vertraulichen Informationen das Unternehmen nicht verlassen können. Bei Inhouse-Schulungen sind zumeist ganze Abteilungen bei der Weiterbildung anwesend, und das in manchen Fällen sogar über mehrere Tage.

Die Vorteile:

  • Effektiver Wissenstransfer
  • Termine können nach Wunsch festgelegt werden
  • Kostengünstiger (z. B. durch Mengenrabatt bei genügend Teilnehmenden)
  • Sehr praxisnah

Die Nachteile:

  • Kein Blick über den Tellerrand
  • Lähmt gegebenenfalls ganze Abteilungen

Externe Schulungen

Externe Schulungen, beispielsweise Seminare, werden von einzelnen, von der Arbeit freigestellten Mitarbeitenden besucht. Im Gegensatz zu Inhouse-Schulungen kommen Ihre Beschäftigten dabei mit Arbeitnehmer*innen von anderen Unternehmen in Kontakt und können sich aktiv austauschen. Das erweitert nicht nur den eigenen Horizont, sondern ermöglicht auch einen Ausbruch aus dem Alltagstrott. Welche externen Fortbildungen sich für Ihre Mitarbeitenden eignen und auch für das Unternehmen einen Mehrwert haben, müssen Sie in einem persönlichen Gespräch abwägen.

Die Vorteile:

  • Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitenden anderer Unternehmen
  • Effektiver Wissenstransfer
  • Nur einzelne Mitarbeitende betroffen
  • Fortbildung kann nicht durch Betriebsablauf gestört werden (bei Inhouse-Schulung durchaus möglich)

Die Nachteile:

  • Betroffene Mitarbeitende manchmal tagelang nicht im Haus
  • Nur Einzelne profitieren davon.
  • Gefahr, dass vertrauliche Informationen nach außen dringen

Fernunterricht

In unserem digitalen Zeitalter lässt sich mittlerweile so gut wie alles online erledigen – auch Fortbildungen. Immer wieder werden Seminare im Online-Format angeboten, wodurch Mitarbeitende nicht gänzlich ausfallen. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass Schulungen dieser Art erst nach Feierabend oder sogar am Wochende stattfinden. Von Arbeitnehmer*innenseite muss daher einiges an Motivation vorhanden sein, damit sie ihre Freizeit freiwillig dafür opfern.

Die Vorteile:

  • Kein Personalausfall
  • Keine Reisezeiten bzw. -kosten

Die Nachteile:

  • Findet häufig in der Freizeit statt
  • Gefahr von unbeantworteten Fragen
  • Überlastung des Mitarbeitenden

Eigenverantwortliche Weiterbildungen

Eine weitere Möglichkeit, Mitarbeitende zu schulen, ist das eigenverantwortliche Lernen. Hier stellt die Führungskraft beispielsweise Unterlagen zur Verfügung oder verweist auf andere wichtige Lektüre, die die Personen eigenständig durchgehen soll. Auch hier ist Ausdauervermögen und Eigenmotivation des betroffenen Arbeitnehmers essenziell für den Erfolg.

Die Vorteile:

  • Lernzeit frei einteilbar
  • Unnötige Informationen können übersprungenwerden

Die Nachteile:

  • Wenn in der Arbeit durchgeführt, geht Arbeitszeit verloren
  • Wenn in der Freizeit durchgeführt, gibt es keine Garantie, dass konsequent gelernt wird

Weiterbildungskosten finanzieren – Pflicht oder nicht?

Grundsätzlich sind Sie als Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, die Weiterbildungskosten Ihrer Mitarbeitenden zu übernehmen – außer Sie schreiben die Teilnahme vor. Es macht allerdings Sinn und zeugt von Ihrer Wertschätzung Ihren Mitarbeitenden gegenüber, wenn Sie in deren Fortbildung investieren. Natürlich verfügen nicht alle Unternehmen über die notwendigen finanziellen Ressourcen, um die – manchmal sehr hohen – Kosten zu stemmen. Es reicht aber schon, einen Teil davon zu übernehmen oder dem Mitarbeitenden anzubieten, für die Fahrtkosten und die Unterkunft aufzukommen.

Rückzahlungsvereinbarung

Nichts ist frustrierender, als Zeit und Geld in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden zu investieren, nur um ihnen dann dabei zuzusehen, wie sie das ganze Wissen zur Konkurrenz tragen. Mittels einer Rückzahlungsvereinbarung können Sie sich vor einer solchen Situation schützen. Darin wird neben einer Bindungsdauer (bis zu vier Jahren, in Ausnahmefällen sogar acht) auch eine Kürzungsregelung (Höhe der Rückzahlungsverpflichtung nimmt mit dem Verstreichen der Bindungsdauer linear ab) festgelegt. Voraussetzung für die Vereinbarung ist unter anderem, dass die Ausbildungskosten den „Wert“ der Arbeitnehmer*in am Markt tatsächlich erhöhen.