Soziale Medien als fixer Bestandteil im Employer Branding

Social Media Recruiting ist ein Fachbegriff, der die Personalbeschaffung über soziale Netzwerke wie Facebook, LinkedIn o.Ä. zusammenfasst. Das besondere dabei ist, dass Recruiter*in und Kandidat*in direkt miteinander in Verbindung treten können.

Die regelmäßige Bespielung von Social-Media-Kanälen ist für viele Unternehmen bereits Usus – denn sie dienen nicht nur Zeitvertreib, sondern sind ein nützliches Werkzeug zur Etablierung und Aufrechterhaltung der Arbeitgebermarke. Von einer authentischen Darstellung im Netz können Arbeitgeber richtig profitieren. In der Regel kostengünstig und flexibel gestaltbar, können ansprechende Unternehmensprofile die Arbeitgeberattraktivität massiv erhöhen. Menschen auf Jobsuche werden durch interessante Einblicke neugierig gemacht. Die Bereitschaft zur Bewerbung steigt mit Qualität und Quantität der Informationen, die Sie Ihren Kandidat*innen bieten.

Personalbeschaffung über soziale Netzwerke

Noch nie war es so einfach, mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram haben das möglich gemacht. Doch nicht nur Privatpersonen tauschen sich auf diesem Weg aus. Immer mehr Unternehmen, die nach Fachkräften suchen, strecken im Netz die Fühler aus und versuchen, die besten Talente online zu erreichen. 5 Wege zur Rekrutierung in Social Media:

Active Sourcing
Die Recruiter*in macht sich proaktiv auf die Suche nach passenden Talenten und kontaktiert diese direkt über soziale Kanäle.
Talentpool aufbauen
Interessierte Kandidat*innen, die nicht für aktuell vakante Stellen geeignet sind, können in Evidenz gehalten werden – wenn sie das möchten.
Stellenanzeigen teilen
Teilen Sie Ihre Stellenanzeigen nicht nur auf Ihrer Karrierewebsite, sondern auch in den sozialen Medien. Mittels bezahlter Anzeigen lässt sich die Reichweite in der jeweiligen Zielgruppe steigern.
Content Marketing
Unternehmen, die auf ihren Profilen regelmäßig Inhalte mit Mehrwert teilen, erwecken die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe eher. Zudem wird durch den geschickten Einsatz unterschiedlicher Content-Formate die Employer Brand gestärkt.

Welche Social-Media-Kanäle gibt es?

In den vergangenen Jahren sprossen unzählige Social-Media-Plattformen aus dem Boden. Wirklich relevant geblieben sind aber nur eine Handvoll. Inwiefern sich diese für die Rekrutierung von Talenten eignen, ist unterschiedlich.

Während sich Karrierenetzwerke fürs Active Sourcing eignen, sind Social-Media-Plattformen wie Facebook, Youtube oder Instagram eher dazu geeignet, Employer Branding zu betreiben und das eigene Unternehmen für die Zielgruppe sichtbar zu machen.

Karrierenetzwerke
Der Sinn von Karrierenetzwerken liegt klar auf der Hand – man will geschäftliche Kontakte knüpfen. Arbeitnehmer*innen können in ihrem Profil Angaben zu sich selbst, ihrem beruflichen Werdegang, zu Studium oder Ausbildung sowie ihren Interessen und Fähigkeiten teilen. Oft gibt es auch die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Diskussionsgruppen zu spezifischen Themen auszutauschen oder auf „Stellenmärkten“ die Augen nach einem passenden Job offen zu halten. Unternehmen legen ebenfalls eigene Profile an, mittels derer sie wichtige Infos oder News teilen.
Facebook
Facebook ist primär ein Ort der sozialen Interaktion zwischen Privatpersonen. Unternehmen können trotzdem ein eigenes Profil erstellen und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, indem sie Fotos oder Videos teilen und auf offene Stellen hinweisen.
Youtube
Auf der weltweit größten Videoplattform schauen sich Nutzer nicht nur Tiervideos und Tutorials an, sondern können – wenn Sie Ihnen die Möglichkeit geben – auch interessante Clips zu Ihrem Unternehmen konsumieren. Beispiele wären ein virtueller Gang durch Ihre Büros, die Vorstellung vom Team oder ein kurzes Q&A-Video, in denen die Unternehmenskultur oder Recruiting-Prozesse beschrieben werden.
Instagram
Bei Instagram dreht sich alles um schöne Bilder. Auch hier haben Sie als Arbeitgeber die Möglichkeit, mittels attraktiver und authentischer Fotos und Videos einen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben oder schöne Erinnerungen wie Firmenfeiern oder Betriebsausflüge festzuhalten.

Welche Kanäle eignen sich für mein Unternehmen?

Die Antwort auf diese Frage ist von Ihrer Zielgruppe abhängig – egal ob Sie „nur“ Werbung für Ihre offenen Stellen schalten oder ein Profil gezielt mit Content bespielen möchten. Bei der Schaltung von kostenpflichtigen Anzeigen haben Sie die Möglichkeit, Ihre Zielgruppe anhand von Interessen, Verhalten, Qualifikationen und Region einzugrenzen.

Bei der Wahl einer Plattform müssen Sie sich etwas intensiver mit Ihrer Zielgruppe auseinandersetzen. Wollen Sie junge oder erfahrene Menschen anziehen? Auf welchen Social-Media-Kanälen finden Sie Grafiker*innen, wo eher Programmierer*innen? Ein Blick ins World Wide Web gibt Aufschluss! Und noch ein Tipp: Social Media Kanäle arbeiten nur dann richtig und nachhaltig für Sie, wenn Sie auch Ressourcen dafür verfügbar haben.

Welche Inhalte sind für potenzielle Kandidat*innen relevant?

Drehen wir den Spieß zunächst um. Was für Kandidat*innen auf keinen Fall interessant ist, sind Nachrichten aus dem vergangenen Jahrzehnt. Sie wollen wissen, was sich aktuell im Unternehmen tut.

Ein paar Gedankenanstöße bezüglich möglichen Inhalten:

  • Aktuelle Jobausschreibungen

  • Neuigkeiten übers Unternehmen

  • Tipps für Bewerbende

  • Videos über den Unternehmensalltag oder Teamevents

  • Mitarbeitende stellen sich vor – via Video oder Blogbeitrag

Die Vorteile von Social Recruiting

Geringe Kosten
Im Vergleich mit anderen Recruiting-Instrumenten ist Social Recruiting eine billige Methode, um neue Mitarbeiter zu finden. Selbst kostenpflichtige Targeting-Möglichkeiten – also die pointierte Ansprache Ihrer Zielgruppe via Werbeschaltung in sozialen Medien – sind verhältnismäßig günstig.
Reichweite
Die Jobsuche spielt sich heutzutage primär im Internet ab. Davon profitieren Sie, denn durch eine Onlinepräsenz sowie die Schaltung von Werbebannern in ausgewählten Netzwerken erzielen Sie eine viel höhere Reichweite als im Printbereich.
Direkte Ansprache
Mit Social Recruiting erwischen Sie auch passive Kandidat*innen – also Menschen, die sich aktuell gar nicht auf Jobsuche befinden. Wenn Sie deren Aufmerksamkeit erregen und auf sich neugierig machen, ist der ein oder andere vielleicht doch für einen Jobwechsel zu haben.
Employer Branding
Wer in den sozialen Medien unterwegs ist und regelmäßig guten Content teilt, tut automatisch etwas Gutes für die eigene Arbeitgebermarke.

Die Nachteile von Social Recruiting

Zeitintensiv
Die proaktive Suche nach passenden Kandidat*innen kann unter Umständen sehr zeitintensiv sein.
Ressourcenintensiv
Um Ihre sozialen Kanäle regelmäßig und in guter Qualität zu bespielen, müssen Sie Ressourcen in Ihrem Team freischaufeln.
Fundierte Kenntnisse notwendig
Für einen effektiven Einsatz von Social Media brauchen Sie Recruiter, die mit damit umzugehen wissen.
Fehltrittgefahr
Schleichen sich Fehler in der Kommunikation ein oder kommt es zu einem größeren Skandal, dann macht das im Internet schnell die Runde und kann zu Imageschäden führen.

Was braucht es für erfolgreiches Social Media Recruiting?

Sie wollen sich ins Social Recruiting stürzen? Dann sollten Sie sichergehen, dass Ihre Recruiter*innen bzw. jene Mitarbeitenden, die in dieses Projekt involviert sind, gewisse Anforderungen erfüllen. Die Welt der Medien ist einem fast schon täglichen Wandel unterworfen, ständig gibt es neue Trends und Möglichkeiten, die Sie ausprobieren können. Folgende Kenntnisse sind unbedingt notwendig, wenn Sie erfolgreiches Social Recruiting betreiben möchten:

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8 Tipps für erfolgreiches Social Media Recruiting

Strategie festlegen
Um erfolgreich über Social Media zu rekrutieren, braucht es zusätzlich die Expertise aus dem Marketingteam. Gemeinsam mit diesem sollte eine Strategie festgelegt werden. Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Maßnahmen werden wann umgesetzt? Auch eine klare Aufgabenverteilung an bestimmte Mitarbeitende ist wichtig, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.
Professionell in ausgewählten Netzwerken
Nachdem Sie die richtigen Kanäle für Ihre Bedürfnisse ausgewählt haben, empfehlen wir Profilbeschreibung und Profilbild auf allen gleich einzurichten. Vergessen Sie auch nicht, alle wichtigen Kontaktinformationen zu teilen.
Laufend posten
Erfolgreiche Social-Media-Profile benötigen eine gewisse Regelmäßigkeit, kombiniert mit hochwertigen Inhalten. Bemühen Sie sich um eine Mischung aus unterschiedlichen Formaten, um sich langfristig das Interesse der Nutzer zu sichern.
Kommunikation auf Augenhöhe
Wenn Nutzer sich die Mühe machen, Ihnen via Social Media Kommentare oder Direktnachrichten zu hinterlassen, dürfen Sie diese nicht ignorieren. Bei konstruktiver Kritik oder Lob ist ein Dankeschön angesagt, Fragen sollten möglichst rasch beantwortet werden.
Kommunikationsrichtlinien festlegen
Wer in den sozialen Netzwerken agieren möchte, muss zunächst entscheiden, was wie gesagt werden darf. Eine einheitliche Sprache ist das A und O sowie festgelegte Abläufe, wenn es zu „Shitstorms“ oder anderen unangenehmen Situationen kommt.
Mitarbeitende aktiv einbinden
Viele Köpfe, viele Ideen. Damit laufend neue, wertvolle Inhalte erstellt werden können, braucht es Schwarmintelligenz. Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden brainstormen und ermuntern Sie sie, Freunde oder Bekannte als neue Kolleg*innen zu werben.
Potenzielle Kandidat*innen persönlich ansprechen
Viele Recruiter*innen machen beim Active Sourcing den Fehler, unpersönliche Massennachrichten zu versenden. Das spart zwar Zeit, wirkt aber unsympathisch. Anfragen sollten immer individuell gestaltet werden und dienen in erster Linie dazu, um vorzufühlen, ob die Kandidat*in überhaupt an einer Anstellung interessiert wäre.
Social Media Management Tools nutzen
Damit erleichtern Sie der zuständigen Person bzw. dem zuständigen Team das Planen und Veröffentlichen von Beiträgen. Tools wie Hootsuite oder Buffer kommen heute nicht mehr nur im Marketing zum Einsatz, sondern werden auch von Recruitern genutzt.