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Arbeitgeberattraktivitaet studie

Attraktive Arbeitgeber: Darauf legen Mitarbeiter in ihren Jobs wert

Unternehmenskultur Erstellt am: 13. Januar 2016 3 Min.

Zum Thema Arbeitgeberattraktivität gibt es jede Menge Studien und viele befassen sich damit, was sich Arbeitnehmer von ihren zukünftigen Arbeitgebern wünschen. Die Top Job-Studie der Universität St. Gallen hat sich dagegen mit den Befindlichkeiten und Wünschen bestehender Mitarbeiter befasst. Was macht ihre Arbeitgeber attraktiv oder aus welchen Gründen würden sie das Unternehmen verlassen? Wir haben die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammengefasst.

Warum attraktiv bleiben?

Die Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand, die Studie wollte aber genau wissen, auf welche Bereiche sich Arbeitgeberattraktivität im Besonderen auswirkt: Unternehmensleistung, Return On Investment und Innovationskraft profitieren am meisten von hoher Attraktivität im Unternehmen. Produkte und Dienstleistungen von engagierten Unternehmen werden außerdem von Kunden positiver wahrgenommen, als die Erzeugnisse oder Leistungen unattraktiver Arbeitgeber. Mitarbeiter, die ihren Arbeitgeber als attraktiv empfinden, zeigen höheres Engagement und Commitment in der täglichen Arbeit. Sie engagieren sich außerdem häufiger bei Aufgaben, zu denen sie vertraglich eigentlich gar nicht verpflichtet sind. Nicht zuletzt senkt hohe Attraktivität auch die Fluktuation im Unternehmen, weil wenig bis keine Arbeitgeber Kündigungsabsichten hegen.

Die Do's and Dont's der Arbeitgeberattraktivität

Diese drei Faktoren haben laut Studie den stärksten Einfluss auf die Zufriedenheit im Unternehmen:

  • Internes Unternehmertum
    Der wichtigste Attraktivitätsförderer im Betrieb: Das Management ermutigt Arbeitnehmer, neue Ideen zu entwickeln und dafür auch (berechenbare) Risiken einzugehen.
  • Vertrauen und Familienorientierung
    Die Vereinbarkeit von Familie und Privatleben fordern Mitarbeiter aktiv ein. Egal ob Teamkollege, Teamleiter oder Geschäftsführung: Eine vertrauensvolle Kultur ist ausschlaggebend dafür, ob ein Arbeitgeber als attraktiv wahrgenommen wird.
  • Positive Energie
    Unternehmen, in denen sich Mitarbeiter besonders wohl fühlen, zeichnen sich durch eine positive Arbeitsatmosphäre aus - produktiv, engagiert und agil.

Erfragt wurde natürlich auch, welche Faktoren die Attraktivität killen:

  • Beschleunigungsfalle
    Ganz oben auf der Liste steht diese Falle, die Beschleunigung kann verschiedene Formen annehmen: Mehrfachbelastung der Mitarbeiter durch zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit und/oder zu wenig Ressourcen, die fehlende Priorisierung anfallender Tasks oder auch, dass außergewöhnliche Belastung ein Dauerzustand wird.
  • Zentralisierung und Altersdiskriminierung
    Starre Hierarchien und langwierige Dienstwege sind weiters Dinge, die die Kündigungsabsicht von Arbeitnehmern befeuern können. Altersdiskriminierung ist außerdem ein Thema - unabhängig davon, ob ältere oder junge Mitarbeiter davon betroffen sind.
  • Korrosive Energie, resignative Tätigkeit
    Interne Machtkämpfe, Mikromanagement und ein träges Management ersticken jegliche Zufriedenheit und Innovation im Keim. Kommen noch Frustration und Gleichgültigkeit dazu, ergibt das eine gefährliche Mischung.

Drei Handlungsfelder hat die Studie in den untersuchten Unternehmen bereits ausgemacht: Korrosive Energie, resignative Trägheit und die Beschleunigungsfalle sind Faktoren, die bereits für Unzufriedenheit in der Belegschaft sorgen und schnellstmöglich beseitigt werden sollten.

Zielgruppenspezifische Ansprache

Für die zielgruppenspezifische Ansprache von Frauen, Männern, älteren und jüngeren Arbeitnehmer wurden die Studienergebnisse geschlechts- und altersspezifisch aufgeschlüsselt:

  • Männer legen besonders großen Wert auf Vertrauen und Familienorientierung ihres Arbeitgebers. Außerdem wichtig: angenehmer Spirit, die Möglichkeit, intern unternehmerisch zu denken und gesunde Führung. Bevorzugt werden flache Hierarchien und ein niedriger Grad an Formalisierung.
  • Frauen nennen als wichtigsten Attraktivitätsförderer die Möglichkeit, unternehmerisch zu handeln. Lernmöglichkeiten spielen ebenfalls eine große Rolle. Das Thema Führung liegt Frauen ebenfalls am Herzen: Ergebnisorientiert, inspirierend, sinnvoll und gesund soll sie sein. Klare Zielvereinbarungen und leistungsbezogene Entlohnung können dabei helfen. Die Beschleunigungsfalle schadet der Attraktivität des Unternehmens in der weiblichen Wahrnehmung am meisten.
  • Die Generation X schreibt sich internes Unternehmertum auf die Wunschliste ganz oben, die Beschleunigungsfalle schreckt sie am meisten ab. Die Möglichkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln wünscht sich auch die Generation Y, außerdem legt sie großen Wert auf die Möglichkeit zu lernen.

Kündigungsabsicht unzufriedener Mitarbeiter

Zwei Gruppierungen fackeln nicht lange, wenn sie ihren Arbeitgeber als zu unattraktiv erleben: Frauen und die Generation Y. Weibliche Arbeitnehmer sind schneller zur Kündigung bereit als Männer, wenn sie mit ihrem Umfeld nicht zufrieden sind. Starke Kündigungsabsichten hegen auch unzufriedene Angehörige der Generationen X und Y, wobei die Generation Y eher bereit ist zu kündigen, als die Generation X.

Zur Studie

Top Job ist ein Benchmarking zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Prof. Dr. Heike Bruch, Josef A. Fischer und Jessica Färber vom Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen haben dazu im Auftrag der zeag GmbH die Befragungsergebnisse von 16.274 Mitarbeitenden aus 96 mittelständischen Unternehmen ausgewertet.

Bildnachweis: A. and I. Kruk / Shutterstock


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