Absageschreiben im Visier: Die Floskeln der Recruiter
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BewerbungAktualisiert am:
11. November 2022202211115 Min.5 Min.
Ist ein Bewerbungsschreiben einmal draußen, geht meist das große Bangen los. Und egal wie dick die Haut ist - ein Absageschreiben tut immer weh. Zu bedenken gilt jedoch, dass auch hier der Ton die Musik macht. Oft frustriert die Art und Weise, wie abgesagt wird, am meisten.
Sabine Hödl vom Wordingspezialist wortwelt hat 100 Absagebriefe hinsichtlich Floskeln & Co. analysiert. Hier sind die Ergebnisse zu den häufigsten Floskeln aus 100 Absageschreiben:
„Vielen Dank für Ihre Bewerbung und Ihr Interesse an unserem Unternehmen.“
Sätze wie diese findet man sehr häufig in heimischen Absageschreiben, weiß Studienautorin Sabine Hödl. Sie hat 100 Absagebriefe von heimischen Unternehmen analysiert. Gemeinsam haben sie - leider - viel: den Inhalt. Wie das nebenstehende Ranking zeigt, ist die Liste der häufigsten Formulierungen in den Absagebriefen keine recht lange. 74 Prozent etwa greifen auf den eingangs erwähnten Dank für das Interesse am Unternehmen zurück. Fast die Hälfte der Unternehmen setzt auf: "Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, ..."
„Absage prägt sich bei Jobsuchenden ein.“
Dass viele Unternehmen bei Absageschreiben nicht auf die einzelne Bewerber*in eingehen, findet Hödl mehr als schade - und zwar aus mehreren, nicht zu unterschätzenden Gründen. "Im persönlichen Schreiben merken Menschen, ob publizierte Werte gelebt werden oder nicht. Das Arbeitgeberversprechen steht also gleich am Prüfstand, denn oft kommen auf eine Zusage zehn, zwanzig oder gar hundert Absagen. Die Art und Weise, wie das "Nein, danke" formuliert ist, prägt sich bei Jobsuchenden ein", so Hödl.
Persönliche Enttäuschung vs. Wut auf einen Arbeitgeber #
Neben der Enttäuschung empfinden viele Bewerbenden auch Ratlosigkeit oder Ärger, wenn sie mit einfachen Floskeln abgespeist werden. Viele scheuen dann auch nicht davor zurück, noch einmal nachzufragen, weshalb es denn nicht geklappt hat. Und das ist auch verständlich. "Wenn man überlegt, wie viel Arbeit Bewerbende in ihre Unterlagen und Recherchen stecken, ist die Art von Antworten enttäuschend", so die Beraterin von wortwelt. "Nur zwei der 100 analysierten Absagebriefe waren wirklich anders. Einer davon ist aber erst zwei Monate nach dem Bewerbungsgespräch gekommen. Da hilft dann auch der beste Text nichts mehr."
Die Studienautorin ortet auf diesem Gebiet enormen Nachholbedarf bzw. ein Umdenken bei den Firmen: "Unternehmen investieren viel Geld in Employer Branding Kampagnen, Personalberater*innen und Karriereseiten. Ein gut getextetes Absageschreiben kostet im Verhältnis dazu viel weniger, erhöht allerdings die Glaubwürdigkeit gegenüber Bewerbenden", erklärt Hödl. Für Unternehmen gilt zu bedenken, dass jede Kommunikation nach Außen das Bild des Arbeitgebers prägt. Zudem können die Bewerbenden von heute die Mitarbeitenden oder Kund*innen von morgen sein.
Eingestellt kann immer nur einer werden … Im Recruitingprozess gibt es schöne und weniger schöne Erlebnisse. Zu letzteren gehören die Absageschreiben, die einen Großteil der Kommunikation zwischen Unternehmen und einer Vielzahl an Bewerber*innen ausmacht: Bei 50 Interessenten für einen Job braucht es immerhin 49 Absageschreiben, die früher oder später Erwartungen enttäuschen müssen. So heikel das auch sein mag, kann man sein Unternehmen dabei in einem guten Licht dastehen lassen oder eben nicht – das ist die Kunst!
Und, wie war ich? Nach dem Jobinterview fällt zuerst die Anspannung ab, dann stellt man sich die Frage aller Fragen: Wie ist es gelaufen? Was sagt der Kopf, was sagt das Bauchgefühl? Wir lesen heute mit euch Kaffeesatz und ergründen die kleinen und großen Anzeichen dafür, wie ein Vorstellungsgespräch gelaufen sein kann.
Was tun, wenn das Vorstellungsgespräch im Restaurant oder Café stattfindet und nicht, wie üblich, im Büro des künftigen Arbeitgebers? Was darf ich bestellen? Wer zahlt und welche Fettnäpfchen muss ich vermeiden? Hier sind die wichtigsten Tipps fürs Jobinterview im Lokal:
Das mit den Quereinsteiger*innen ist manchmal ein zwiespältiges Ding: Einerseits zeichnen sie sich durch hohe Motivation aus und brillieren in den Kompetenzen, die sie sich bis dato angeeignet haben. Andererseits werden sie aufgrund ihrer Branchenfremdheit von Unternehmen noch immer als Risiko empfunden. Dabei sollte man Quereinsteiger*innen in Zeiten des Fachkräftemangels als das erkennen, was sie tatsächlich sind: unbezahlbares Potenzial!