
Duzen oder Siezen im Job: Was ist in Österreich üblich?
„Sagen wir du?“ – eine scheinbar harmlose Frage, die im Berufsleben oft für Unsicherheit sorgt. Wann ist das Du angebracht? Wann solltest du lieber beim Sie bleiben? Und wie sieht das in Österreich eigentlich branchenübergreifend aus?
Zwischen Nähe und Distanz #
Heute verschwimmen die Grenzen zwischen formell und informell. Viele Start-ups und internationale Firmen duzen sich längst durch alle Hierarchieebenen. Gleichzeitig gibt es Branchen, in denen das Siezen weiterhin als Zeichen von Respekt gilt. In Österreich kommt noch ein feines Gespür für Höflichkeit und Tradition dazu – was die Sache nicht unbedingt einfacher macht.
Was dich in diesem Artikel erwartet #
✅ Was in Österreich üblich ist – und warum
✅ Vor- und Nachteile von Duzen und Siezen im Berufsleben
✅ Tipps, wie du den richtigen Ton findest
✅ Branchenunterschiede und kulturelle Besonderheiten
✅ Regeln: Wer bietet wem das Du an?
Wie duzt oder siezt man in Österreich richtig? #
📌 Österreichische Besonderheit
Obwohl man sich in manchen Firmen schnell duzt, bleibt der Ton oft höflich. Das „Österreich-Du“ ist freundlich, aber selten kumpelhaft.
In Österreich ist das Siezen traditionell weiter verbreitet als etwa in Deutschland oder Skandinavien. Besonders im ersten beruflichen Kontakt und im öffentlichen Dienst ist das „Sie“ nach wie vor Standard. Gleichzeitig nimmt das „Du“ in vielen modernen Arbeitsumfeldern zu – vor allem in:
Start-ups
Kreativbranchen
IT & Tech
Medien und Werbung
Flachen Hierarchien oder agilen Teams
Vor- und Nachteile von Duzen & Siezen im Job #
Duzen | Siezen | |
Vorteile | Persönlich, fördert Teamgefühl | Klare Rollenverteilung |
Schnellere Kommunikation | Höflich & professionell | |
Weniger Barrieren, flache Hierarchien | Schafft Distanz bei Konflikten | |
Nachteile | Kann Respektgrenzen verwischen | Fördert Hierarchiegefühl |
Nicht jeder fühlt sich wohl damit | Wirkt schnell distanziert oder altmodisch |
Das sagen die Expert*innen: #
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Zustimmung gebenWer bietet wem das Du an? #
Gerade in formelleren Arbeitsumfeldern ist es wichtig, zu wissen, wer das Du anbietet – und wem. Denn auch wenn es locker klingt, gelten dabei klare Regeln:
📌 Tipp
Wird dir ein Du angeboten, kannst du es entweder direkt annehmen („Gerne, ich bin die Lisa“) – oder höflich beim Sie bleiben, z. B. wenn dir die Nähe zu früh erscheint.
- Hierarchie vor: In der Regel bietet die ranghöhere Person das Du an – also z. B. die Führungskraft der Mitarbeiter*in.
- Alter vor Jugend: Ältere Personen bieten jüngeren das Du an – nicht umgekehrt.
- Kontakt mit Kund*innen: Im Umgang mit Kund*innen bleibt man in vielen Fällen lieber beim Sie, außer es wurde ausdrücklich anders vereinbart.
- Wenn du unsicher bist: Lieber zuerst siezen. Ein Du lässt sich leichter nachholen als ein zu frühes Du wieder zurücknehmen.
So findest du den richtigen Ton #
Manchmal bist du als Erste*r dran – etwa im E-Mail-Kontakt oder beim ersten Treffen mit einer neuen Kolleg*in. Diese Tipps helfen dir, die richtige Tonalität zu finden:
✅ Schau auf die Unternehmenskultur: Auf der Website, im Karrierebereich oder in Stellenanzeigen findest du oft Hinweise auf die Ansprache („Wir duzen uns alle“).
✅ Hör auf dein Bauchgefühl: Klingt dein Gegenüber locker, freundlich und offen? Dann ist ein Du meist kein Problem – vor allem, wenn ihr auf Augenhöhe sprecht.
✅ Lieber nachfragen als überrumpeln: Ein einfaches „Sagen wir du?“ ist in Österreich ein höflicher Weg, das Eis zu brechen.
✅ Im Zweifel: bleib beim Sie – gerade bei Kund*innen, Führungskräften oder offiziellen Meetings.
„„Sagen wir du?““
Fazit: Du oder Sie – kommt drauf an! #
In Österreich gilt: Duzen ist im Kommen, aber das Sie bleibt ein wichtiges Zeichen von Respekt – gerade in formellen Kontexten oder bei erstmaligem Kontakt. Wichtig ist nicht nur die richtige Anrede, sondern auch der Tonfall, der dahintersteckt. Ein freundliches Sie kann verbindlicher wirken als ein gezwungenes Du.
🔎 Tipp: Achte auf dein Gegenüber, den Kontext – und im Zweifel auf die Stimmung im Raum. Und wenn du dir unsicher bist: Nachfragen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Respekt.
Häufige Fragen bezüglich Du oder Sie #
Gilt das Du immer automatisch für alle, wenn es einmal ausgesprochen wurde?
Nicht unbedingt. Das Du kann auf eine bestimmte Beziehung oder Abteilung begrenzt sein. Wenn du unsicher bist, frag lieber nach.
Kann ich ein Du ablehnen, ohne unhöflich zu wirken?
Ja – z. B. mit: „Ich fühle mich mit dem Sie wohler, ich hoffe, das ist okay.“ Offenheit und Respekt zählen mehr als das Wort selbst.
Ist das Du bei Bewerbungsgesprächen in Ordnung?
Wenn das Unternehmen sehr locker auftritt, kann ein Du angeboten werden. Als Bewerber*in solltest du aber zuerst beim Sie bleiben, bis dir das Du angeboten wird.