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Per "Like" auf Mitarbeitersuche

30.07.2012

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Facebook-Karriereseiten. Personalisten entdecken den Nutzen von Auftritten im Sozialnetzwerk. Dort müssen sie authentische und ungezwungene Kommunikation erlernen. Bewerber können davon nur profitieren.

Von Jürgen Leidinger

Glaubt man den Personalverantwortlichen, tobt der Kampf um die Talente bereits in vollem Ausmaß. Nur seltsam, dass sich so wenige dort präsentieren, wo die Talente sind. Im Frühjahr machte eine Erhebung der Jobplattform Karriere.at lediglich 19 österreichische Karriereseiten auf Facebook aus. Seither sind einige hinzugekommen, doch in Anbetracht der 2,7 Millionen heimischen Facebook-Nutzer ist das keine große Zahl.

Aber es kommt Bewegung in den Bereich. Vor einem halben Jahr sah das Angebot noch karger aus. Die größten Auftritte, etwa "Lehre bei Porsche" (in Salzburg) oder "Allianz Karriere in Österreich" versammeln mehrere tausend Fans. Mit Stand März gaben laut dem Blog "Personalmarketing2null" mehr als eine halbe Million Menschen mindestens einer deutschsprachigen Karriereseite ihr "Like" - und so ein Klick ist mit Blick auf die aktuelle Facebook-Marktkapitalisierung an der Börse die aktuell wertvollste Währung der Internetwelt.

"Facebook eignet sich hervorragend, wenn man Einsteigerjobs zu vergeben hat, oder viele Jobs aus der ersten Karrierehälfte", sagt Judith Denkmayr, Geschäftsführerin der auf das Social Web spezialisierten Kommunikationsagentur Digital Affairs. Zu den beliebtesten Karriereseiten zählt mit "BILLAbuchkarriere" der Auftritt des Supermarktriesen aus dem Rewe-Konzern. "Einerseits können wir dort unsere Mitarbeiter erreichen. Da hat sich die Seite bereits als Kommunikationsplattform und Informationsquelle etabliert. Und natürlich ist das Ziel, Interessenten auf uns aufmerksam zu machen", sagt Martina Aubke, Gruppenleiterin und Social-Media-Beauftragte in der Billa-Personalentwicklung.

Kein Recruiting-Portal

Inhaltlich pflegt sie einen bunten Themenmix, besonders gut kommt es an, wenn Mitarbeiter vorgestellt oder geehrt werden. "Jobinserate posten wir nur zum Teil - und nur solche, die die Zentrale betreffen. Facebook ist keine Plattform für Recruiting, sondern für Employer Branding", sagt Aubke.

"Auf einer Unternehmenswebsite finden sich Jubelperser-Botschaften ohne sozialen Aspekt, sie ist eine glatte Visitenkarte", erklärt Beraterin Denkmayr. "Auf Facebook bringt man sich ins Gespräch - und spricht eben auch Jobsuchende und latent Wechselwillige an." Gut für Bewerber (siehe Infobox), schwierig für die Unternehmen. Denn statt mehrfacher Textfreigabe ist ein direkter, oft spontaner, aber dabei sattelfester Kommunikationsstil gefragt.

"Die Kommunikation ist ein sehr schwieriger Lernprozess, aber einer, der unvermeidlich ist", sagt Denkmayr. "Nicht nur lässt sich die sogenannte Generation Y den Zugriff auf Facebook am Arbeitsplatz nicht mehr verbieten. Man wird sie ohne Auftritte dort auch nicht erreichen."

Junge Leute erreichen - dass das nicht nur mit einer bekannten Endverbraucher-Marke im Rücken funktioniert, zeigt das Beispiel der Seite "Lehrlinge in der V.E.M. - Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie". Sebastian Manhart leitet den entsprechenden Verband in der Wirtschaftskammer Vorarlberg und startete den Facebook-Auftritt im Jahr 2009 "zum Teil aus persönlicher Affinität, zum Teil aus Langeweile im Sommer", wie er erzählt.

Aktuell folgen der Seite mehr als 1000 Menschen. Manhart postet Inhalte regionaler Betriebe aus der Branche und will so die Kontaktmöglichkeiten mit und den Bekanntheitsgrad bei potenziellen Lehrlingen erhöhen.

Grenzen der Plattform

Mit Facebook selbst hat er nicht nur gute Erfahrungen gemacht. So wurde aufgrund der vielfältigen Themen die Seite über Nacht zur "Gemeinschaftsseite" umfunktioniert. Nach Manharts Rückmeldung wurde dieser Schritt nach einiger Zeit wieder rückgängig gemacht - in beiden Fällen ohne Kommentar oder Erklärung. Trotzdem ist Manhart guter Dinge: "Ich empfehle allen, mehr Geschichten aus dem Unternehmen zu erzählen - nicht nur auf Facebook."

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