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Österreicher sind mit dem Chef per Du

09.10.2013

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heute 150x150 Österreicher sind mit dem Chef per DuSoll ich mit meinem Chef per Du sein? Darf ich das vom Vorgesetzten angebotene Du-Wort annehmen? Diese Fragen stellen sich nicht mehr. In den meisten Firmen hat sich die freundschaftliche Anrede durchgesetzt. Denn die Mitarbeiter zu “duzen”, schafft Nähe, das förmliche Sie sorgt für Distanz. Distanz, die unter Kollegen im 21. Jahrhundert nicht mehr gefragt ist und trotzdem professionelle Zusammenarbeit zulässt.

In sechs von zehn österreichischen Betrieben wird nicht mehr “gesiezt”. 58 Prozent von über 500 befragten Arbeitnehmern berichten von mittlerweile lockeren Umgangsformen in ihren Unternehmen. Nur jeder Fünfte gibt an, dass lediglich ausgewählten Mitarbeitern das Du-Wort seitens der Chefs angeboten würde. Nur mehr elf Prozent der Befragten müssen Vorgesetzte generell weiter “siezen”.

Distanz zwischen Mitarbeiter und Chef wird kleiner

Die Anrede hängt auch nicht mehr von größerem Altersunterschied wie früher ab. Das hat eine Umfrage von “karriere.at” kürzlich ergeben und damit einen längst anhaltenden Trend bestätigt. Demgegenüber sagen sechs von zehn Führungskräfte (58 Prozent), dass das allgemeine “Du” in ihren Betrieben etabliert ist. Nur mehr ein Viertel verfolgt die Praxis, nur mehr bestimmten Mitarbeitern die persönliche Anrede sofort anzubieten.

Für Karriereforscher steht fest: Das Verhältnis zwischen Chefs und Mitarbeitern hat sich stark gewandelt. Während früher der Anweisungen gebende Vorgesetzte im Vordergrund stand, festigen heute Führungskräfte ihren Ruf innerhalb eines Teams viel stärker durch gezielte Sympathie und beinahe freundschaftliche Zusammenarbeit.

Die “alte Schule” gilt nicht mehr

Die Etikette wurde bezüglich der Anrede ebenfalls von der Realität überholt. Denn der Knigge schreibt weiter vor: Der junge Vorgesetzte darf dem älteren Mitarbeiter die vertrauliche Anrede anbieten, aber nicht der ältere Mitarbeiter dem jungen Chef. Nach alter Schule ist das Du eine Auszeichnung und ein Vertrauensbeweis.

Einmal Du, immer Du

Zu beobachten ist weiters eine Amerikanisierung der Sprache in Unternehmen, was sich vor allem auf das Du-Wort ausgewirkt hat. Denn im Business-Englisch existiert wie im normalen Englisch im Vergleich zum deutschen kein “Sie”.

Ganz entscheidend ist: Ein einmal angebotenes “Du” kann und soll seitens des Chefs wie des Mitarbeiters nicht mehr zurück genommen werden. Das sorgt nur für unnötige Irritation und verspielt das Vertrauen und die Motivation des Mitarbeiters.

Einfache Du-Wort-Regeln:

  • Es gibt kein einseitiges “Du”: Vorgesetzte, die auf die förmliche Anrede bestehen, sollten auch mit “Sie” angesprochen werden
  • Das “Du” gilt, wenn es ausgesprochen ist
  • Unternehmen, in denen ein generelles “Du” gilt, dürfen keine Unterschiede machen. Dann gilt es auch für die Putzfrau
  • Gibt es in Firmen beide Formen, sollten die Regeln nachvollziehbar sein, um niemanden zu benachteiligen
  • Neue Mitarbeiter müssen schon beim Bewerbungsgespräch, spätestens am ersten Arbeitstag informiert werden, ob das Du-Wort gilt oder nicht
  • Der Ranghöhere bietet das “Du” zuerst an – unter Gleichrangigen der Ältere
  • Bekommt man das “Du” vom Chef angeboten, will er Nähe und Vertrauen schaffen. Es abzulehnen, kann negativ aufgefasst werden
  • Nach der alten Schule ist das “Du” eine Auszeichnung nach guten Leistungen

Quelle: http://www.heute.at/jobs/art703,942031, aufgerufen am 9. Oktober 2013

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