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Jobwechsel. Immer weniger Arbeitnehmer bleiben ihr gesamtes Berufsleben lang bei einem Arbeitgeber. Vor allem höher Gebildete und urbane Menschen neigen eher zu einem Jobwechsel.
Salzburg (SN-sb). Der Job auf Lebenszeit ist ein Auslaufmodell. Das sagen nicht nur alle Personalexperten, das zeigt auch die Praxis, wie eine repräsentative Studie von GfK Austria im Auftrag von karriere.at zeigt. Dabei wurden unter anderem folgende Fragen gestellt: Wie stehen die Österreicher derzeit zu einem Jobwechsel? Wie stark sind sie an ihre Arbeitgeber gebunden? Und wer arbeitet wie lang in seinem aktuellen Job?
Die aktuellen Arbeitslosenzahlen verursachen derzeit nicht nur bei Wirtschaftsforschern Sorgenfalten. Doch wie sehen Österreichs Arbeitnehmer die Lage auf dem Arbeitsmarkt? Sind sie derzeit offen für einen Wechsel oder gar aktiv auf Jobsuche?
Insgesamt mehr als die Hälfte der Befragten gab an, offen für neue Jobangebote zu sein: Acht Prozent der Österreicher sind aktiv auf Jobsuche, während 43 Prozent sich über die aktuelle Jobsituation informieren, ohne einen Wechsel direkt anzustreben. Knapp die Hälfte (49 Prozent) dürfte im Beruf zufrieden sein und hegt keinerlei Ambitionen, sich zu verändern.
Jürgen Smid, Geschäftsführer von karriere.at: „Das Ergebnis zeigt auf, dass ein großer Teil der österreichischen Arbeitnehmer entweder aktiv sucht oder zumindest offen für attraktive Angebote ist.“ Dies zeugt nicht nur von großem Vertrauen in die eigenen Qualifikationen, sondern kann von Unternehmen auf Mitarbeitersuche auch als Auftrag verstanden werden, sich selbst attraktiv auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, um von potenziellen Kandidaten auch wahrgenommen zu werden, Stichwort: Employer Branding. „Im Umkehrschluss heißt das für Arbeitgeber, die eigene Arbeitgebermarke zu stärken, um bestehende Mitarbeiter bestmöglich zu halten“, betont Smid.Höher Gebildete eher wechselbereit Besonders hoch sind die Wechselambitionen bei Menschen mit höherer Bildung: So geben zwölf Prozent der Befragten mit Matura-, Universitäts- oder Fachhochschulabschluss an, aktiv auf Jobsuche zu sein, 47 Prozent dieser Gruppe informieren sich über interessante Angebote, ohne aktiv zu suchen. Bei Pflichtschulabsolventen ist hingegen nur jeder Zwanzigste (fünf Prozent) aktiv am Suchen und knapp ein Drittel (32 Prozent) im Info-Stadium.
Den einen Arbeitgeber auf Lebenszeit gibt es heute nur noch selten, das bestätigt auch diese Studie. Eine Tatsache, die an Brisanz gewinnt, wenn man die Altersverteilung der Umfrageteilnehmer berücksichtigt: So arbeiten 28 Prozent der 18- bis 29-Jährigen noch bei ihrem ersten Arbeitgeber. In der Gruppe der über 50-Jährigen liegt dieser Wert mit 26 Prozent beinahe genauso hoch. Ebenso sticht ins Auge, dass mehr als ein Drittel (35 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen bereits drei oder mehr Arbeitgeber hatte.
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen 20 Jahren massiv gewandelt. Während in der Generation der Babyboomer noch sehr viele den einen, passenden Job für ihr gesamtes Berufsleben hatten, ist die Sache heute vielschichtiger. Junge Menschen suchen sich ihre Arbeitgeber anhand eines für sie passenden Gesamtpakets aus, das sich aus Faktoren wie Gehalt, Zeiteinteilung, Entwicklungsmöglichkeiten, sonstigen Benefits, aber auch persönlicher Sympathie zur Branche und dem vermittelten Arbeitsklima zusammensetzt. „Arbeitgeber tun heute gut daran, ihren Kandidaten zu kommunizieren, was es bedeutet, für sie zu arbeiten, da Fachkräfte immer seltener bereit sind, die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen“, rät Smid.Wiener wechseln besonders häufig Auch regional zeigen sich Unterschiede in der Wechselbereitschaft: Ein Drittel der Wiener (33 Prozent) war in ihrem Leben bereits für fünf oder mehr Unternehmen tätig, hingegen nur 26 Prozent der Westösterreicher (Salzburg, Tirol, Vorarlberg). 22 Prozent der Steirer und Kärntner haben bislang für mindestens fünf Betriebe gearbeitet. Am treuesten sind Arbeitnehmer in Oberösterreich (18 Prozent) und Niederösterreich/Burgenland (17 Prozent).
Wie stabil sind jedoch die Beziehungen zwischen den Österreichern und ihren Arbeitgebern? Und hat dies auch mit dem jeweiligen Bildungsgrad zu tun? Am stabilsten sind laut Umfrageergebnis Dienstverhältnisse zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern mit Lehrabschluss bzw. Berufsschule: Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) dieser Gruppe ist mehr als 15 Jahre im derzeitigen Job.
Zum Vergleich: Dieser Wert liegt in der Gruppe der Hochschulabsolventen bei drei Prozent. Mit Abstand die meisten Uni-Abgänger (23 Prozent) sind weniger als zwei Jahre bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber tätig.
Quelle: Salzburger Nachrichten, 4. Jänner 2014
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