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Stärkenanalyse. Wie zuversichtlich jemand bei der Jobsuche ist, hängt nicht nur von Arbeitsmarkt und Jobangebot ab, sondern auch von der Einschätzung der eigenen Stärken.
Salzburg (SN-sb). Österreichs Arbeitnehmer vertrauen neben Berufserfahrung und Ausbildungsniveau vor allem auf ihre Soft Skills, wenn es um Bewerbungsprozesse geht. Sie glauben aber gleichzeitig, dass „weiche“ Faktoren wie Sozialkompetenz oder Teamfähigkeit von Arbeitgebern weniger geschätzt werden. Das zeigt eine Studie der GfK Austria im Auftrag von stellenangebote.at.
Zwei von drei Befragten (65 Prozent) geben laut GfK Austria an, dass ihnen bei der Jobsuche vor allem ihre Berufserfahrung zugutekommen würde. Fast ebenso viele, nämlich 63 Prozent, schätzen ihre Soft Skills, also Werte wie Sozialkompetenz, Stressresistenz oder andere persönliche Eigenschaften, als gut ein. Knapp sechs von zehn Österreichern (57 Prozent) glauben, auch durch ihr jeweiliges Ausbildungsniveau in Bewerbungsprozessen punkten zu können.Alter ist entscheidend Besonders spannend sind diese Ergebnisse, wenn man sie mit den vermeintlichen Erwartungen von potenziellen Arbeitgebern in Relation setzt. So glauben die befragten Arbeitnehmer, dass Unternehmen hauptsächlich nach Berufserfahrung (79 Prozent) auswählen, gefolgt von Ausbildungsniveau (73 Prozent) und Alter (53 Prozent). Dass persönliche Werte (Soft Skills) von möglichen Dienstgebern als wichtig gesehen werden, glauben hingegen nur 44 Prozent der Studienteilnehmer. Vor allem ältere Menschen, Arbeiter und Personen, die ihre Arbeitsmarktchancen insgesamt als schlechter einstufen, sehen ihr Lebensalter in Bewerbungsprozessen am häufigsten als Problem, geht aus der Studie hervor.Soft Skills werden immer wichtiger Soft Skills sind neben dem Lebensalter, Gehaltsvorstellungen und externen Empfehlungen aber jener Punkt, bei dem die größten Unterschiede zwischen den vermuteten Erwartungen und den eigenen Stärken hervortreten.
Dass beim Thema „Soft Skills“ die Schere zwischen der Selbsteinschätzung und den vermeintlichen Erwartungen auseinandergeht, ist an sich wenig verständlich. Denn Werte wie Teamfähigkeit, Stressresistenz und Sozialkompetenz werden künftig stark an Bedeutung gewinnen. Durch den demografischen Wandel, aber auch durch den sich vollziehenden Wertewandel wird das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter in Zukunft ein völlig anderes sein als noch vor einigen Jahren. Ob und wie Teams künftig erfolgreich funktionieren, hängt dann stark von den Soft Skills der Mitarbeiter ab.
„Das wissen Experten auch“, betont Angelika Kofler, Leiterin der GfK Austria Sozial- und Organisationsforschung: „Gleichzeitig ist es aber natürlich auch Realität, dass so etwas wie ein Wertewandel – und nichts anderes ist diese zunehmende Bedeutung von Soft Skills, auch wenn sie von praktischen Notwendigkeiten getrieben ist – Zeit braucht. In einer Generation wird man sich wahrscheinlich wundern, dass Soft Skills als eine Art zweitrangige Kompetenz gesehen wurden.“
Derzeit herrscht allerdings noch erheblicher Aufholbedarf, wie die Untersuchung zeigt. Letztendlich könnte dies den Frauen nützen, denen Soft Skills besonders zugetraut werden.
Quelle: Salzburger Nachrichten, 5. Oktober 2013
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