
"Das erledige ich morgen!" Tipps im Kampf gegen die Aufschieberitis
Noch schnell die Wohnung putzen, die Ablage komplett neu sortieren und den Schreibtisch aufräumen. Das muss alles längst einmal gemacht werden. Schön, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass man damit nur das Erledigen anderer, ungeliebter Aufgaben verzögert. Wem das bekannt vorkommt, der leidet unter Aufschieberitis. Die kann man in den Griff bekommen, bevor sie sich zu einer ausgewachsenen Prokrastination entwickelt. Tipps im Kampf gegen das Aufschieben:
Arbeitest du schon oder prokrastinierst du noch?
Zugegeben, mit der Aufschieberitis verbindet mich eine Art verbotener Liebe. Nicht weil ich denke, dass hinausgeschobene Aufgaben irgendwann einmal spannender werden, sondern weil mich eine nahende Deadline oft erst richtig produktiv macht. Um präzise zu sein: Eine Deadline, die schon sehr nahe ist. Im Endspurt vor einer Abgabe wird das nahende Fristende, gepaart mit einer ordentlichen Portion Stress und Adrenalin, zum wichtigsten Geburtshelfer von Projekten. Wo andere die Nerven wegwerfen, beginnt für mich die eigentliche Arbeit oft erst - und macht dann erst richtig Spaß.
Die Sache mit der Aufschieberitis
Ich möchte meine verbotene Liebe aber nicht allzusehr romantisieren: Prokrastination ist nicht immer gut, sie kann auch ganz schön gefährlich werden. Ständig verschleppte Aufgaben sorgen für Stress und belasten Seele und Geist. Man sollte mit der Prokrastination also nicht zu oft liebäugeln. Damit aus meiner Affäre mit der Aufschieberitis keine dauerhafte Beziehung wird, halte ich mich an diese Strategien:
- Ursachenforschung: Warum eine Aufgabe aufgeschoben wird, kann unterschiedliche Gründe haben. Sie kann langweilig oder unangenehm sein, vielleicht ist der Task auch einfach riesig und man fühlt sich der Herausforderung nicht gewachsen. Manche benötigen auch einfach ein gewisses Maß an Druck, um loszulegen. Wer oft Dinge aufschiebt, deswegen nicht mehr abschalten kann und darunter leidet, muss sich mit dem Thema Prokrastination ernsthaft auseinandersetzen. Die Universität Münster hat sogar eine eigene Prokrastinationsambulanz eingerichtet.
- Prioritäten setzen: Es gibt wichtige Dinge und es gibt äußerst wichtige Dinge. Letztere aufzuschieben könnte haarig werden. Etwas nicht zeihnah zu erledigen ist okay, solange dadurch nicht andere Personen warten müssen, sich Prozesse unnötig verzögern oder der Chef bereits zum dritten Mal nachfragen muss, wann die Sache denn endlich erledigt wird. Die wirklich wichtigen Tasks deshalb nicht aus den Augen verlieren, sondern wirklich möglichst zeitnah erledigen.
- To Do-Liste führen: Auf eine Liste kommen alle Aufgaben, die erledigt werden müssen, plus Vermerk, wann sie fällig sind. In den Kalender werden die wichtigsten Deadlines eingetragen. Zwei bis drei Tage davor setzt man einen Erinnerungstermin als inoffizielle Deadline. Eine erledigte Aufgabe von der To-Do-Liste zu streichen ist doch ein super Gefühl, oder?
- Konzentriert bleiben: Oh, ein Katzenvideo! Ablenkung lauert überall und wer prokrastiniert, heißt sie besonders herzlich willkommen. Abhilfe schaffen nur zwei Wege: Schnellstens Selbstdisziplin entwickeln oder - weil ersteres doch sehr unwahrscheinlich ist - alle Störfaktoren eliminieren. Raus aus Facebook und Twitter, das E-Mail-Programm schließen und alle Messenger-Dienste in den Ruhezustand schicken. Wenn das Gedankenkarussel nicht aufhört sich zu drehen, weil einem ständig "wichtige Dinge" einfallen: Einen Zettel bereitlegen und alles aufschreiben. Das signalisiert dem unruhigen Geist dass man nicht darauf vergisst, aber jetzt nicht die Zeit dafür ist.
- Belohnungen: Kleine oder große Belohnungen helfen, am Ball zu bleiben. Ist eine Aufgabe erledigt, darf man sich etwas gönnen. Endlich das Katzenvideo ansehen, einen Spaziergang machen, Instagram durchforsten oder Musik hören.
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